Der Ethiker Prof. Peter Dabrock hält eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga in vielerlei Hinsicht für eine schlechte Idee. "Ich halte diese Idee medizinisch und epidemiologisch für unverantwortlich. (...) Praktisch halte ich sie für undurchführbar und juristisch für problematisch. Vor allen Dingen hielte ich es für gesellschaftlich fatal, sogar verheerend, sollte jetzt wieder gespielt werden", sagte Dabrock.
Der Professor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kritisierte zudem die generelle Debatte um den Fußball in der derzeitigen Coronakrise. "Solange es beispielsweise bei Kitas keinen Fahrplan mit Datumsangaben gibt, erscheint die Besorgnis um die Bundesliga überspannt." Das Gesundheits- und Hygiene-Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) hält Dabrock in diesem Zusammenhang "im besten Sinne für naiv, im schlimmsten Fall für eine bewusste Täuschung".
Die drei positiven Tests beim 1. FC Köln bestätigen seine Haltung: "Das kann man nicht ausschließen und das würde selbst in der Binnensicht des Fußballs zeigen, wie absurd die Idee ist, die Saison fortzusetzen." Der Klub hatte am Freitag mitgeteilt, dass zwei FC-Spieler und ein weiterer Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet worden seien. Das Gruppentraining soll trotzdem unter den behördlichen Auflagen fortgeführt werden.
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