Deutschland und Brasilien haben ihre wirtschaftlichen Beziehungen in den letzten zehn Jahren intensiviert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Exporte nach Brasilien von Januar bis Juli 2024 um 24,5 % im Vergleich zum WM-Jahr 2014. Während Deutschland 2014 Waren im Wert von 6,4 Milliarden Euro nach Brasilien exportierte, belief sich der Wert im Jahr 2024 auf beeindruckende 8,0 Milliarden Euro.
Obwohl das Handelsvolumen zunahm, hat sich der Anteil der Exporte nach Brasilien an den deutschen Gesamtexporten kaum verändert. Der brasilianische Anteil liegt im Jahr 2024 bei 0,9 %, was Rang 23 der wichtigsten Handelspartner für Deutschland bedeutet – ein leichter Rückgang von Platz 21 im Jahr 2014. Auch die Importe aus Brasilien verzeichneten kaum Veränderungen. Während der Importwert im Jahr 2014 bei 5,3 Milliarden Euro lag, betrug er 2024 lediglich 5,2 Milliarden Euro (-0,4 %).
„Die wirtschaftlichen Beziehungen zu Brasilien sind stabil geblieben, trotz des dynamischen Wachstums der brasilianischen Volkswirtschaft,“ so ein Sprecher des Statistischen Bundesamts.
Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Exporte von Pkw mit Verbrennungsmotor nach Brasilien. Die Anzahl der Fahrzeuge mit einem Hubraum von 1.500 bis 3.000 cm³ verdoppelte sich nahezu: Wurden von Januar bis Juli 2023 noch 2.579 Pkw exportiert, so waren es im Jahr 2024 bereits 4.679 Fahrzeuge (+81,4 %).
Brasilien spielt auch eine zentrale Rolle als Lieferant von landwirtschaftlichen Erzeugnissen für Deutschland. Kaffee ist dabei das wichtigste Importgut: Über 40 % des deutschen Kaffeebedarfs wird durch Brasilien gedeckt. Der Importwert von Kaffee stieg in den ersten sieben Monaten 2024 um 32,4 % im Vergleich zum Vorjahr, während die importierte Menge um 34,1 % anstieg.
Neben Kaffee gehörten Erze und Nahrungs- und Futtermittel zu den wichtigsten Importgütern aus Brasilien, auch wenn deren Werte im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig waren.
OZD / Statistisches Bundesamt
OZD-Kommentar:
Der wirtschaftliche Marathon zwischen Deutschland und Brasilien
Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Brasilien sind seit dem WM-Jahr 2014 stabil geblieben, obwohl Brasilien ein stark wachsendes Land ist. Dies zeigt, dass die wirtschaftlichen Strukturen Deutschlands sich nur langsam auf neue Märkte ausrichten. Besonders im Automobilsektor wächst das Geschäft, während andere Sektoren stagnieren. Im Bereich der Importe wird die Abhängigkeit von brasilianischem Kaffee immer deutlicher. Langfristig könnte es für Deutschland wichtig sein, alternative Lieferanten zu erschließen, um nicht einseitig von einem Land abhängig zu sein.
OZD-Prognose:
Angesichts der globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der geopolitischen Entwicklungen ist zu erwarten, dass der Handel mit Brasilien in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Besonders im Bereich der Landwirtschaft könnten steigende Preise und Exportvolumen für Kaffee und andere Erzeugnisse eine Rolle spielen. Gleichzeitig wird sich der Export von Verbrennungsmotor-Fahrzeugen voraussichtlich weiter verstärken, solange keine strikten CO2-Vorgaben in Brasilien eingeführt werden.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist das Statistische Bundesamt (Destatis)?
Das Statistische Bundesamt ist Deutschlands zentrale Behörde für amtliche Statistiken. Es erhebt und analysiert Daten in Bereichen wie Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website: www.destatis.de.
Was ist Brasilien im globalen Handel?
Brasilien ist der größte Staat Lateinamerikas und besitzt eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Das Land ist ein bedeutender Produzent und Exporteur von Rohstoffen wie Kaffee, Soja, Eisen und Zucker. Es spielt eine zentrale Rolle für den internationalen Handel, insbesondere für landwirtschaftliche Erzeugnisse und mineralische Rohstoffe. Weitere Informationen finden Sie auf der Wikipedia-Seite: https://de.wikipedia.org/wiki/Brasilien.
Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall!