In Gaza wurde ein provisorisches Lager der SOS-Kinderdörfer in Khan Younis durch fehlgeleiteten Beschuss schwer getroffen. Die Hilfsorganisation teilt mit, dass weder Kinder noch Erwachsene verletzt wurden. Doch die Lage bleibt alarmierend und unvorhersehbar. Lanna Idriss, die Vorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit, äußerte sich erschüttert: „Was vor unseren Augen in Gaza passiert, ist ein vollständiges humanitäres Versagen der Weltgemeinschaft.“Durch die intensiven Kampfhandlungen in der Nähe des SOS-Kinderdorfs in Rafah war die Organisation bereits gezwungen, die Kinder und Betreuer im Mai in eine ausgewiesene humanitäre Zone umzusiedeln. Nun sind sie auch dort erneut massiv bedroht. „Ich frage mich, was eigentlich noch passieren muss, damit alle Beteiligten verstehen, dass es Zivilisten sind, die unter allen Umständen geschützt werden müssen,“ so Idriss weiter.
In Gaza leben 85 Prozent der Einwohner auf nur 64 Quadratkilometern. Das entspricht über 30.000 Menschen pro Quadratkilometer – eine extrem hohe Bevölkerungsdichte, die die Situation zusätzlich verschärft. In den vergangenen Wochen haben sich die Kampfhandlungen insbesondere in Khan Younis, wo sich das Lager der SOS-Kinderdörfer befindet, intensiviert. Die israelische Armee ist laut der Hilfsorganisation nur noch etwa einen Kilometer entfernt, und die Evakuierungsanweisungen erstrecken sich bereits auf einen Radius von bis zu zwei Kilometern um das Lager.
Das Team der SOS-Kinderdörfer steht vor einer enormen Herausforderung: Sie müssen dringend einen neuen, sicheren Standort für die 34 Kinder und ihre Betreuer sowie Familien finden. Doch dies ist angesichts der massiven Zerstörung und den ständigen Evakuierungsanweisungen extrem schwierig. „Es gibt praktisch keine Orte mehr, an die wir unsere Kinder bringen können,“ berichtet Idriss. Die sogenannte humanitäre Zone, in die sie evakuiert wurden, schrumpft laut UN-Angaben auf nur noch 11 Prozent des Landes. Jederzeit könnte eine weitere Evakuierungsanordnung der israelischen Armee erfolgen, was bedeutet, dass die betroffenen Personen oft weniger als zwei Stunden haben, um das Gebiet zu verlassen.
Die SOS-Kinderdörfer haben eine Petition gestartet, die ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen fordert. Insbesondere Kinder müssen unter allen Umständen geschützt werden. Die Petition ist hier zu finden: https://www.sos-kinderdoerfer.de/petition-gaza
OZD / SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
OZD-Kommentar:
SOS-Kinderdörfer in Gefahr – Das Versagen der Weltgemeinschaft
Die Ereignisse in Gaza sind ein erschütterndes Beispiel für das Versagen der internationalen Gemeinschaft. Trotz eindeutiger humanitärer Notlagen bleibt das Leid der Zivilbevölkerung – insbesondere der Kinder – oft unbeachtet. SOS-Kinderdörfer warnen seit Langem vor der prekären Lage und setzen sich für den Schutz der Schwächsten ein. Doch trotz dieser Bemühungen wird die Lage immer bedrohlicher. Die Hilfsorganisation steht vor der nahezu unmöglichen Aufgabe, inmitten eines Kriegsgebiets sichere Zufluchtsorte für Kinder zu finden. Dieses Versagen, Kinder und Zivilisten ausreichend zu schützen, wirft schwere ethische und politische Fragen auf.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Lanna Idriss?
Lanna Idriss ist die Vorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit. Sie setzt sich leidenschaftlich für den Schutz von Kindern in Krisengebieten ein und fordert ein stärkeres internationales Engagement, um humanitäre Katastrophen wie die in Gaza zu verhindern.
Offizielle Webseite: https://www.sos-kinderdoerfer.de
Was ist die SOS-Kinderdörfer weltweit?
Die SOS-Kinderdörfer weltweit sind eine internationale Hilfsorganisation, die sich auf die Betreuung, den Schutz und die Unterstützung von Kindern in Not konzentriert. Ihr Ziel ist es, sichere und liebevolle Umgebungen für Kinder zu schaffen, insbesondere in Krisengebieten.
Offizielle Webseite: https://www.sos-kinderdoerfer.de
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Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. / Mohammad al Baba
