Die Hisbollah hat am Mittwoch Kämpfe mit israelischen Soldaten auf beiden Seiten der Grenze zum Libanon gemeldet. Die pro-iranische Miliz gab an, ihre Kämpfer hätten eine "feindliche israelische Infanterieeinheit" zurückgedrängt, die versucht habe, in das libanesische Dorf Adajseh einzudringen. "Es habe Zusammenstöße gegeben, und die Hisbollah-Kämpfer konnten die israelische Einheit zum Rückzug zwingen," hieß es in der Erklärung der Miliz.
Zudem behauptete die Hisbollah, eine "große Infanterieeinheit" im israelischen Misgav Am "mit Raketen und Artillerie" angegriffen zu haben. Weitere Truppenansammlungen an drei Standorten seien mit Burkan-Raketen, die über eine enorme Sprengkraft verfügen, attackiert worden.
Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, erneut Hisbollah-Ziele angegriffen zu haben. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass die israelische Armee zwei Angriffe im Süden der Hauptstadt Beirut durchgeführt habe. Kurz zuvor hatte das israelische Militär die Bevölkerung vor Ort gewarnt, sich aus Sicherheitsgründen aus einem Gebiet von 500 Metern um zwei Gebäude in einem südlichen Vorort von Beirut zu entfernen. Diese Gegend gilt als Hochburg der Hisbollah.
Die israelischen Angriffe folgten auf einen Raketenangriff des Irans auf Israel, der als Vergeltung für die Tötung des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah durch Israel erfolgte. Nasrallah war bei einem Luftangriff am vergangenen Freitag getötet worden. Der Iran beschuldigt Israel außerdem, den Chef der Hamas, Ismail Hanija, im Juli in Teheran getötet zu haben.
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah eskalierte weiter, nachdem die Hisbollah nach dem Hamas-Überfall auf Israel im Oktober eine zweite Front gegen Israel eröffnet hatte. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und startete kürzlich einen begrenzten Bodeneinsatz im Libanon. Die Lage bleibt äußerst angespannt.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Ein wachsender Konflikt ohne Ende in Sicht
Die erneute Eskalation der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah zeigt, wie fragil die Situation im Nahen Osten bleibt. Die Spannungen an der libanesisch-israelischen Grenze, die durch den Iran weiter angeheizt werden, könnten die gesamte Region destabilisieren. Es besteht die Gefahr, dass dieser regionale Konflikt in eine noch breitere Auseinandersetzung mündet, bei der mehr Akteure involviert werden. Der Einsatz moderner Waffen, wie die Burkan-Raketen, und die gezielten Luftangriffe verdeutlichen, dass beide Seiten bereit sind, die Gewalt weiter zu eskalieren.
OZD-Prognose:
In den nächsten Wochen dürfte sich die Lage weiter verschärfen, insbesondere wenn der Iran und die Hisbollah ihre Angriffe auf Israel fortsetzen. Es ist wahrscheinlich, dass Israel seine Militärkampagne gegen die Hisbollah intensivieren wird, während gleichzeitig diplomatische Bemühungen, die Kämpfe zu beenden, kaum Fortschritte machen. Der Konflikt könnte sich ausweiten und andere Länder in der Region beeinflussen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Hassan Nasrallah?
Hassan Nasrallah war der langjährige Führer der Hisbollah, einer libanesischen schiitischen Miliz und politischen Partei, die seit Jahrzehnten gegen Israel kämpft. Nasrallah war eine zentrale Figur im Widerstand gegen Israel und wurde stark vom Iran unterstützt.
Wer ist Ismail Hanija?
Ismail Hanija ist der Führer der radikalislamischen Hamas, einer palästinensischen Organisation, die den Gazastreifen kontrolliert und von Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Hanija steht dem Iran ebenfalls nahe und wurde mehrfach von Israel als Ziel identifiziert.
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine schiitische Miliz und politische Organisation im Libanon, die 1982 mit Unterstützung des Iran gegründet wurde. Sie hat sich als militärische und politische Macht etabliert und ist sowohl im Libanon als auch im Nahen Osten ein wichtiger Akteur. Die Hisbollah ist bekannt für ihre Feindseligkeit gegenüber Israel und wird von mehreren Ländern, darunter den USA und Israel, als terroristische Organisation eingestuft.
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Foto: Etienne Torbey / AFP