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Ukraine zerstört russische Munitionsdepots – Ausnahmezustand in Krasnodar

Die Ukraine meldet Erfolge bei Angriffen auf russische Munitionsdepots und fordert vom Westen mehr Langstreckenwaffen. Die Frage nach der Unterstützung durch die USA und Großbritannien wird immer dringlicher.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben zwei Munitionsdepots im Süden und Westen Russlands zerstört. Eines der getroffenen Lager bei der Stadt Tichorezk sei eines der "drei größten Munitionslager Moskaus", wie die ukrainische Armee am Samstag mitteilte. In der Region Krasnodar wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, nachdem Trümmer einer Drohne bei einem Brand in dem Depot explodiert waren. Rund 1200 Menschen wurden evakuiert.

Der Gouverneur der Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, erklärte, herabfallende Trümmer hätten ein Feuer verursacht. "Es brach ein Feuer aus, das sich auf explosive Objekte ausbreitete," so Kondratjew. Auch in der westlichen Region Twer trafen Drohnen ein weiteres Munitionslager. Dort mussten Autobahnen gesperrt werden, wie der Gouverneur Igor Rudenja bestätigte. Über mögliche Opfer machten die russischen Behörden keine Angaben.

In der Nacht auf Samstag verteidigte sich Russland mit mehr als 100 abgeschossenen ukrainischen Drohnen. Besonders in der Region Brjansk und über Krasnodar wurden zahlreiche Drohnen abgewehrt, wie die russische Armee mitteilte.

In der Ukraine griff Russland nach eigenen Angaben Energie-Infrastruktur an, die von der dortigen Rüstungsindustrie genutzt werde. "Alle Ziele wurden getroffen, darunter auch Waffenlager," erklärte das russische Verteidigungsministerium.

Währenddessen beklagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die zurückhaltende Haltung der USA und Großbritanniens beim Einsatz weiterreichender Waffen gegen Russland. "Wir haben keine Langstreckenwaffen auf dem Gebiet der Russischen Föderation eingesetzt," versicherte er in einem Gespräch mit Journalisten in Kiew. US-Präsident Joe Biden und der britische Premierminister Keir Starmer hatten die Entscheidung, der Ukraine diese Waffen zu überlassen, vertagt, um eine Eskalation mit Russland zu vermeiden. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor gewarnt, dass dies einem Kriegseintritt der NATO gleichkäme.

Positiv bewertete Selenskyj hingegen die beschleunigte Bereitstellung von Militärhilfen durch die westlichen Verbündeten. "Wir sind froh über die schnellere Unterstützung," sagte er, mahnte jedoch zur weiteren Beschleunigung der Lieferungen.

Selenskyj äußerte sich skeptisch zu den Friedensinitiativen von China und Brasilien, die im Frühjahr eine internationale Friedenskonferenz vorgeschlagen hatten. "Es handelt sich um keinen konkreten Plan," so Selenskyj. Sein Fokus liegt vielmehr auf einem bevorstehenden Treffen mit US-Präsident Biden, bei dem er auf Unterstützung für seinen "Siegesplan" hofft.

Im November plant Selenskyj, einen weiteren Ukraine-Friedensgipfel abzuhalten, bei dem er auch Russland einladen möchte. Doch Russland ließ bereits über die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, ausrichten, dass es an diesem Gipfel nicht teilnehmen werde.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Eskalation und westliche Zurückhaltung: Die schwierige Gratwanderung

Der Vorstoß der Ukraine, russische Munitionsdepots direkt auf deren Territorium zu zerstören, könnte die Dynamik des Krieges erheblich verändern. Solche Operationen zwingen Russland zu Reaktionen, die über den normalen militärischen Rahmen hinausgehen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob der Westen mit der Zurückhaltung bei Langstreckenwaffen einen noch größeren Konflikt verhindern oder ihn nur verzögern will. Die Entscheidung von Biden und Starmer, den Einsatz solcher Waffen zu vertagen, zeigt die Nervosität im Westen. Die Angst vor einer direkten Konfrontation mit Russland bleibt allgegenwärtig.

OZD-Prognose:

In den kommenden Wochen dürfte die Diskussion um den Einsatz von Langstreckenwaffen an Schärfe gewinnen, besonders angesichts der fortgesetzten Angriffe der Ukraine auf russische Infrastruktur. Russland wird voraussichtlich weitere massive Vergeltungsschläge auf ukrainische Energie- und Militärziele ausführen, was den Druck auf westliche Staaten zur Unterstützung der Ukraine erhöhen wird.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Wolodymyr Selenskyj?

Wolodymyr Selenskyj ist seit 2019 der Präsident der Ukraine. Der ehemalige Schauspieler und Komiker wurde durch seine Rolle in der TV-Serie "Diener des Volkes" bekannt, bevor er sich als Politiker etablierte. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 ist Selenskyj zu einem Symbol für den ukrainischen Widerstand geworden. Offizielle Webseite: Präsidialamt der Ukraine

Was ist die NATO?

Die NATO (North Atlantic Treaty Organization) ist ein Verteidigungsbündnis, das 1949 gegründet wurde. Es umfasst heute 31 Mitglieder, darunter die USA, Großbritannien und Deutschland, und hat das Ziel, die Sicherheit seiner Mitglieder durch gemeinsame Verteidigung zu gewährleisten. Offizielle Webseite: NATO

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Foto: YURIY DYACHYSHYN / AFP