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CDU-Politiker König gewählt

Der Thüringer Landtag hat im zweiten Anlauf einen neuen Präsidenten gewählt. CDU-Politiker Thadäus König setzte sich gegen die AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal durch. Eine geänderte Geschäftsordnung ebnete den Weg zu diesem Ergebnis.

Im Thüringer Landtag wurde nach einer hitzigen politischen Debatte und einer geänderten Geschäftsordnung der CDU-Politiker Thadäus König zum neuen Parlamentspräsidenten gewählt. Der promovierte Politikwissenschaftler erhielt im ersten Wahlgang 54 Ja-Stimmen und erreichte damit die erforderliche einfache Mehrheit. Die AfD-Kandidatin Wiebke Muhsal hingegen scheiterte mit 32 Stimmen, die der Fraktionsstärke der AfD entsprechen. Eine Änderung der Geschäftsordnung hatte zuvor ermöglicht, dass Kandidaten aus allen Fraktionen bereits im ersten Wahlgang antreten konnten, was der AfD ihr Vorschlagsrecht entzog.

Die Abstimmung fand nach turbulenten Tagen statt. Die ursprünglich für Donnerstag angesetzte Wahl war unterbrochen worden, nachdem der Alterspräsident der AfD, Jürgen Treutler, sich geweigert hatte, Anträge aus dem Plenum zuzulassen. Ein Gerichtsurteil vom Thüringer Verfassungsgerichtshof ordnete jedoch an, dass eine Änderung der Geschäftsordnung vor der Wahl möglich ist. So sicherte sich die CDU die Unterstützung von BSW, SPD und Linke, um einen AfD-Politiker an der Parlamentsspitze zu verhindern.

König, der 2019 in seinem Wahlkreis im Eichsfeld gegen AfD-Chef Björn Höcke gewann, versprach in seiner Antrittsrede, den Landtag "zurück in ruhiges Fahrwasser" zu führen und sich "gerecht und überparteilich" für die Interessen aller Abgeordneten einzusetzen. Die Wahl von König ebnet den Weg für eine funktionierende parlamentarische Arbeit, während die Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung weiterhin im Gange sind.

Ein Bündnis von CDU, BSW und SPD wird derzeit als die wahrscheinlichste Option gehandelt, während eine Zusammenarbeit mit der AfD von allen im Landtag vertretenen Parteien ausgeschlossen wird.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Politisches Manöver und die Frage der Demokratie

Die Wahl von Thadäus König zum Landtagspräsidenten zeigt, wie wichtig strategische politische Manöver in Thüringen sind. Die geänderte Geschäftsordnung war ein klarer Versuch, die AfD von der Machtposition fernzuhalten, die ihr aufgrund ihrer Wahlerfolge eigentlich zugestanden hätte. Doch die Ablehnung eines AfD-Kandidaten an der Parlamentsspitze verdeutlicht auch das Spannungsfeld zwischen demokratischer Wahl und politischer Verantwortung.

Die Frage bleibt: Wie lange kann eine Demokratie die stärkste Fraktion ignorieren, ohne dass dies langfristig zu einer Spaltung der Wähler führt? Der Fall in Thüringen könnte ein Vorbote für zukünftige politische Auseinandersetzungen im Bund sein.

In den kommenden Wochen wird es spannend zu beobachten sein, wie die Sondierungsgespräche zur Regierungsbildung verlaufen und ob sich eine stabile Koalition bildet. Eine Zusammenarbeit mit der AfD bleibt jedoch ausgeschlossen.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Thadäus König?
Thadäus König ist CDU-Politiker und seit 2019 Mitglied des Thüringer Landtags. Der promovierte Politikwissenschaftler gewann in seinem Wahlkreis im Eichsfeld ein Direktmandat und setzte sich dabei gegen den AfD-Politiker Björn Höcke durch. König steht für eine bürgerlich-konservative Politik und hat sich als Vermittler zwischen den politischen Lagern etabliert.

Was ist der Thüringer Landtag?
Der Thüringer Landtag ist das Landesparlament des Freistaates Thüringen. Er besteht aus 88 Abgeordneten, die für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt werden. Offizielle Webseite: Thüringer Landtag.

Alle Angaben ohne Gewähr.