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Israelische Armee bombardiert Hisbollah-Hauptquartier in Beirut

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich weiter zu. Israel flog in der Nacht heftige Angriffe auf Hisbollah-Hochburgen in Beirut, während die Miliz weiter Raketen auf Nordisrael abfeuert.

In der Nacht zum Freitag hat die israelische Armee eine Reihe von Luftangriffen auf den Süden von Beirut durchgeführt, wobei elf Angriffe in Folge die pro-iranische Hisbollah-Miliz ins Visier nahmen. Die südlichen Vororte Beiruts, bekannt als Hochburgen der Hisbollah, wurden dabei von einer der schwersten Angriffswellen seit Beginn des aktuellen Konflikts zwischen Israel und dem Libanon getroffen.

Laut Berichten der libanesischen Nachrichtenagentur NNA handelte es sich um mehr als zehn aufeinanderfolgende Angriffe, die zu heftigen Explosionen führten. Die Detonationen waren in der gesamten Hauptstadt und bis in die Bergregionen außerhalb Beiruts zu hören. Augenzeugen sprachen von riesigen Feuerbällen und dichten Rauchschwaden, die in den Himmel aufstiegen.

Israel erklärte, dass die Angriffe auf das Hauptquartier des Geheimdienstes der Hisbollah in Beirut abzielten, darunter Einrichtungen zur Informationssammlung und Kommandozentralen. Ein veröffentlichtes Video zeigt die Zerstörung eines Gebäudes auf einem Hügel, das als Ziel der Angriffe diente.


Gegenschläge und eskalierende Gewalt

Die Hisbollah reagierte mit weiteren Raketenangriffen auf Nordisrael und feuerte am Donnerstag Raketen auf die Stadt Tiberias. Seit Tagen beschießt die Miliz verstärkt israelische Ziele, nachdem sie nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 eine zweite Front im Libanon eröffnet hatte.

Besonders nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah vergangene Woche intensivierte sich der Beschuss, und Israel antwortete mit einer Reihe von Luft- und Bodenoperationen im Süden des Libanon. Am Dienstagabend reagierte der Iran seinerseits mit einem massiven Raketenangriff auf Israel, den er als Vergeltung für die Tötung Nasrallahs und von Hamas-Chef Ismail Hanija bezeichnete.

Reaktionen und internationale Spannungen

Die Eskalation im Nahen Osten hat internationale Sorgen über einen regionalen Krieg verstärkt. US-Präsident Joe Biden versuchte, die Lage zu entschärfen, und erklärte, dass ein umfassender Krieg noch vermeidbar sei. "Ich glaube nicht, dass es einen umfassenden Krieg geben wird. Ich denke, wir können ihn vermeiden", sagte er am Donnerstag.

Gleichzeitig sagte Biden, dass Israel und die USA möglicherweise Angriffe auf die Ölinfrastruktur im Iran erwägen, als Reaktion auf den massiven Raketenangriff des Iran auf Israel. Er betonte jedoch, dass die USA einen Angriff auf die Atomanlagen des Iran nicht unterstützen würden.

Im Iran kündigte der oberste geistliche Führer Ayatollah Ali Chamenei an, das Freitagsgebet zu leiten, ein seltenes Ereignis, das inmitten der wachsenden Spannungen große Aufmerksamkeit erhält. Seine Rede könnte entscheidende Hinweise auf die nächsten Schritte des Irans im eskalierenden Konflikt geben.

Westjordanland unter Beschuss

Unterdessen eskaliert auch die Gewalt im Westjordanland. Bei einem israelischen Luftangriff wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 18 Menschen getötet. Laut israelischen Angaben handelte es sich bei einem der Opfer um ein ranghohes Mitglied der Hamas.

Die Situation im Nahen Osten bleibt weiterhin explosiv, und die Bemühungen, einen umfassenden Krieg zu vermeiden, stehen vor einer enormen Herausforderung.

OZD / ©AFP

Bild: Etienne Torbey/ AFP