Das 189. Oktoberfest in München startete am Wochenende mit einem Paukenschlag. Unter strahlendem Spätsommerwetter strömten hunderttausende Menschen auf die Theresienwiese, um das größte Volksfest der Welt zu feiern. Der traditionelle Trachten- und Schützenumzug am Sonntag, an dem rund 10.000 Teilnehmer teilnahmen, zog Schaulustige in die Innenstadt. Die Stimmung war ausgelassen, und die Polizei meldete einen friedlichen Festauftakt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter setzte die Tradition fort und eröffnete das Fest am Samstag nach dem Festeinzug der Wiesnwirte mit dem traditionellen Fassanstich im Schottenhammel-Festzelt. Mit nur zwei Schlägen war das erste Fass Bier angestochen. „O’zapft is‘! Auf eine friedliche Wiesn“, rief Reiter, bevor er die erste Maß Bier an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder überreichte.
Söder ließ es sich nicht nehmen, einen Seitenhieb auf die Politik in Berlin zu geben: „Berlin oder die Wiesn, die Wiesn ist einfach besser“, kommentierte er lächelnd. Der Ministerpräsident betonte außerdem, wie wichtig das Oktoberfest für Bayern sei – kulturell und wirtschaftlich.
Die Sicherheitsvorkehrungen auf der Wiesn sind in diesem Jahr besonders hoch. Als Reaktion auf den Messerangriff in Solingen, bei dem vor einem Monat drei Menschen starben, wurden zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Metalldetektoren kommen erstmals zum Einsatz, und die Anzahl der Ordner wurde erhöht. „Wir wollen das sicherste Volksfest in Deutschland sein“, erklärte ein Sprecher der Polizei.
In den kommenden 16 Tagen werden erneut Millionen Besucher auf der Theresienwiese erwartet. Im vergangenen Jahr strömten bei bestem Wetter 7,2 Millionen Menschen nach München und stellten einen neuen Besucherrekord auf. Ob diese Marke dieses Jahr erneut geknackt wird, bleibt abzuwarten. Die hervorragenden Wetterbedingungen sprechen jedoch dafür.
OZD / AFP
OZD-Kommentar:
Hochsicherheits-Wiesn: Ist mehr Kontrolle wirklich besser?
Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen auf dem Oktoberfest 2024 werfen Fragen auf. Zwar ist es richtig, nach dem schockierenden Messerangriff in Solingen mehr Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, doch könnte der verstärkte Einsatz von Metalldetektoren und Sicherheitskräften das unbeschwerte Gefühl der Wiesn beeinträchtigen? Zu viel Kontrolle könnte die Volksfestatmosphäre stören. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahmen in den kommenden Tagen auswirken und ob das Oktoberfest tatsächlich „das sicherste Volksfest Deutschlands“ bleiben kann.
Eine Prognose: In der nächsten Woche wird es möglicherweise erste kritische Stimmen geben, die die Stimmung auf der Wiesn durch die verschärften Kontrollen beeinträchtigt sehen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie die Besucher darauf reagieren.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Dieter Reiter?
Dieter Reiter ist seit 2014 Oberbürgermeister von München. Der SPD-Politiker gilt als leidenschaftlicher Wiesn-Fan und übernimmt jedes Jahr den traditionellen Fassanstich.
Wer ist Markus Söder?
Markus Söder ist seit 2018 Ministerpräsident von Bayern und Vorsitzender der CSU. Er gilt als einflussreicher Politiker im Freistaat und bezieht regelmäßig Stellung zu bayerischen Traditionen.
Was ist die Theresienwiese?
Die Theresienwiese ist ein großer Festplatz im Münchner Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und seit 1810 Schauplatz des Oktoberfests.
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Foto: Kirill KUDRYAVTSEV / AFP