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Polizisten zockten wohl viel Geld ab - Eine spannende Geschichte

Zwei Berliner Polizisten stehen vor Gericht, weil sie bei einer Kontrolle eine hohe Geldsumme unterschlagen haben sollen. Der Geschädigte spricht von 360.000 Euro, die Staatsanwaltschaft von 60.000. Die Verteidigung kritisiert die Ermittlungen scharf.

Zwei Berliner Polizisten müssen sich vor dem Landgericht Berlin wegen des Vorwurfs verantworten, bei einer vorgetäuschten Kontrolle eine größere Summe Bargeld für sich behalten zu haben. Die 45 und 48 Jahre alten Beamten hatten laut Anklageschrift im Juli 2023 einen 63-jährigen Mann auf der Berliner Stadtautobahn gestoppt, obwohl sie außer Dienst waren. "In dem Auto entdeckten sie eine Summe zwischen 55.000 und 60.000 Euro sowie zwei Mobiltelefone, die sie einbehielten," so die Staatsanwaltschaft.

Um den Anschein einer echten Kontrolle zu erwecken, trugen die Polizisten ihre Dienstwaffen und legten dem Geschädigten Handschellen an. "Sie stellten ihm zudem ein fehlerhaftes Sicherstellungsprotokoll aus und kündigten eine Durchsuchung an," heißt es in der Anklageschrift. Der Vorfall ereignete sich an einer Autobahnausfahrt, nachdem die Beamten den Mann aus dem Verkehr gezogen hatten.

Die Verteidigung kritisierte am ersten Prozesstag scharf die Staatsanwaltschaft. Diese habe die Angaben des Geschädigten nicht ausreichend überprüft, obwohl der Mann seine Aussage zur Höhe des Geldes im Auto erheblich nach oben korrigierte. "Statt von 55.000 bis 60.000 Euro sprach der 63-Jährige später von rund 360.000 Euro," monierte die Verteidigung. "Trotz dieser Widersprüche sehen die Ermittler von einem Geldwäscheverfahren gegen den Mann ab und bringen stattdessen zwei unbescholtene Polizisten vor Gericht."

Der 63-jährige Geschädigte schilderte in seiner Aussage, er sei Geschäftsführer einer Gartenbaufirma und habe das Geld für den Kauf von Maschinen und Geräten in Magdeburg dabei gehabt. "Ich hatte technische Probleme mit meinem Auto und kehrte um," erklärte er. "Auf dem Rückweg wurde ich dann von einem Minivan mit Blaulicht gestoppt."

Der Mann berichtete weiter, dass er seit dem Vorfall unter psychischen Folgen leide. "Ich habe nicht nur das Geld verloren, sondern auch finanzielle Probleme erlitten, weil ich Rechnungen und Steuern nicht mehr bezahlen konnte," sagte er. Auch sei er seither ohne Krankenversicherung.

Die beiden Polizisten äußerten sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den Vorwürfen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Ein Fall voller Widersprüche

Der Fall der beiden Berliner Polizisten wirft viele Fragen auf. Insbesondere die widersprüchlichen Angaben des Geschädigten zur Höhe des entwendeten Geldes sowie das fehlende Geldwäscheverfahren gegen ihn wecken Zweifel an den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung spricht von einer voreiligen Entscheidung, die möglicherweise zwei unschuldige Beamte vor Gericht bringt. Es bleibt abzuwarten, ob der Prozess weitere Unstimmigkeiten aufdecken wird und ob die Anschuldigungen gegen die Polizisten wirklich haltbar sind.

OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird der Prozess voraussichtlich weiter von den widersprüchlichen Aussagen des Geschädigten und der Verteidigung dominiert werden. Neue Beweise und Zeugenaussagen könnten Licht in die komplexen Vorgänge bringen. Es ist möglich, dass auch der Fokus auf die Glaubwürdigkeit des Geschädigten und die Rolle der Ermittler gerichtet wird.

Was ist die Staatsanwaltschaft?
Die Staatsanwaltschaft ist in Deutschland für die strafrechtliche Verfolgung von Straftaten zuständig. Sie leitet Ermittlungsverfahren ein, führt Anklagen vor Gericht und setzt gerichtliche Urteile durch.
Wikipedia: Staatsanwaltschaft

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