In der Nacht auf Mittwoch setzte Israel seine militärischen Operationen gegen die Hisbollah im Libanon fort. Nach Angaben libanesischer Sicherheitsquellen trafen israelische Luftschläge ein Lager in Saadijat, einem Küstenort südlich von Beirut. Augenzeugen berichten von schweren Explosionen, die die Umgebung erschütterten.
Auch am Mittwochmorgen dauerten die Angriffe an. Die libanesische Nachrichtenagentur ANI meldete, dass israelische Kriegsflugzeuge mehrere Ziele im Süden des Landes attackiert hätten. Dabei seien mehrere Personen verletzt worden, genaue Opferzahlen lagen zunächst nicht vor.
Besonders brisant ist die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Mohammed Kobeissi, der am Dienstag bei einem israelischen Luftangriff im Stadtteil Dahijeh in Beirut ums Leben kam. Kobeissi galt als einer der führenden Köpfe des Raketennetzwerks der Hisbollah. "Kobeissi ist auf dem Weg nach Jerusalem zum Märtyrer geworden," erklärte die Hisbollah in einer Stellungnahme und bestätigte somit den Angriff. Auch zwei weitere Kommandeure der Miliz wurden getötet.
Das israelische Militär verstärkte seit Montag seine Angriffe auf die Hisbollah und zerstörte nach eigenen Angaben über 1.600 Ziele. Die libanesische Regierung meldete mindestens 558 Todesopfer. Im Gegenzug feuerte die Hisbollah am Dienstag etwa 300 Raketen auf israelische Ziele ab.
Während die Gewalt eskaliert, nimmt der internationale Druck auf die Konfliktparteien zu. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian auf, seinen Einfluss auf die Hisbollah geltend zu machen und zur Deeskalation beizutragen. "Der Iran muss Verantwortung übernehmen und eine allgemeine Deeskalation unterstützen," betonte Macron bei einem Treffen im Rahmen der UN-Generaldebatte in New York.
Unterdessen warnte US-Präsident Joe Biden vor einem drohenden "umfassenden Krieg" im Libanon und appellierte an die Konfliktparteien, an einer diplomatischen Lösung festzuhalten.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Naher Osten im Teufelskreis der Gewalt
Die andauernden Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah zeigen, wie schnell die Region in den Strudel der Gewalt gerät. Trotz internationaler Appelle scheint die Eskalationsspirale außer Kontrolle zu geraten. Israel verfolgt dabei eine klare Strategie: Es will die militärische Infrastruktur der Hisbollah zerstören, bevor diese eine ernsthafte Bedrohung für das Land darstellt. Doch die Leidtragenden sind die Zivilbevölkerungen auf beiden Seiten. Die Frage bleibt, wie lange die internationale Gemeinschaft tatenlos zusehen kann, bevor eine größere militärische Intervention unausweichlich wird.
OZD-Prognose:
Sollten die Angriffe in den kommenden Tagen nicht nachlassen, droht eine massive Eskalation im gesamten Nahen Osten. Die Hisbollah wird kaum tatenlos zusehen, und die Gefahr eines größeren Konflikts wächst. Auch die Rolle des Irans könnte zunehmend in den Fokus rücken, was die internationale Diplomatie weiter erschweren wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Ibrahim Mohammed Kobeissi?
Ibrahim Mohammed Kobeissi war ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah, verantwortlich für das Raketennetzwerk der Miliz. Er spielte eine entscheidende Rolle in den militärischen Operationen der Hisbollah gegen Israel. Kobeissi wurde im Zuge eines gezielten israelischen Luftangriffs im Süden von Beirut getötet.
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine schiitisch-islamistische Miliz und politische Partei im Libanon. Sie wurde 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet und genießt Unterstützung vom Iran. Die Hisbollah unterhält ein umfangreiches militärisches Netzwerk und ist stark in den Konflikt mit Israel involviert.
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Foto: se / AFP
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