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„Luna“ gestartet: Europas neue Hightech-Mondsimulationshalle feierlich eingeweiht

Die ESA und das DLR haben in Köln eine hochmoderne Mondsimulationsanlage eingeweiht. Die 700 Quadratmeter große „Luna“ bietet Astronauten und Robotern eine realistische Trainingsumgebung für zukünftige Mondmissionen.

n Köln ist am Mittwoch die neue Mondsimulationsanlage der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) feierlich eröffnet worden. Die sogenannte Luna Analog Facility (kurz Luna) erstreckt sich über 700 Quadratmeter und bietet eine originalgetreue Nachbildung der Mondoberfläche mit Spezialsand und Gestein. „Die Einweihung dieser Einrichtung ist ein wichtiger Meilenstein der europäischen Weltraumforschung,“ sagte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. „Luna positioniert Europa an der vordersten Front der Erforschung des Monds.“

Die neue Anlage befindet sich am ESA-Standort in Köln-Porz, direkt neben dem Europäischen Astronautenzentrum. Hier sollen Astronauten für zukünftige Mondmissionen trainieren und Roboter getestet werden. Die Halle ist mit 900 Tonnen Spezialsand gefüllt, der die Eigenschaften des Mondsands nachahmt. Scheinwerfer simulieren zudem die besonderen Lichtverhältnisse auf dem Mond. „Luna bietet eine realistische Einsatzumgebung für Trainings und Tests,“ erklärte DLR-Projektleiter Thomas Uhlig. „Dadurch können Technologien und Strategien künftig vor ihrem Einsatz auf dem Mond intensiv geprüft und optimiert werden.“

Die Einrichtung steht nicht nur der ESA zur Verfügung, sondern ist auch für internationale Kooperationen mit anderen Weltraumorganisationen wie der Nasa und Unternehmen offen. Bei der Eröffnungsfeier nahmen auch Vertreter der Nasa teil, die im Rahmen ihres Artemis-Programms eine Wiederaufnahme bemannter Mondmissionen planen. Auch die ESA ist an diesen Vorhaben beteiligt.

Seit dem Ende des US-Apollo-Programms im Jahr 1972 hat kein Mensch mehr den Mond betreten. Doch die internationale Gemeinschaft, darunter auch China und Indien, intensiviert ihre Bemühungen, den Mond erneut zu erkunden und sogar dauerhafte Basen zu errichten. Luna spielt dabei eine Schlüsselrolle für Europas Beteiligung an dieser neuen Phase der Mondforschung.

Ein besonderes Merkmal der Halle ist die Möglichkeit, den Einsatz von Bohrern in bis zu drei Metern Tiefe zu simulieren. In einer speziellen Kammer können zudem Schutzvorkehrungen gegen den scharfkantigen Mondstaub getestet werden. Laut DLR sind in den Sandschichten der Halle Lavatunnel und Plexiglaselemente integriert, die Wassereis simulieren, das mit Radarsensoren erforscht werden kann.

Die volle Betriebsfähigkeit von Luna wird bis 2026 erwartet. Neben dem Mondoberflächensimulator wird das Eden-ISS-Gewächshaus, das bereits in der Antarktis getestet wurde, integriert, um Techniken für den Anbau von Nutzpflanzen in geschlossenen Systemen zu erproben. Zudem wird ein Wohn- und Aufenthaltsbereich für Astronauten hinzugefügt.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Mondmissionen als Zukunft der Menschheit

Die Einweihung der Luna-Anlage in Köln verdeutlicht die wachsende Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Weltraumforschung. Während Nationen wie China und die USA sich auf erneute Mondlandungen vorbereiten, stellt sich Europa mit Luna strategisch an die Spitze dieser Entwicklung. Die Technologie, die hier getestet wird, könnte die Grundlage für zukünftige Mondbasen und langfristige Weltraumforschung legen. Allerdings bleibt die Frage offen, ob diese Investitionen angesichts der vielen Herausforderungen auf der Erde gerechtfertigt sind. Langfristig jedoch könnte der Mond zu einem Sprungbrett für die Erschließung weiterer Planeten werden.

OZD-Prognose:

In den kommenden Jahren wird Luna eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von Technologien spielen, die für die internationale Mondforschung unerlässlich sind. Bis 2026 könnte die Anlage Europa in eine Führungsposition im globalen Wettlauf um die Erkundung des Monds bringen, besonders in Kooperation mit Programmen wie Artemis.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Josef Aschbacher?
Josef Aschbacher ist seit 2021 Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Der Österreicher war zuvor in verschiedenen Funktionen innerhalb der ESA tätig und setzte sich stets für die internationale Kooperation in der Weltraumforschung ein.

Offizielle Website: esa.int

Was ist die ESA?
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die 1975 gegründet wurde. Sie koordiniert die Raumfahrtaktivitäten ihrer 22 Mitgliedsstaaten und fördert die Erforschung des Weltraums.

Wikipedia: ESA

Was ist das DLR?
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist das nationale Forschungszentrum Deutschlands für Luft- und Raumfahrt. Neben der Weltraumforschung betreibt das DLR auch Programme zur Energieforschung und Verkehrsforschung.

Wikipedia: DLR

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Foto: Pau Barrena / AFP