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Homeoffice-Revolution: Tausende neue Wohnungen durch Umwandlung von Büroflächen

Die Umstellung auf Homeoffice verändert die Arbeitswelt und bietet Potenzial für dringend benötigten Wohnraum. Eine Studie des Ifo-Instituts zeigt, wie leerstehende Büroflächen in Großstädten zu 60.000 neuen Wohnungen führen könnten.

Die wachsende Bedeutung des Homeoffice hat nicht nur die Arbeitsweise vieler Firmen verändert, sondern könnte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben. Einer neuen Studie des Münchner Ifo-Instituts zufolge könnten allein in den sieben größten deutschen Städten durch die Umwandlung von Büroflächen rund 60.000 neue Wohnungen entstehen, die Platz für mehr als 100.000 Menschen bieten würden.

Das Ifo-Institut führte die Analyse gemeinsam mit dem Immobilienberater Colliers in den Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf durch. "Rund 30 Prozent der leerstehenden Büroflächen in diesen Städten sind technisch und baurechtlich in Wohnraum umwandelbar," heißt es in der Studie. Vor allem durch den stetig sinkenden Bedarf an Büroflächen, bedingt durch die gestiegene Nutzung von Homeoffice, ergeben sich hier große Potenziale.

Unter Berücksichtigung von Flächenverlusten durch Umbauten und bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 77 Quadratmetern könnten nach den Berechnungen 60.000 Wohnungen entstehen. Diese Wohnungen könnten etwa 100.000 Menschen ein neues Zuhause bieten. Allerdings betonen die Autoren der Studie, dass die Umnutzung von Büroflächen häufig nicht ohne weiteres wirtschaftlich umsetzbar sei. "Kreative Nachnutzungskonzepte sind gefragt," fordern die Experten. Dazu könnten unter anderem Teilumnutzungen und innovative Ansätze zur Quartiersentwicklung zählen.

Die Umstellung auf Homeoffice wurde während der Corona-Pandemie verstärkt vorangetrieben. Zwar gibt es keine Pflicht mehr, doch viele Unternehmen bieten weiterhin flexible Modelle für das Arbeiten von zu Hause aus an. Laut dem Ifo-Institut liegt die Homeoffice-Quote in Deutschland seit zwei Jahren stabil bei etwa einem Viertel der Beschäftigten. Die Studie prognostiziert, dass der Bedarf an Büroflächen bis 2030 um etwa zwölf Prozent sinken könnte, was Raum für neue Wohnungsprojekte schafft.

OZD / ©AFP

Homeoffice als Schlüssel zur Wohnraumkrise?

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, wie wichtig es ist, flexibler mit vorhandenen Flächen in Städten umzugehen. Bürogebäude, die in vielen Großstädten leer stehen, könnten zumindest teilweise zur Lösung der Wohnungsnot beitragen. Doch wie immer steht die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte im Fokus. Investoren und Stadtplaner müssen innovative und nachhaltige Konzepte entwickeln, um den Wohnraum, den diese Flächen bieten, optimal zu nutzen. Gleichzeitig dürfen dabei die Anforderungen an moderne Arbeitswelten nicht vernachlässigt werden.

OZD-Prognose:

In den kommenden Jahren könnte es vermehrt Initiativen geben, Büroflächen in Wohnraum umzuwandeln, insbesondere in Großstädten. Städte und Unternehmen werden sich auf kreative Nachnutzungskonzepte konzentrieren, um dem Wohnungsmangel entgegenzuwirken und gleichzeitig den sich verändernden Arbeitsplatzbedürfnissen gerecht zu werden.

Biographien und Erklärungen:

Was ist das Ifo-Institut?
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung ist eine führende deutsche Denkfabrik mit Sitz in München. Es ist bekannt für seine fundierten Analysen und Prognosen zur deutschen und internationalen Wirtschaftslage.
Offizielle Website: Ifo-Institut

Hinweise:
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