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Mentale Gesundheit im digitalen Zeitalter: Warum Pop-Psychologie nicht ausreicht

Dominique Klein im Gespräch über die Notwendigkeit echter Persönlichkeitsentwicklung und die Kraft der Gemeinschaft

Dominique Klein, einstiger Basketballprofi und heute renommierter Coach für Persönlichkeitsentwicklung, hat sich als Experte in der Beratung von Top-Managern und prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Medien einen Namen gemacht. Mit seinem fundierten Wissen aus Psychologie, Kommunikationswissenschaften und einem Master in Friedens- und Sicherheitspolitik, liefert er tiefgreifende Einblicke in moderne Spiritualität und nachhaltige Veränderungsprozesse. Im exklusiven Interview spricht er über die Unterschiede zwischen salonfähiger „Pop-Psychologie“ und echter Persönlichkeitsentwicklung, die Kraft der Gemeinschaft und die transformative Atmosphäre seines Rückzugsortes „Ellernhof“. Zudem beleuchtet er die Frage nach der finanziellen Zugänglichkeit mentaler Gesundheit und teilt seine Vision einer globalen Achtsamkeitscommunity abseits kultureller und geografischer Grenzen.


Die sogenannte „moderne Spiritualität“ sowie psychologisches Grundwissen sind in vielen Bereichen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ist das wirklich so, oder handelt es sich eher um ein „Bubble-Denken“?

Klein: Es ist tatsächlich so, dass moderne Spiritualität und psychologisches Grundwissen in vielen Bereichen der Gesellschaft angekommen sind. Es handelt sich hierbei nicht nur um eine Wahrnehmung, sondern um eine nachweisbare Entwicklung. Zahlreiche Medientitel haben sich in den letzten Jahren an diesen Themen orientiert, was auf einen regelrechten Boom hinweist. Menschen sind heute viel offener, über ihre Herausforderungen zu sprechen, und diese Themen sind keine Nische mehr. Die Bewegung hat sich seit den Tagen der New Age- und Hippie-Kultur weiterentwickelt. Während Spiritualität früher eher ein Ausdruck von Rebellion und Friedensbewegung war, ist sie heute gemäßigter und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet im Mainstream angekommen.

Welche Unterschiede siehst Du zwischen „Pop-Psychologie“ (Achtsamkeitstrend, Instagram-Ratgeber) und echter Persönlichkeitsentwicklung? Und ist die Gen Z auch in diesem Bereich mehr „woke“ als die älteren Generationen?

Klein: Pop-Psychologie ist oft ein Teil des „Bubble-Denkens“ und macht die Idee von psychologischer Arbeit salonfähig, hat aber wenig mit echter Persönlichkeitsentwicklung zu tun. Echte Persönlichkeitsentwicklung ist eine innere Haltung und ein lebenslanger Prozess. Während Pop-Psychologie sich meist nach außen als Trend präsentiert, ist Persönlichkeitsentwicklung immer etwas sehr Persönliches und Unabhängiges von Trends. Die Gen Z hat zwar durch das digitale Zeitalter schneller Zugang zu Informationen, aber Zugang allein löst keine Probleme. Es bleibt nach wie vor notwendig, den Weg der eigenen Entwicklung bewusst zu gehen. Auch wenn der Zugang zu Wissen vorhanden ist, bedeutet das nicht, dass die Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen automatisch gelöst sind. Das wachsende Bedürfnis nach Orientierung und die Tatsache, dass viele Jugendliche ohne klare Vorbilder aufwachsen, zeigt, dass Wissen allein nicht ausreicht.

Du hast bereits mit vielen bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Sport, der Medienbranche sowie mit Top-Managern zusammengearbeitet. Wie kam es dazu? Und gibt es nicht gerade bei Männern und Führungspersönlichkeiten große Vorbehalte? Oder sind das ebenfalls nicht mehr zeitgemäße Vorurteile?

Klein: Die Zusammenarbeit mit bekannten Persönlichkeiten entstand größtenteils durch Empfehlungen und mein Netzwerk, das ich während meiner Zeit im Profisport aufgebaut habe. Dieses Netzwerk basiert auf Vertrauen und Empfehlungen. Den Menschen ist es wichtig, auf Augenhöhe in den Austausch zu gehen mit einem Gegenüber, das ihre Herausforderungen selbst durchlebt hat. Was Vorbehalte betrifft, so haben Männer in Führungspositionen oft andere „Pain Points“. Für sie geht es weniger um Konkurrenzdenken, sondern mehr um die beste Lösung ihrer Probleme - was wichtiger ist als das eigene Ego. 

Du machst keine Einzelcoachings mehr, sondern hast Dich auf Gruppen spezialisiert, wie z.B. beim Retreat „Rückkehr zum Inneren Kind“, das gerade hinter dir liegt. Welches Potenzial liegt in einer Gruppe, das es im 1:1-Gespräch nicht gibt?

Klein: In einem 1:1-Coaching kann man maximal den eigenen Blickwinkel teilen, und es gibt oft Vorbehalte, die blockieren können. Menschen können nur bis zu einem gewissen Grad geführt werden, wenn sie allein arbeiten. In Gruppen hingegen gibt es die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven zu erleben und zu reflektieren. Die Gruppendynamik ermöglicht es, dass mehr Perspektiven gespiegelt werden und Menschen von den Erfahrungen anderer lernen können. Außerdem bietet sie die Chance auf Austausch, der in Einzelcoachings oft fehlt.

