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Hochwasser in Sachsen: Elbe erreicht Alarmstufe 3, Pegelstände steigen weiter

In Sachsen steigen die Pegelstände von Elbe und Neiße weiter an, während in Dresden bereits Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen wurden. Obwohl die Lage angespannt bleibt, geht die Hochwasserzentrale nicht davon aus, dass die höchste Alarmstufe erreicht wird.

In Sachsen sind die Pegelstände der Elbe infolge des Dauerregens in den Nachbarländern Tschechien und Polen sowie im eigenen Land weiter angestiegen. Besonders in der Landeshauptstadt Dresden und am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien spitzt sich die Lage zu. Die sächsische Hochwasserzentrale erklärte am Montag, dass die höchste Alarmstufe 4 voraussichtlich nicht erreicht werde. Am Neißepegel bei Görlitz sinkt der Wasserstand bereits wieder.

Am Sonntagabend wurde in Dresden die Hochwasserwarnstufe 2 ausgerufen. Am Montagmittag erreichte der Elbpegel dort 5,64 Meter. Es wird erwartet, dass die Alarmstufe 3, die bei sechs Metern liegt, bis Dienstagabend überschritten werden könnte. Bereits jetzt wurden in der Stadt an einigen Stellen mobile Hochwasserschutzwände aufgebaut, um die Altstadt vor Überflutungen zu schützen.

Am Pegel Schöna überschritt der Wasserstand am Montagmorgen den Richtwert der Alarmstufe 3. Für beide Städte wird mit einem langgestreckten Hochwasserscheitel ab Donnerstag gerechnet.

Die Aufräumarbeiten an der teilweise eingestürzten Carolabrücke in Dresden wurden am Samstagabend auf einer der Elbseiten vorläufig abgeschlossen. Es ging dabei darum, den Abfluss des Hochwassers nicht zu behindern. Weitere Abrissarbeiten an dem verbliebenen Teil des eingestürzten Brückenzugs sollen erst nach dem Hochwasser beginnen.

Auch in Görlitz galt am Montag zunächst noch die dritthöchste Alarmstufe. Am Montagmorgen wurde jedoch der Höchststand des Neißepegels erreicht, und der Wasserstand begann wieder zu sinken. Eine 46-jährige Frau stürzte am Sonntagabend in die Hochwasser führende Neiße, konnte sich jedoch knapp einen Kilometer flussabwärts an einem Wehr festhalten und ans Ufer retten. Sie wurde mit Unterkühlungen ins Krankenhaus gebracht.

In Bayern bleibt die Lage trotz anhaltendem Regen weitgehend entspannt. Der Hochwassernachrichtendienst erwartet nur an der Donau in Passau eine Alarmstufe 3, in anderen Gebieten werde lediglich mit den niedrigeren Meldestufen 1 und 2 gerechnet. Da die Niederschläge in Bayern ab Dienstag nachlassen sollen und kaum Schneeschmelze zu erwarten ist, rechnet man dort mit einer Entspannung der Hochwasserlage.

Das Technische Hilfswerk (THW) hat sich auf mögliche Hochwasser im Osten Deutschlands vorbereitet. „Wir stellen uns darauf ein, größere Kräfte an die Elbe und an die Oder zu verlegen,“ sagte THW-Abteilungsleiter Fritz-Helge Voss im ZDF-"Morgenmagazin". Voss riet der Bevölkerung, sich vom Wasser fernzuhalten und Keller in hochwassergefährdeten Gebieten zu meiden.

Das Sturmtief "Anett", das international als "Boris" bezeichnet wird, hat in den vergangenen Tagen in Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien zu verheerenden Überschwemmungen geführt. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben, und in vielen Regionen bleibt die Lage weiter kritisch.

OZD / ©AFP

Hochwassergefahr zeigt Schwächen in der Infrastruktur auf

Die angespannte Hochwasserlage in Sachsen und angrenzenden Gebieten macht einmal mehr deutlich, wie wichtig eine funktionierende Infrastruktur zur Hochwasservorsorge ist. Auch wenn die Situation unter Kontrolle bleibt, zeigt sich, dass es in den betroffenen Regionen immer wieder zu kritischen Engpässen kommt. Der schnelle Einsatz von Hochwasserschutzwänden in Dresden und die gute Koordination des THW sind positiv zu bewerten, doch es ist notwendig, dass diese Maßnahmen auch langfristig gestärkt werden. Frühwarnsysteme und gezielte Schutzvorkehrungen sind unverzichtbar, um Menschen und Infrastruktur vor den wachsenden Gefahren durch Klimaveränderungen zu schützen. Die Pegelstände der Elbe und der Neiße dürften in den nächsten Tagen weiter steigen, bevor sie zum Ende der Woche hin wieder sinken. Für die betroffenen Regionen in Sachsen und Bayern wird die Lage in den kommenden Tagen jedoch angespannt bleiben. Das THW wird weiterhin in erhöhter Bereitschaft sein, insbesondere im Hinblick auf die Lage an der Elbe und der Oder. Gleichzeitig wird erwartet, dass sich die allgemeine Hochwasserlage in Bayern durch das Ende der Niederschläge entspannt.

Was ist Alarmstufe 3 bei Hochwasser?

Alarmstufe 3 wird ausgerufen, wenn ein erheblicher Wasserstand in Flüssen oder Gewässern erreicht wird, der dazu führen kann, dass Gebäude und Infrastrukturen überflutet werden. Diese Stufe erfordert besondere Schutzmaßnahmen, wie den Aufbau von Hochwasserschutzwänden.

Was ist das Technische Hilfswerk (THW)?

Das Technische Hilfswerk (THW) ist eine Katastrophenschutzorganisation in Deutschland, die bei Naturkatastrophen und schweren Unglücken technische Hilfe leistet. In Hochwasserlagen unterstützt das THW bei der Deichsicherung, dem Abpumpen von Wasser und der Bereitstellung von Hilfsgütern.

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