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Elterntaxis: Fluch oder Segen für Grundschulkinder?

Jedes vierte Grundschulkind fährt mit dem Elterntaxi zur Schule. Erfahren Sie, warum Eltern diesen Weg wählen und welche Auswirkungen das hat.

Eine aktuelle Umfrage der ADAC Stiftung hat ergeben, dass jedes vierte Grundschulkind an mehr als der Hälfte aller Tage von den Eltern zur Schule gefahren wird. Das Elterntaxi hat in vielen Familien Einzug gehalten: 23 Prozent der Eltern bringen ihre Kinder im Frühjahr und Sommer mindestens drei- bis viermal pro Woche mit dem Auto zur Schule. Im Herbst und Winter steigt dieser Anteil auf 28 Prozent.

Die Gründe für diese Entscheidung sind vielfältig und meist praktischer Natur. So geben 39 Prozent der Eltern an, dass Anschlusstermine ein entscheidender Faktor sind. Auch schlechtes Wetter und der Zeitaufwand des Kindes spielen eine Rolle. Überraschenderweise berichten nur 11 Prozent, dass sie ihre Kinder aus Sicherheitsgründen mit dem Auto bringen. Stattdessen bewerten die meisten Eltern die Sicherheit ihrer Schulwege positiv, im Durchschnitt mit der Note 2,6.

Trotz dieser Einschätzung äußern viele Eltern Bedenken hinsichtlich des erhöhten Verkehrsaufkommens durch die Elterntaxis. 62 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass vor Schulbeginn und nach Schulende zu viele Autos in der Nähe des Schulgebäudes sind. Darüber hinaus glauben 56 Prozent, dass gefährliche Verkehrssituationen durch Elterntaxis entstehen. Der Wunsch nach räumlich abgetrennten Hol- und Bringzonen für Elterntaxis ist ebenfalls stark ausgeprägt (55 Prozent).

Mobilitätsexperten warnen jedoch, dass das Fahren im Elterntaxi nicht nur unnötige Risiken mit sich bringt, sondern auch die Selbstständigkeit der Kinder beeinträchtigt. Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung, betont: „Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren entwickeln Kinder als aktive Teilnehmer, nicht auf der Rückbank eines Autos.“ Das Zurücklegen des Schulwegs zu Fuß oder mit dem Fahrrad fördere die Konzentration, körperliche Fitness und das Sozialverhalten der Kinder.

Trotz der Bedenken um die Sicherheit der Kinder geben 34 Prozent der Eltern an, ihr Kind während der Grundschulzeit fast täglich zu begleiten, während 16 Prozent dies zumindest gelegentlich tun. Besonders besorgt sind Eltern über Verkehrrowdys oder mögliche Unachtsamkeiten anderer Verkehrsteilnehmer, gefolgt von allgemeinen Sorgen um die Sicherheit des Kindes und mangelndem Vertrauen in die Verkehrssituation.

Die ADAC Stiftung hat zum Schuljahresbeginn die Kampagne „Sicher zu Fuß zur Schule“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, das verantwortungsbewusste Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden zu fördern. Die Kampagne bietet umfassende Informationsmaterialien und Lösungsvorschläge auf der Website verkehrshelden.com/schulstart an.

OZD / ADAC


OZD-Kommentar:
Elterntaxis: Ein gefährlicher Trend?
Die Debatte um Elterntaxis wirft wichtige Fragen auf: Schützen wir unsere Kinder oder schaden wir ihnen langfristig? Die Kritik an der Verkehrssituation vor Schulen ist berechtigt, aber auch die Gewöhnung an das Fahren im Auto kann gravierende Folgen für die Unabhängigkeit der Kinder haben.

OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird die Diskussion über die Sicherheit der Schulwege und den Einfluss der Elterntaxis weiter zunehmen. Es ist zu erwarten, dass die ADAC Stiftung und andere Organisationen verstärkt für die Selbstständigkeit von Kindern im Straßenverkehr werben werden.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Christina Tillmann?
Christina Tillmann ist Vorständin der ADAC Stiftung, die sich für die Verkehrssicherheit und Mobilität von Kindern einsetzt. Ihre Organisation fördert zahlreiche Initiativen, um Kinder im Straßenverkehr zu schulen und ihre Sicherheit zu erhöhen.

Was ist die ADAC Stiftung?
Die ADAC Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für die Sicherheit im Straßenverkehr und die Mobilität von Kindern engagiert. Sie bietet verschiedene Programme und Kampagnen zur Aufklärung und Sensibilisierung an. ADAC Stiftung Website.

Hinweise:
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Foto: ADAC Presse