In der Nacht zu Dienstag kam es zu einem massiven Drohnenangriff der Ukraine auf russisches Territorium. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden 144 Drohnen abgefangen, während eine Frau in der Region Moskau bei einem Angriff auf ein Wohnhaus in Ramenskoje ums Leben kam. "Eine 46-jährige Frau starb nach dem Einschlag," erklärte Regionalgouverneur Andrej Worobjow auf Telegram.
Russische Staatsmedien berichteten zudem, dass Flughäfen in Moskau aufgrund der Drohnenangriffe Flüge streichen oder verschieben mussten. Betroffen waren unter anderem die wichtigen Flughäfen Domodewo und Scheremetjewo.
Die ukrainischen Drohnenangriffe erstreckten sich auch auf andere Regionen Russlands. So meldete die Region Briansk einen großangelegten Angriff, der jedoch ohne Verletzte oder größere Schäden verlief. "Der Feind führte einen massiven terroristischen Angriff aus," sagte Regionalgouverneur Alexander Bogomas.
Dies ist nur die jüngste Eskalation in einem andauernden Drohnenkrieg, bei dem sich beide Länder gegenseitig mit nächtlichen Angriffen überziehen. Insbesondere die Region Moskau ist jedoch selten Ziel erfolgreicher ukrainischer Angriffe.
Am Tag vor dem Angriff meldete Russland Fortschritte in der Ostukraine. Russische Truppen hätten das Dorf Memryk nahe der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk eingenommen, das ein bedeutender Logistikpunkt für die ukrainische Armee ist.
Auf ukrainischer Seite meldete die Militärverwaltung in Kiew, dass über der Region Sumy drei russische Drohnen abgeschossen wurden. "Es gab keine Konsequenzen nach dem russischen Drohnenangriff," erklärte die Militärverwaltung in Kiew.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Eskalation ohne Ende: Drohnenangriffe als neues Schlachtfeld
Kommentar: Angriffe der Ukraine auf russische weiche Ziele – ein riskanter Fehler
Die jüngsten Drohnenangriffe der Ukraine auf russische Städte und zivile Infrastrukturen könnten sich als strategischer Fehler erweisen. Zwar ist es nachvollziehbar, dass die Ukraine versucht, Druck auf Russland auszuüben, aber die Wahl von "weichen Zielen" – also Zivilgebäuden und nichtmilitärischen Strukturen – könnte zu unerwünschten Konsequenzen führen.
Der Krieg gegen Russland ist in vielerlei Hinsicht ein Kampf um internationale Unterstützung, sowohl in Europa als auch darüber hinaus. Bislang hat die Ukraine die moralische Oberhand behalten, da sie überwiegend militärische Ziele angegriffen hat und sich gegen eine Invasion verteidigt. Doch wenn sich die Ukraine dazu entscheidet, Zivilisten ins Visier zu nehmen, gefährdet sie diese internationale Unterstützung.
"Angriffe auf weiche Ziele schaden dem eigenen Ansehen," könnte die Lehre lauten. Besonders westliche Verbündete, die bislang Waffen und finanzielle Unterstützung bereitgestellt haben, könnten angesichts solcher Taktiken zögern. Die Sorge wächst, dass die Ukraine das moralische Fundament ihres Widerstands gefährdet und die Konfliktlinien verwischt.
Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass solche Angriffe die russische Propaganda stärken. Moskau könnte diese Aktionen nutzen, um die ukrainische Regierung als Angreifer darzustellen, der wahllos russische Bürger ins Visier nimmt. Die russische Bevölkerung, die möglicherweise dem Krieg kritisch gegenübersteht, könnte durch solche Angriffe in ihrem Nationalstolz getroffen werden und sich stärker hinter das Regime von Wladimir Putin stellen.
Fazit: Die Ukraine sollte sich darauf konzentrieren, ihre Angriffe auf militärische und strategische Ziele zu beschränken, um den Rückhalt der internationalen Gemeinschaft nicht zu gefährden und keine unnötigen zivilen Opfer zu riskieren. Jede Eskalation, die Zivilisten in Russland ins Kreuzfeuer zieht, könnte den Kampf gegen den Aggressor schwächen – anstatt ihn zu stärken.
ozd
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen könnte es zu einer weiteren Eskalation der Drohnenangriffe zwischen der Ukraine und Russland kommen, da beide Seiten versuchen, strategische Vorteile zu gewinnen. Besonders im Osten der Ukraine dürfte Russland versuchen, seine Positionen weiter zu stärken. Die internationale Gemeinschaft wird zunehmend Druck ausüben, um eine diplomatische Lösung zu finden.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Andrej Worobjow?
Andrej
Worobjow ist der Gouverneur der russischen Region Moskau. Er informiert
regelmäßig über die Lage in seiner Region, insbesondere seit Beginn des
Ukraine-Krieges.
Was ist das russische Verteidigungsministerium?
Das
russische Verteidigungsministerium ist die Regierungsbehörde, die für
die militärischen Belange der Russischen Föderation verantwortlich ist.
Es spielt eine zentrale Rolle im Krieg gegen die Ukraine.
Hinweise:
Alle
Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel
weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall!
Titelbild: © AFP