Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

SPD und BSW vor Koalitionsgesprächen: Kühnert deutet Zusammenarbeit an

Nach der Landtagswahl in Brandenburg stehen Gespräche zwischen der SPD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Raum. Kevin Kühnert deutet die Koalition als wahrscheinlich an, während CDU-Landeschef Jan Redmann zurückhaltend bleibt.

Nach der Landtagswahl in Brandenburg hat der Generalsekretär der Bundes-SPD, Kevin Kühnert, Gespräche der Landes-SPD mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) angedeutet. "Das ist jetzt einfache Mathematik," sagte Kühnert am Montag im Bayerischen Rundfunk angesichts der Mehrheitsverhältnisse im neuen Landtag. Die SPD hatte die Wahl am Sonntag mit 30,9 Prozent gewonnen, gefolgt von der AfD mit 29,2 Prozent. Drittstärkste Kraft wurde das BSW mit 13,5 Prozent, vor der CDU, die 12,1 Prozent der Stimmen erhielt.

Da eine Zusammenarbeit mit der AfD für die SPD ausgeschlossen ist, sieht Kühnert Gespräche mit dem BSW als unvermeidlich an: "Es wird am Ende in irgendeiner Art und Weise dazu kommen müssen, dass sich beide Parteien über gemeinsame Themen verständigen." Er verwies auf die Unklarheit, worum es dem BSW auf Landesebene eigentlich geht, betonte jedoch, dass dies durch die Verhandlungen offengelegt werde. "Die Büchse der Pandora und die schwarze Box wird sich jetzt öffnen."

BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach betonte im Deutschlandfunk, dass außenpolitische Fragen für seine Partei eine zentrale Rolle spielen. "Es muss eine Aussage einer Landesregierung zu dem Russland-Ukraine-Konflikt geben," forderte Crumbach. Auch die Ablehnung der Stationierung von US-Atomraketen sei für das BSW essenziell. Obwohl eine Landesregierung in außenpolitischen Fragen keine Zuständigkeit hat, erklärte Crumbach, dass es "undemokratisch" sei, die Meinung der Brandenburger zu ignorieren.

Trotz der klaren Mehrheitsverhältnisse zeigt sich die CDU zurückhaltend. "Wir wissen, was der Wahlabend gebracht hat," sagte CDU-Landeschef Jan Redmann im Rundfunk Berlin-Brandenburg. Da SPD und CDU keine Mehrheit erreichen, bleibt die Union außen vor. Redmann betonte jedoch, dass die CDU bereit sei, Gespräche zu führen, schloss aber eine Dreierkoalition mit dem BSW kategorisch aus.

Trotz der Stimmverluste der CDU will Redmann keine persönlichen Konsequenzen ziehen. "Ich werde mich vor der Verantwortung nicht drücken," sagte er und fügte hinzu, dass die CDU einige Aufgaben vor sich habe, denen er sich stellen werde.

OZD / © AFP

OZD-Kommentar:
Koalition mit Hürden: SPD und BSW vor einer Zerreißprobe?

Die möglichen Koalitionsgespräche zwischen der SPD und dem BSW stellen Brandenburg vor eine politische Herausforderung. Während die SPD auf Landespolitik fokussiert ist, setzt das BSW auf außenpolitische Themen, die keine direkte Zuständigkeit im Land haben. Dies birgt das Potenzial für Konflikte. Zudem bleibt abzuwarten, ob die SPD bereit ist, auf die teils umstrittenen Forderungen des BSW, wie die Ablehnung der Stationierung von US-Atomraketen, einzugehen. Eine Einigung auf gemeinsame Ziele könnte schwierig werden, und eine stabile Regierung ist alles andere als garantiert.
Die kommenden Wochen werden von schwierigen Verhandlungen zwischen SPD und BSW geprägt sein. Sollten die Gespräche scheitern, bleibt die Option einer Minderheitsregierung mit der CDU im Raum, die jedoch politische Instabilität mit sich bringen könnte.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Kevin Kühnert?
Kevin Kühnert ist Generalsekretär der SPD und war zuvor Vorsitzender der Jusos, der Jugendorganisation der SPD. Er gilt als Vertreter des linken Parteiflügels und hat sich in der Vergangenheit immer wieder für sozialpolitische Reformen und einen stärkeren Sozialstaat eingesetzt. Mehr über Kevin Kühnert

Was ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)?
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist eine politische Bewegung, die sich um die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht formiert hat. Die Partei tritt für eine sozial-ökonomische Umverteilung und eine Distanzierung von militärischen Konflikten ein. Mehr über das BSW

Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall! Titelbild: © AFP