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Fachkräfteboom: Anerkennungen ausländischer Abschlüsse in 2023 deutlich gestiegen

Die Zahl der in Deutschland anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse ist 2023 um 25 % gestiegen. Vor allem Gesundheitsberufe und Abschlüsse aus der Türkei führten die Liste an.

Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland einen deutlichen Anstieg bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) stieg die Zahl der positiv beschiedenen Anerkennungsverfahren im Vergleich zu 2022 um 25 %. Damit wurden 65.300 im Ausland erworbene Abschlüsse anerkannt – ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zu den 52.300 Anerkennungen im Vorjahr. Seit 2016, als das Statistische Bundesamt erstmals die Anerkennungen nach bundes- und landesrechtlichen Verfahren erfasste, hat sich die Zahl der anerkannten Abschlüsse mehr als verdoppelt.

„Die Zahl der im Ausland erworbenen und in Deutschland anerkannten Berufsabschlüsse ist im Jahr 2023 weiter gestiegen,“ so Destatis. Auffällig ist die Zunahme von Anerkennungen im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe, die zwei Drittel der gesamten Anerkennungen ausmachten. Mit 45.000 Anerkennungen in diesem Sektor wurde ein Plus von 9.500 (+27 %) verzeichnet. „Mehr als die Hälfte der Anerkennungen entfielen auf Berufe im Pflegebereich und der Medizin,“ erklärte das Amt weiter.

Besonders stark stiegen die Anerkennungen von Personen, die ihre berufliche Ausbildung in der Türkei absolviert haben. Mit 6.600 anerkannten Abschlüssen lag die Türkei mit 10 % der Gesamtanerkennungen an der Spitze, gefolgt von Bosnien und Herzegowina und den Philippinen (jeweils 4.500 Anerkennungen). Auch Tunesien, Syrien, Indien und die Ukraine verzeichneten erhebliche Zuwächse.

Die Gesamtzahl der bearbeiteten Anerkennungsverfahren lag 2023 bei 81.700, davon wurden 67.500 Verfahren beschieden. Rund 3 % dieser Verfahren endeten mit einer negativen Entscheidung, bei der die Berufsqualifikation nicht anerkannt wurde. Besonders relevant war das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das 2020 eingeführt wurde. 7 % der Anerkennungen wurden über dieses beschleunigte Verfahren abgewickelt.

Der Anstieg der Anträge verdeutlicht die zunehmende Bedeutung der Anerkennung ausländischer Abschlüsse für den deutschen Arbeitsmarkt. Die Mehrheit der Anträge betraf Berufe, die unter das Bundesrecht fallen (81 %), während 19 % den landesrechtlichen Vorgaben unterlagen.

OZD / Statistisches Bundesamt

OZD-Kommentar:
Anstieg der Anerkennungen: Chance für den Fachkräftemangel oder ungenutztes Potenzial?
Der rasante Anstieg bei den Anerkennungen ausländischer Abschlüsse unterstreicht Deutschlands Abhängigkeit von internationalen Fachkräften. Vor allem im medizinischen Sektor sind ausländische Arbeitskräfte unverzichtbar geworden. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Zuwächse ausreichen, um den gravierenden Fachkräftemangel in wichtigen Bereichen wie Pflege oder Ingenieurwesen auszugleichen. Hinzu kommen bürokratische Hürden, die für viele ausländische Fachkräfte die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt erschweren. Das beschleunigte Fachkräfteverfahren hat zwar geholfen, aber reicht es aus, um dem Druck der demografischen Entwicklung standzuhalten?

OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen ist mit weiteren Diskussionen über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und mögliche Vereinfachungen der Anerkennungsverfahren zu rechnen. Sollten die Anerkennungszahlen weiterhin steigen, könnte dies eine deutliche Entlastung für Branchen wie die Pflege bedeuten. Gleichzeitig dürften jedoch Forderungen nach zusätzlichen Maßnahmen zur Beschleunigung der Verfahren laut werden.

Biographien und Erklärungen:
Was ist das Statistische Bundesamt (Destatis)?
Das Statistische Bundesamt (Destatis) ist die zentrale Institution für amtliche Statistiken in Deutschland. Es erfasst, verarbeitet und analysiert Daten zu wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Entwicklungen in Deutschland.
Offizielle Website: Destatis

Wer ist der Pflegefachmann / die Pflegefachfrau?
Pflegefachkräfte kümmern sich um die Betreuung und Pflege von Menschen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder im ambulanten Bereich. Sie haben eine staatlich anerkannte Ausbildung und sind in den letzten Jahren aufgrund des Fachkräftemangels besonders gefragt.

Hinweise:
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