Die Jugendarbeitslosigkeit in China hat im August einen neuen Höchststand erreicht und stellt die Regierung vor eine wachsende Herausforderung. Laut offiziellen Angaben des chinesischen Statistikamts lag die Arbeitslosenquote bei den 16- bis 24-Jährigen im vergangenen Monat bei 18,8 Prozent – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 17,1 Prozent im Juli.
"Die Jugendarbeitslosigkeit gehört zu den größten wirtschaftlichen Problemen der Volksrepublik", hatte Staatschef Xi Jinping bereits im Mai eingeräumt und erklärte den Kampf dagegen zur "absoluten Priorität". Doch trotz dieser Ankündigung steigen die Zahlen weiter an.
Die Probleme im chinesischen Arbeitsmarkt sind vielschichtig. Neben der Jugendarbeitslosigkeit, die besonders junge Absolventen ohne Jobperspektive trifft, kämpft die Volksrepublik auch mit einer schwerwiegenden Krise im Immobiliensektor und fortdauernden Handelskonflikten mit dem Westen. Diese Herausforderungen hemmen die Erholung der Wirtschaft nach den Corona-Maßnahmen.
Die Arbeitslosenquote unter den 25- bis 29-Jährigen lag im August bei 6,9 Prozent, ebenfalls ein Anstieg gegenüber den 6,5 Prozent im Juli. Dabei gilt zu bedenken, dass die offiziellen Zahlen nur einen Teil des Bildes zeigen, da lediglich städtische Gebiete erfasst werden.
Die Regierung in Peking hat im vergangenen Jahr die Methodik zur Berechnung der Jugendarbeitslosigkeit angepasst, was die Zahlen vergleichsweise niedriger erscheinen lässt. Studierende werden nun beispielsweise herausgerechnet, wodurch der Druck auf den Arbeitsmarkt teilweise verschleiert wird.
OZD / © AFP
OZD-Kommentar:
Ein drohendes soziales Pulverfass
Die steigende Jugendarbeitslosigkeit in China birgt enorme soziale und wirtschaftliche Risiken. Junge Menschen ohne berufliche Perspektiven könnten das Vertrauen in das Wirtschaftssystem verlieren, was zu sozialen Spannungen führen könnte. Die chinesische Regierung muss dringend Maßnahmen ergreifen, um der jungen Generation eine Zukunft zu bieten. Doch der schleppende Fortschritt zeigt, dass die Problemlösung langsamer voranschreitet, als nötig wäre.
OZD-Prognose:
Die
Jugendarbeitslosigkeit in China wird kurzfristig weiter steigen, da
strukturelle Reformen und eine nachhaltige Wirtschaftserholung Zeit
benötigen. Der Druck auf die Regierung, rasche Lösungen zu finden, wird
weiter zunehmen, insbesondere da der globale Wettbewerbsdruck ebenfalls
steigt.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Xi Jinping?
Xi
Jinping ist seit 2013 der Staatspräsident der Volksrepublik China und
Vorsitzender der Kommunistischen Partei Chinas. Er hat seine Macht in
den vergangenen Jahren konsolidiert und setzt auf starke innenpolitische
Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes zu
bewältigen. Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Webseite
der Kommunistischen Partei Chinas.
Was ist das chinesische Statistikamt?
Das
Nationale Statistikamt der Volksrepublik China (NBS) ist verantwortlich
für die Erstellung und Veröffentlichung von wirtschaftlichen und
sozialen Daten des Landes. Weitere Informationen können Sie auf der
offiziellen Webseite des NBS finden.
Hinweise:
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Titelbild: © AFP