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Patientensicherheit: Warum vermeintliche Antibiotikaallergien ein Risiko darstellen

Eine vermeintliche Antibiotikaallergie wird oft falsch diagnostiziert und kann schwerwiegende Folgen für die Behandlung haben. Wie Sie für mehr Diagnosesicherheit sorgen können – das erfahren Sie hier.

Falsche Antibiotikaallergien führen in vielen Fällen zu unnötigen Einschränkungen in der Behandlung. Laut aktuellen Studien sind neun von zehn solcher Angaben unzutreffend. Besonders am Tag der Patientensicherheit, der dieses Jahr unter dem Motto „Diagnosesicherheit“ steht, werben Experten des Universitätsklinikums Münster (UKM) für eine erhöhte Sensibilität bei der Diagnose von Antibiotikaallergien.
„Im Rahmen der regulären Visiten kommen wir regelmäßig mit dem Problem der vermeintlichen Antibiotikaallergie in Kontakt“, erklärt Dr. Christian Lanckohr, Arzt im Antibiotic Stewardship Team (ABS) am UKM. Rund zehn Prozent der Bevölkerung geben an, auf Antibiotika wie Penicillin allergisch zu reagieren. Studien belegen jedoch, dass diese Selbstdiagnosen in neun von zehn Fällen falsch sind.

Wie entstehen falsche Diagnosen?
Eine der Hauptursachen für diese hohe Fehlerrate liegt in der zu leichtfertigen Vergabe der Diagnose. „Manchmal reicht schon der vage Verdacht eines Vorliegens in der Familie dafür, dass beim Patienten die Diagnose gestellt wird“, erklärt Dr. Mathias Sulk, Leiter der Allergologie in der Hautklinik des UKM. Diese Falschdiagnosen haben konkrete Auswirkungen auf die Behandlung: Wird fälschlicherweise von einer Penicillinallergie ausgegangen, müssen Ärzte auf Alternativen ausweichen, die möglicherweise weniger effektiv sind. „Das kann zu einer Verzögerung der Heilung und unnötigen Risiken führen“, betont Sulk.

Verbesserung der Diagnosesicherheit
Um Antibiotikaallergien korrekt zu diagnostizieren, ist eine präzise Anamnese unerlässlich. „Wenn der Verdacht einer Antibiotikaallergie geäußert wird, müssen wir genau hinhören“, so Dr. Lanckohr. Auch Patientinnen und Patienten können zur Diagnosesicherheit beitragen. „Ganz wichtig: Wenn eine Reaktion auftritt, sollte man das in einer Art Tagebuch notieren. Welche Medikamente wurden eingenommen, welche Reaktion trat auf und wann?“, rät Dr. Sulk. Diese Informationen helfen den Ärzten, die richtige Entscheidung zu treffen und unnötige Einschränkungen in der Therapie zu vermeiden.
Trotz einer anfänglichen Risikoeinschätzung durch den behandelnden Arzt sollte ein Allergologe zur endgültigen Klärung hinzugezogen werden. So können echte Antibiotikaallergien nachgewiesen oder ausgeschlossen werden.

Ein Zeichen für Patientensicherheit
Zum Tag der Patientensicherheit am 17. September wird das UKM ein besonderes Zeichen setzen: Die oberste Etage des Ostturms wird am 16. und 17. September in leuchtendem Orange erstrahlen, um auf den Aktionstag hinzuweisen. „Diagnosesicherheit ist der Schlüssel zu einer sicheren und effektiven Behandlung“, fasst Sulk zusammen.

OZD / UKM


OZD-Kommentar:
Gefährliche Fehldiagnosen vermeiden
Falsche Diagnosen einer Antibiotikaallergie können schwerwiegende Folgen haben. Nicht nur wird die Behandlung unnötig kompliziert, sondern auch die Gesundheit der Patientinnen riskiert. Das Problem ist, dass einmal gestellte Fehldiagnosen oft jahrelang unangefochten bleiben. Eine bessere Aufklärung und Sensibilisierung sowohl der Ärztinnen als auch der Patient*innen ist dringend notwendig. Nur so können wir sicherstellen, dass Antibiotika optimal eingesetzt werden.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Dr. Mathias Sulk?
Dr. Mathias Sulk ist Leiter der Allergologie in der Hautklinik am Universitätsklinikum Münster. Als Experte für allergische Reaktionen setzt er sich intensiv mit der Diagnose und Behandlung von Antibiotikaallergien auseinander. Er ist bekannt für seine Aufklärungsarbeit zu diesem Thema und engagiert sich für die Patientensicherheit.

Was ist das UKM?
Das Universitätsklinikum Münster (UKM) ist eines der größten und renommiertesten Krankenhäuser Deutschlands. Mit einem breiten Spektrum an medizinischen Fachbereichen bietet das UKM eine umfassende Versorgung und setzt sich aktiv für die Forschung und Aufklärung in der Medizin ein. Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des UKM.

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Foto: UKM