Seit mehr als 15 Jahren kommen jedes Jahr hunderte Grundschulkinder zur Technischen Universität Dresden, um im Kinderlabor unter Anleitung des Lebensmittelchemikers Dr. Uwe Schwarzenbolz zu experimentieren. Das erfolgreiche Format ermöglicht es Kindern im Alter von 7 bis 10 Jahren, spannende chemische Versuche selbst durchzuführen. Jetzt wurde dieses Konzept erstmals nach Brasilien exportiert – mit großer Begeisterung von Seiten der Universitätsangehörigen, Eltern und vor allem der Kinder.
Ob einen Regenbogen aus Rotkohlsaft erschaffen, geheime Tinte aus dem Kühlschrank verwenden oder die Farben eines schwarzen Filzstifts zerlegen – all diese Experimente faszinieren die Kinder im Kinderlabor der TU Dresden. Seit 2007 leitet Dr. Uwe Schwarzenbolz gemeinsam mit Studierenden das Labor. „Unser Ziel ist es, den Kindern so früh wie möglich den Spaß am Forschen und Entdecken zu vermitteln und die Angst vor der Chemie zu nehmen. Zudem ist es uns ein Anliegen, naturwissenschaftliches Arbeiten zu zeigen,“ erklärt Schwarzenbolz. Dabei stehen nicht nur das Experimentieren und Beobachten, sondern auch das Erklären und Dokumentieren im Vordergrund.
Den Impuls für den Transfer des Kinderlabors nach Brasilien gab Gastprofessor Rodrigo Stephani von der Universidade Federal de Juiz de Fora (UFJF). Während seines Aufenthalts als Humboldt-Stipendiat an der TU Dresden nahm seine Familie an dem Programm teil, und die Begeisterung seiner Kinder brachte ihn auf die Idee, das Konzept auch in Brasilien umzusetzen. Im Juli dieses Jahres reisten Dr. Uwe Schwarzenbolz und sein Kollege Prof. Thomas Henle nach Brasilien, um an der UFJF nicht nur wissenschaftliche Vorträge zu halten, sondern auch das erste Kinderlabor durchzuführen.
Schwarzenbolz leitete den ersten Durchgang mit vierzehn Kindern persönlich. „Die Kinder haben die Versuche mit dem gleichen Eifer und Interesse wie bei uns durchgeführt. Die Eltern konnten dabei von einem angrenzenden Raum aus zuschauen und waren rundweg begeistert,“ berichtet Schwarzenbolz. Auch das Team vor Ort zeigte sich begeistert, und das Kinderlabor erhielt große Aufmerksamkeit innerhalb der Fakultät. Nun soll das Format regelmäßig an der UFJF angeboten werden, da die kindgerechte Ausrüstung bereits beschafft und das brasilianische Team eingearbeitet wurde.
Neben der Wissensvermittlung an Kinder verfolgt das Kinderlabor in Brasilien ein weiteres Ziel: Es soll den Stellenwert einer fundierten naturwissenschaftlichen Ausbildung schon früh hervorheben. Für Dr. Uwe Schwarzenbolz und Prof. Thomas Henle war die Reise nach Brasilien der Beginn einer engeren Zusammenarbeit zwischen der TU Dresden und der UFJF – ein wichtiger Beitrag zur Internationalisierung der Lebensmittelchemie.
OZD / Technische Universität Dresden
OZD-Kommentar:
Wissenschaftsbegeisterung früh fördern – ein Vorbild für globale Zusammenarbeit
Das Kinderlabor der TU Dresden zeigt, wie wichtig es ist, Kindern den Zugang zu Wissenschaft und Forschung schon früh zu ermöglichen. Die Begeisterung, die bei den jungen Teilnehmern in Dresden und nun auch in Brasilien spürbar ist, unterstreicht, wie sinnvoll solche Initiativen sind. Gerade in einer Zeit, in der Naturwissenschaften eine zentrale Rolle für die Zukunft spielen, sollten solche Projekte weltweit gefördert werden. Die Internationalisierung dieser Idee zeigt, dass der Austausch nicht nur auf akademischer, sondern auch auf pädagogischer Ebene fruchtbar ist. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Länder diesem Beispiel folgen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Dr. Uwe Schwarzenbolz?
Dr. Uwe Schwarzenbolz ist Lebensmittelchemiker an der Technischen Universität Dresden und leitet seit 2007 das Kinderlabor. Mit seiner Expertise bringt er jungen Kindern die Chemie auf spielerische Weise näher und zeigt, dass Naturwissenschaften faszinierend und verständlich sein können.
Wer ist die Universidade Federal de Juiz de Fora (UFJF)?
Die Universidade Federal de Juiz de Fora (UFJF) ist eine renommierte brasilianische Universität im Bundesstaat Minas Gerais. Sie bietet eine breite Palette an Studiengängen an und kooperiert seit Kurzem mit der TU Dresden im Bereich der Lebensmittelchemie. Weitere Informationen zur UFJF gibt es auf ihrer offiziellen Website: www.ufjf.br.
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Foto: © Prof. Rodrigo Stephani