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Libanon-Explosionen: Sind veraltete Geräte die Ursache?

Ein Vorort von Beirut wurde durch mysteriöse Explosionen erschüttert. Betroffen sind alte Walkie-Talkies des japanischen Herstellers Icom. Doch das Unternehmen hat die Produktion dieser Geräte seit einem Jahrzehnt eingestellt. Was steckt wirklich dahinter?

Im Libanon kam es am Mittwoch zu mysteriösen Explosionen, als hunderte sogenannte Walkie-Talkies detonierten. Diese Ereignisse ereigneten sich unter anderem in einem südlichen Vorort der Hauptstadt Beirut während einer Trauerfeier für Mitglieder der libanesischen Hisbollah-Miliz, die am Vortag durch explodierende Pager getötet wurden. Die Hisbollah macht Israel für die Vorfälle verantwortlich und droht mit Vergeltung. Israel hat sich bisher nicht dazu geäußert.

Medienberichte deuten darauf hin, dass die explodierten Funksprechgeräte das Logo des japanischen Unternehmens Icom trugen. Der Hersteller reagierte rasch auf diese Berichte. "Das IC-V82 ist ein Handfunkgerät, das von 2004 bis Oktober 2014 gebaut und exportiert wurde, unter anderem in den Nahen Osten," erklärte Icom am Donnerstag. "Die Produktion wurde vor etwa zehn Jahren eingestellt und von unserem Unternehmen nicht mehr ausgeliefert."

Das Unternehmen betonte zudem, dass die für den Betrieb des Geräts notwendigen Batterien ebenfalls seit Jahren nicht mehr hergestellt werden. "Die Produktion der Batterien, die zum Betrieb des Hauptgerätes notwendig sind, wurde auch eingestellt," hieß es in der Stellungnahme weiter. Zudem wies Icom darauf hin, dass ihre Geräte keine Hologramm-Siegel oder ähnliche Schutzmaßnahmen gegen Produktfälschung aufweisen. "Deshalb ist es nicht möglich festzustellen, ob die Produkte von unserer Firma ausgeliefert wurden oder ob es sich um illegal nachgebaute Walkie-Talkies handele," erklärte Icom.

Die Umstände und die Ursachen der Explosionen bleiben damit weiter unklar. Die Hisbollah sieht eine feindliche Handlung Israels dahinter, doch es gibt noch keine unabhängigen Bestätigungen dieser Anschuldigung.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Gefährliche Dynamik im Nahen Osten Die Vorfälle in Beirut werfen erneut ein Schlaglicht auf die fragilen politischen und militärischen Verhältnisse im Nahen Osten. Die Tatsache, dass alte Kommunikationsgeräte plötzlich explodieren, wirft viele Fragen auf. Handelt es sich um feindliche Sabotage oder um eine Verkettung unglücklicher Umstände? Unabhängig von der Antwort zeigen die Ereignisse, wie schnell derartige Situationen eskalieren können, vor allem in einem Spannungsfeld wie dem Libanon.

OZD-Prognose:

In den nächsten Wochen ist mit erhöhter Spannung in der Region zu rechnen. Sollte sich herausstellen, dass es sich um gezielte Sabotage handelt, könnten Vergeltungsmaßnahmen der Hisbollah folgen, was die ohnehin instabile Lage weiter verschärfen könnte. Eine internationale Untersuchung wäre dringend notwendig, um die Ursache dieser Explosionen zu klären und eine Eskalation zu verhindern.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Icom? Icom ist ein japanischer Hersteller von Funkkommunikationsgeräten, der seit Jahrzehnten im Markt tätig ist. Das Unternehmen stellt unter anderem Amateurfunkgeräte, Marinefunkgeräte und Luftfahrtkommunikationsgeräte her. Offizielle Webseite: Icom Inc.

Was ist die Hisbollah? Die Hisbollah ist eine schiitische Miliz und politische Partei im Libanon. Sie gilt als eng mit dem Iran verbunden und wird von einigen Staaten, darunter die USA und Israel, als terroristische Organisation eingestuft. Die Hisbollah spielt eine bedeutende Rolle in der libanesischen Politik und unterhält eine eigene militärische Organisation.

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Foto: Atish PATEL / AFP