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Mindestens 15 Tote, Länder rufen Katastrophenalarm aus - verheerende Überschwemmungen in Österreich, Polen und Rumänien

Die Hochwasserlage in Mittel- und Osteuropa bleibt kritisch: Mindestens 15 Menschen sind ums Leben gekommen. Österreich, Polen, Tschechien und Rumänien kämpfen mit den Folgen des Starkregens durch Sturmtief "Anett". Deutschland bietet technische Hilfe an.

In den Hochwassergebieten Mittel- und Osteuropas spitzt sich die Lage weiter zu. Infolge des Sturmtiefs "Anett", das international als "Boris" bezeichnet wird, haben die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen seit Freitag in den betroffenen Ländern mindestens 15 Menschenleben gefordert. Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien sind besonders stark betroffen.

In Österreich wurden zwei weitere Todesopfer gemeldet. Die Männer, im Alter von 70 und 80 Jahren, wurden in ihren Häusern in Niederösterreich von den Wassermassen eingeschlossen und ertranken. Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann bei Auspumparbeiten ums Leben gekommen. Die Lage in Niederösterreich bleibt weiterhin kritisch, wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erklärte. "Es sind zwölf Deiche gebrochen, 13 Ortschaften sind noch von der Außenwelt abgeschnitten."

Auch der Bahnverkehr ist stark beeinträchtigt. Die ÖBB verlängerten ihre Reisewarnung bis Donnerstag, nachdem etwa 40 Bahnstrecken in Niederösterreich gesperrt wurden. In Wien sind U-Bahn-Linien betroffen, und ein Flusskreuzfahrtschiff mit 102 Passagieren sitzt wegen der Hochwasserlage fest.

In Tschechien bestätigten die Behörden am Montag ein weiteres Todesopfer im Nordosten des Landes. Sieben Menschen werden dort noch vermisst. In Rumänien forderten die Überschwemmungen bislang mindestens sieben Todesopfer.

Auch in Polen verschärft sich die Lage. Mindestens vier Menschen starben durch die Fluten, wie die Behörden bekanntgaben. Die polnische Regierung kündigte Soforthilfen in Höhe von einer Milliarde Zloty (230 Millionen Euro) an, um die von den Überschwemmungen betroffenen Gebiete zu unterstützen. Ministerpräsident Donald Tusk betonte, dass die Hilfsgelder schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden sollen.

Die Bundesregierung bot den Nachbarländern ihre technische Unterstützung an. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) stünden bereit, um bei Bedarf sofort zu helfen, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Gleichzeitig sei das THW auf mögliche Hochwasserlagen in Deutschland vorbereitet, insbesondere an der Elbe und der Oder.

Nach den dramatischen Regenfällen wird in den betroffenen Regionen ab Dienstag mit nachlassenden Niederschlägen gerechnet. Eine Analyse des ClimaMeter-Forschungskonsortiums hat ergeben, dass der Starkregen größtenteils auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen ist. Starkregenereignisse seien heute bis zu 20 Prozent intensiver als noch vor wenigen Jahrzehnten.

OZD / ©AFP

Klimawandel verschärft Katastrophen – dringender Handlungsbedarf

Die aktuellen Überschwemmungen in Mittel- und Osteuropa sind ein weiteres alarmierendes Zeichen der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels. Die Tatsache, dass Starkregenereignisse heute weitaus intensiver sind, zeigt, dass wir dringend handeln müssen, um die globale Erwärmung einzudämmen. Die Bereitschaft Deutschlands, technische Hilfe anzubieten, ist ein Zeichen der Solidarität, doch langfristig müssen präventive Maßnahmen verstärkt und internationale Klimaziele konsequent verfolgt werden.

Es wird erwartet, dass die Hochwasserlage in den kommenden Tagen aufgrund nachlassender Regenfälle leicht entspannt. Dennoch bleiben die Schäden in den betroffenen Ländern massiv, und die Aufräumarbeiten werden Monate dauern. Der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und extremen Wetterereignissen wird in der politischen Diskussion weiter an Bedeutung gewinnen.


Was ist das Technische Hilfswerk (THW)?

Das Technische Hilfswerk (THW) ist eine deutsche Katastrophenschutzorganisation, die bei Naturkatastrophen und schweren Unglücken im In- und Ausland technische Hilfe leistet. Es arbeitet eng mit anderen nationalen und internationalen Organisationen zusammen.

Was ist der Zusammenhang zwischen Starkregen und Klimawandel?

Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse wie Starkregen. Die Erderwärmung erhöht die Wassermenge, die die Atmosphäre speichern kann, was zu intensiveren und häufiger auftretenden Starkregenfällen führt. Diese Wetterphänomene können verheerende Überschwemmungen verursachen, wie aktuell in Mittel- und Osteuropa zu sehen.

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