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Gefahr für Jugendliche? EU ermittelt gegen YouTube, TikTok und Snapchat

YouTube, TikTok und Snapchat vor. Algorithmen, die Suchtpotenzial bergen und Hassinhalte verbreiten, stehen im Fokus. Wie reagieren die Plattformen auf die Vorwürfe? Milliardenstrafen könnten folgen.

Die EU-Kommission hat am Mittwoch gegen die Videoplattformen YouTube, TikTok und Snapchat scharfe Maßnahmen angekündigt. Grund für die Warnung sind Bedenken, dass die personalisierten Algorithmen der Plattformen eine süchtig machende Wirkung haben und gleichzeitig die Verbreitung von Hassbotschaften fördern könnten.

Im Rahmen des Gesetzes für digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) fordert Brüssel nun detaillierte Auskünfte über die Funktionsweise der Algorithmen, die Nutzer gezielt immer weiter in sogenannte "Rabbit Holes" führen könnten. Dies bedeutet, dass Nutzende ständig neue Inhalte zum gleichen Thema präsentiert bekommen, oft mit extremeren Vorschlägen, die die Verweildauer auf der Plattform erhöhen sollen.

Die Kommission ist insbesondere über die Auswirkungen auf Minderjährige besorgt. "Diese Algorithmen bergen ein großes Risiko für junge Menschen, da sie potenziell süchtig machen und illegalen Inhalten, wie Hassbotschaften oder Drogenwerbung, Vorschub leisten könnten", sagte ein Sprecher der Kommission. TikTok, YouTube und Snapchat haben bis Mitte November Zeit, die geforderten Informationen zur Verfügung zu stellen. Sollten sie nicht reagieren, drohen hohe Geldstrafen.

Die Warnung gegenüber TikTok kommt nicht überraschend. Bereits seit längerem untersucht die Kommission, wie der Schutz von Minderjährigen auf der Plattform gewährleistet wird. "Wir müssen sicherstellen, dass junge Nutzer vor schädlichen Inhalten geschützt werden", erklärte der EU-Kommissar für den digitalen Binnenmarkt.

YouTube und Snapchat hingegen stehen das erste Mal im Fokus der EU-Kommission im Rahmen des DSA. Sollte sich herausstellen, dass die Plattformen nicht ausreichend Maßnahmen ergriffen haben, um Nutzende zu schützen, könnten Bußgelder in Milliardenhöhe verhängt werden.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Die Schattenseite der Algorithmen

Die Warnungen der EU-Kommission zeigen erneut, dass die Mechanismen hinter den Videoempfehlungen weitreichende Folgen haben können. Algorithmen, die Nutzer in immer tiefere "Rabbit Holes" ziehen, schüren nicht nur Suchtpotenzial, sondern auch die Gefahr einer Radikalisierung. Wenn extremere Inhalte mit wenigen Klicks erreicht werden, wird die Verantwortung der Plattformen umso größer. Die Frage bleibt, ob die Unternehmen bereit sind, diese Verantwortung zu tragen, oder ob erst durch hohe Geldstrafen ein Umdenken erzwungen wird.

OZD-Prognose:

Sollten die Videoplattformen ihre Algorithmen nicht transparent offenlegen und Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Inhalte ergreifen, könnten in den nächsten Wochen erste Strafen folgen. Es ist zudem denkbar, dass weitere Plattformen ins Visier der EU geraten und der Druck auf Tech-Konzerne in Europa weiter wächst.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Ursula von der Leyen?
Ursula von der Leyen ist die Präsidentin der Europäischen Kommission. Sie trat ihr Amt im Dezember 2019 an und hat seither zahlreiche politische Initiativen zur Regulierung der digitalen Welt und zum Schutz von Nutzern in der EU angestoßen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der Europäischen Kommission.

Was ist der Digital Services Act (DSA)?
Der Digital Services Act (DSA) ist eine Verordnung der Europäischen Union, die Regeln für den Umgang mit illegalen Inhalten und die Verantwortung digitaler Plattformen festlegt. Ziel des DSA ist es, ein sichereres und transparenteres digitales Umfeld zu schaffen. Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des DSA.

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Foto: Lionel Bonaventure / AFP