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Schlimm: Tausende Ärzte legen ihre Arbeit nieder

Tausende Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern haben am Montag ihre Arbeit niedergelegt, um Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen auszuüben. Der Marburger Bund fordert 8,5 Prozent mehr Gehalt und bessere Bedingungen bei Schichtarbeit.

Am Montag haben tausende Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern bundesweit ihre Arbeit niedergelegt, um in den Tarifverhandlungen mehr Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Nach Angaben der Gewerkschaft Marburger Bund beteiligten sich allein an der zentralen Streikkundgebung auf dem Römerberg in Frankfurt am Main rund 3000 Mediziner. In anderen Städten wie Dresden, Potsdam, Wolfsburg, Lüneburg, Oldenburg und Neumünster nahmen jeweils mehrere hundert Ärzte an regionalen Kundgebungen teil.

Der Warnstreik soll die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) dazu bewegen, in den Tarifverhandlungen ein besseres Angebot vorzulegen. Die Gespräche verliefen bisher in zwei Runden ergebnislos. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Dienstag in Berlin angesetzt.

Susanne Johna, die Vorsitzende des Marburger Bunds, richtete bei der Kundgebung in Frankfurt deutliche Worte an die Arbeitgeberseite: „Die VKA setzt in den Tarifverhandlungen bisher einzig und allein auf Blockade,“ kritisierte sie und forderte „konstruktive Verhandlungen“ von den Arbeitgebern.

Der Marburger Bund fordert für die rund 60.000 angestellten Ärztinnen und Ärzte eine lineare Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent für die Dauer eines Jahres. Zudem verlangt die Gewerkschaft eine Neuregelung der Schicht- und Wechselschichtarbeit sowie eine deutliche Erhöhung der Vergütungen für Bereitschaftsdienste.

Die VKA wies die Forderungen und den Warnstreik im Vorfeld scharf zurück und bezeichnete sie als „vollkommen überzogen“.

Johna forderte die VKA auf, den Warnstreik als „Warnsignal“ zu verstehen und nicht weiter auf eine Blockadehaltung zu setzen. Die Mediziner sehen sich in vielen Krankenhäusern mit hohen Arbeitsbelastungen, unzureichender Vergütung und unregelmäßigen Arbeitszeiten konfrontiert.

Der Warnstreik könnte zu Einschränkungen im Krankenhausbetrieb führen, wobei die Notfallversorgung weiterhin gewährleistet ist.

OZD / ©AFP

Ärzte fordern zu Recht bessere Arbeitsbedingungen

Der Warnstreik der Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern zeigt, dass die Belastungen im Gesundheitssystem weiter zunehmen. Die Forderungen des Marburger Bunds nach einer Gehaltserhöhung und besseren Arbeitsbedingungen sind nicht überzogen, sondern notwendig, um die Attraktivität des Arztberufs zu erhalten. Vor allem die unzureichende Vergütung von Schicht- und Bereitschaftsdiensten ist ein großes Problem, das dringend gelöst werden muss. Die Arbeitgeber sollten den Streik ernst nehmen und eine konstruktive Lösung finden. Die kommenden Verhandlungsrunden werden entscheidend sein. Sollte die VKA keine spürbaren Zugeständnisse machen, ist mit weiteren Streikaktionen zu rechnen. Dies könnte zu einer längeren Auseinandersetzung zwischen den Ärzten und den Arbeitgebern führen, was zu einer weiteren Belastung des ohnehin angespannten Gesundheitssystems führen könnte.

Was ist der Marburger Bund?

Der Marburger Bund ist die größte deutsche Ärztegewerkschaft und vertritt die Interessen von rund 60.000 angestellten Ärztinnen und Ärzten. Die Gewerkschaft setzt sich insbesondere für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter im Krankenhaussektor ein.

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