Die angespannte Lage zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon hat mehrere internationale Staaten veranlasst, eine vorübergehende Waffenruhe zu fordern. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die USA, die EU, Deutschland, Saudi-Arabien und weitere Staaten die Dringlichkeit einer diplomatischen Lösung: „Es ist an der Zeit, eine diplomatische Lösung zu finden.“ Die Staaten fordern einen 21-tägigen Waffenstillstand an der libanesisch-israelischen Grenze, um Raum für Friedensgespräche zu schaffen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte den Vorschlag in einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York vor, unterstützt von US-Präsident Joe Biden. Jean-Noël Barrot, Frankreichs Außenminister, äußerte sich zuversichtlich: „Wir haben wichtige Fortschritte in den letzten Stunden erzielt.“ Frankreich und die USA arbeiten bereits seit Wochen gemeinsam an einer diplomatischen Lösung.
Die Eskalation im Libanon steht im Mittelpunkt der UN-Generaldebatte, bei der viele Staats- und Regierungschefs die dringend notwendige Deeskalation betonten. Ein hochrangiger US-Vertreter nannte den Waffenstillstandsvorschlag einen „wichtigen Durchbruch“ und erwartet baldige Entscheidungen der betroffenen Parteien.
Währenddessen warnt UN-Generalsekretär António Guterres: „Im Libanon bricht die Hölle los.“ Israel zeigt sich prinzipiell offen für eine diplomatische Lösung, wie der israelische UN-Gesandte Danny Danon erklärte: „Sollten die Gespräche scheitern, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um unsere Ziele zu erreichen.“ Auch der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib hofft auf eine Waffenruhe, obwohl die Hisbollah weiterhin eine starke politische Rolle im Land spielt.
Seit dem massiven Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem darauf folgenden Krieg im Gazastreifen haben sich die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah massiv verschärft. Die Lage verschlimmerte sich Mitte September durch gezielte Tötungen hochrangiger Hisbollah-Kommandeure durch Israel, was zu einer neuen Welle der Gewalt führte.
Am Mittwoch berichtete das libanesische Gesundheitsministerium, dass bei israelischen Angriffen 72 Menschen im Libanon getötet und fast 400 verletzt wurden. Israels Armee meldete, sie habe seit Montag über 2000 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen.
Die Weltgemeinschaft blickt gespannt auf die nächsten Stunden und Tage. Wird es zu einem Waffenstillstand kommen? Die Lage bleibt angespannt.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Waffenruhe oder Eskalation?
Die internationale Forderung nach einem Waffenstillstand zeigt, wie gefährlich der aktuelle Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah geworden ist. Doch trotz der diplomatischen Bemühungen bleibt unklar, ob beide Parteien bereit sind, von ihrer jeweiligen Position abzurücken. Insbesondere die Hisbollah, mit ihrer engen Verflechtung mit dem Iran, stellt einen unberechenbaren Faktor dar. Israel zeigt sich zwar gesprächsbereit, doch die Geschichte lehrt, dass im Nahen Osten diplomatische Durchbrüche oft nur von kurzer Dauer sind. Sollte der Waffenstillstand scheitern, droht eine noch größere Eskalation.
OZD-Prognose:
In den nächsten Wochen wird entscheidend sein, ob der Waffenstillstand hält und ob weitere Gespräche Fortschritte bringen. Sollte die Diplomatie scheitern, könnten wir eine erneute Eskalation der Gewalt sehen, möglicherweise sogar eine Bodenoffensive Israels im Libanon.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Emmanuel Macron?
Emmanuel Macron ist der amtierende Präsident Frankreichs seit 2017. Er setzt sich aktiv für internationale Diplomatie und europäische Zusammenarbeit ein. Offizielle Webseite: https://www.elysee.fr/
Wer ist Jean-Noël Barrot?
Jean-Noël Barrot ist Frankreichs neuer Außenminister und spielt eine zentrale Rolle in den aktuellen diplomatischen Bemühungen um den Libanon-Konflikt.
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine schiitische Miliz und politische Partei im Libanon, die enge Verbindungen zum Iran hat. Sie spielt eine zentrale Rolle im libanesischen Machtgefüge und steht in einem anhaltenden Konflikt mit Israel. Weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Hisbollah
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