Du sprichst von einer „globalen Achtsamkeitscommunity“ und davon, dass ihr selbst dabei seid, eine Community aufzubauen, die „am Zahn der Zeit“ ist und über verschiedenste Kreise geht. Was ist die Vision dahinter? Und glaubst Du, dass jeder Mensch damit erreicht werden kann?

Klein: Die Vision hinter unserer globalen Achtsamkeitscommunity ist es, einen gesellschaftlichen Wandel zu fördern. Es geht nicht darum, eine vorgefertigte Vorstellung davon zu haben, wie die Gesellschaft aussehen soll, sondern darum, diese gemeinsam zu formen. Wir sehen unsere Community als Prototyp für die Gesellschaft, die wir uns wünschen. Natürlich ist es nicht möglich, jeden zu erreichen, aber wir wollen einen Raum schaffen, in dem möglichst viele Menschen teilhaben und mitgestalten können.

Was sind die größten Herausforderungen und Chancen, wenn man versucht, eine solche Gemeinschaft zu schaffen, die über kulturelle, sprachliche und geografische Grenzen hinweg funktioniert?

Klein: Die größte Herausforderung besteht darin, die Gesellschaft als Ganzes zu erreichen und sicherzustellen, dass sie die Community auch wirklich kennenlernt. Dabei gilt es, kulturelle und sprachliche Unterschiede zu überwinden und eine gemeinsame Basis zu finden. Die Chancen liegen darin, eine vielfältige und integrative Gemeinschaft zu schaffen, die voneinander lernt und zusammenwächst.

Was sind die wichtigsten Werte und Prinzipien, die ihr in eurer Achtsamkeitscommunity fördern möchtet, und wie stellt ihr sicher, dass diese Werte in der gesamten Community gelebt werden?

Klein: Die Grundprinzipien unserer Achtsamkeitscommunity beinhalten, dass innere und äußere Entwicklung zusammengehören. Man muss zunächst an sich selbst arbeiten und die eigene innere Entwicklung vorantreiben, bevor man nach außen Veränderungen schaffen kann. Dies beantwortet auch die Frage, ob man selbst etwas in der Welt verändern kann. Wir fördern Werte wie Achtsamkeit, Geduld und Selbstreflexion und haben Community Manager, die dafür sorgen, dass diese Werte innerhalb der Gemeinschaft gelebt und gefördert werden.

Ihr launcht am 22. September eine eigene Community-App „Mindful Tribe“. Welche Rolle spielen digitale Plattformen und soziale Medien beim Aufbau und der Pflege eurer Achtsamkeitscommunity? Wie nutzt ihr diese Werkzeuge, um eine tiefere Verbundenheit und ein echtes Gemeinschaftsgefühl zu schaffen?

Klein: Soziale Medien sind der erste Kontaktpunkt, um Menschen zu erreichen und sie auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen. Sie dienen als Entry Point für Interessierte, durch Anzeigen und Webinare. Unsere Community selbst ist auf unserer eigens entwickelten digitalen Plattform (Mindful Tribe) aufgebaut, die neben einem kuratierten Kurs für Persönlichkeitsentwicklung auch Chats, Zugang zu Live-Events und Interaktionen ermöglicht. Zusätzlich dient unsere Plattform, um unsere Mitglieder auch nach den Live-Seminaren zu begleiten und eine tiefere und nachhaltige Veränderung zu ermöglichen. Unsere Community selbst ist auf unserer eigens entwickelten digitalen Plattform „Mindful Tribe“ aufgebaut, die bereits ab dem 9. September runtergeladen werden kann. neben einem kuratierten Kurs für Persönlichkeitsentwicklung auch Chats, Zugang zu Live-Events und Interaktionen ermöglicht. Zusätzlich dient unsere Plattform, um unsere Mitglieder auch nach den Live-Seminaren zu begleiten und eine tiefere und nachhaltige Veränderung zu ermöglichen.

Wie steht ihr zum Thema Kosten im Zusammenhang mit mentaler Gesundheit? Ist Persönlichkeitsentwicklung nur für die, die es sich leisten können?

Klein: Für uns soll es niemals am Geld scheitern. Wir glauben, dass finanzielle Mittel keine Ausrede sein sollten, nicht an unseren Angeboten teilzunehmen. Es geht darum, sich selbst wert zu sein und die richtigen Prioritäten zu setzen. Mentales und emotionales Wachstum sollte für alle zugänglich sein, unabhängig vom finanziellen Hintergrund.

Über Dominique Klein
Dominique Klein, ehemaliger Basketballprofi und heute Coach, Berater und Unternehmer, verbindet in seiner Arbeit fundierte psychologische und kommunikative Kenntnisse mit langjähriger Erfahrung im Profisport. Nach einem Studium der Psychologie und Kommunikationswissenschaften in den USA sowie einem Master in Friedens- und Sicherheitspolitik hat er sich seit über einem Jahrzehnt darauf spezialisiert, Menschen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen zu begleiten und zu unterstützen.