Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Selenskyj drängt auf Langstreckenraketen: "Die Nato zögert zu lange"

Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Unterstützung von der Nato fordert, muss sich die ukrainische Armee aus der umkämpften Stadt Wuhledar zurückziehen. Nato-Generalsekretär Mark Rutte verspricht weitere Hilfe, doch die Situation bleibt angespannt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den ersten Besuch des neuen Nato-Generalsekretärs Mark Rutte in Kiew genutzt, um die Verbündeten zu kritisieren. Bei einem gemeinsamen Auftritt warf Selenskyj der Nato vor, die Lieferung von Langstreckenraketen zu zögern und sich gegen den Abschuss russischer Raketen und Drohnen zu sperren. "Wir brauchen Waffen von ausreichender Quantität und Qualität, dazu gehören Waffen mit hoher Reichweite," sagte Selenskyj. "Deren Lieferung würden die Partner in die Länge ziehen."

Zuvor hatte die ukrainische Armee den Rückzug aus der seit langem umkämpften Bergbaustadt Wuhledar im Osten des Landes bestätigt. Laut dem ukrainischen Oberkommando habe man entschieden, die Einheiten zurückzuziehen, um weiteres Personal und Ausrüstung zu schützen. Dies stellt einen bedeutenden Geländegewinn für die russischen Truppen dar, die seit Monaten in der Ostukraine vorrücken.

Selenskyj verglich die Unterstützung der Nato mit der für Israel und betonte, dass die Abwehr iranischer Raketen im Nahen Osten nichts anderes sei als die Verteidigung gegen russische Raketen und Drohnen. "Wir wissen, dass dies eine schwierige Entscheidung ist," sagte der Präsident, "aber wir müssen unsere Partner von der Notwendigkeit überzeugen, den russischen Terror zu beenden."

Nato-Generalsekretär Mark Rutte versicherte, dass die westliche Unterstützung für die Ukraine weitergeführt werde. "Als Generalsekretär ist es meine Priorität sicherzustellen, dass die Ukraine sich durchsetzt," erklärte er. Rutte, der den Posten erst kürzlich übernommen hat, war nach Kiew gereist, um die Entschlossenheit der Nato zu bekräftigen.

Am Donnerstag meldete die ukrainische Polizei zudem drei Tote bei einem russischen Drohnenangriff in der nördlichen Grenzregion Tschernihiw. Unter den Opfern befand sich ein sechsjähriges Mädchen.

OZD / ©AFP


ANZEIGE 

OZD-Kommentar:
Zögerliche Nato-Unterstützung: Ein gefährliches Spiel
Selenskyjs Kritik an der Nato wirft ein Schlaglicht auf die Uneinigkeit der Verbündeten. Die Ukraine ist im Krieg gegen Russland auf westliche Hilfe angewiesen, doch der langsame Prozess der Waffenlieferungen könnte das Vertrauen in die Solidarität des Westens untergraben. Wenn die Nato nicht entschiedener handelt, könnte dies nicht nur die militärischen Erfolge der Ukraine gefährden, sondern auch die Stabilität Europas langfristig bedrohen.

OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen ist zu erwarten, dass der Druck auf die Nato-Verbündeten weiter wächst. Insbesondere die USA und Großbritannien könnten gezwungen sein, ihre Position zur Lieferung von Langstreckenraketen zu überdenken. Der ukrainische Rückzug aus Wuhledar könnte Russland zusätzlich zu weiteren Offensiven motivieren, was die Situation weiter verschärfen wird.


Biographien und Erklärungen:
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj ist der Präsident der Ukraine, der seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges eine zentrale Rolle in der Verteidigung seines Landes spielt. Selenskyj, ein ehemaliger Schauspieler, wurde 2019 ins Amt gewählt und hat seitdem eine international bedeutende Stimme für die Ukraine im Kampf gegen die russische Invasion.

Was ist die Nato?
Die Nato, die North Atlantic Treaty Organization, ist ein Verteidigungsbündnis, dem 31 Länder angehören, darunter die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich. Sie wurde 1949 gegründet, um die Mitgliedsstaaten gegen Bedrohungen zu schützen und die internationale Sicherheit zu gewährleisten.

Offizielle Website der Nato

Hinweise:

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP