Am Freitag hat Israel erneut massive Luftangriffe auf den Süden von Beirut durchgeführt. Berichten zufolge könnten diese Angriffe dem voraussichtlichen Nachfolger des kürzlich getöteten Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah, Haschem Safieddin, gegolten haben. Safieddin gilt als enger Vertrauter des verstorbenen Nasrallah und könnte dessen Nachfolge antreten, was ihn ins Visier der israelischen Angriffe gebracht haben könnte.
Die israelische Armee setzte ihre Offensive gegen die Hisbollah-Miliz fort, die von Iran unterstützt wird. Innerhalb von 24 Stunden wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 37 Menschen durch die Angriffe getötet. Die Kämpfe erstrecken sich zunehmend auch auf das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon, wo Hisbollah-Kämpfer die israelischen Truppen "während ihres Vormarsches" mit Raketen und Artilleriegranaten beschossen haben.
"Auch heute fliegt die Bundesregierung 219 besonders gefährdete Deutsche aus dem Libanon aus," erklärte das Auswärtige Amt am Freitag. Die Evakuierungen finden statt, da die Situation im Libanon aufgrund der zunehmenden Angriffe immer prekärer wird. Auch drei Krankenhäuser im Libanon haben ihren Betrieb aufgrund der Bombardierungen einstellen müssen.
Parallel zu den Kämpfen vor Ort wächst die internationale Sorge, dass sich der Konflikt weiter ausweiten könnte. Während US-Präsident Joe Biden versicherte, dass ein umfassender Krieg noch vermieden werden könne, schwor Ayatollah Ali Chamenei die Hisbollah und andere Verbündete des Iran auf einen entschlossenen Kampf gegen Israel ein. "Diese werden nicht vor Israel zurückweichen, sondern gewinnen," betonte Chamenei.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Nahost-Konflikt: Wohin führt der Weg?
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie brisant die Lage im Nahen Osten ist. Die gezielten Angriffe auf hochrangige Hisbollah-Führer und die darauf folgenden Raketenangriffe der Miliz offenbaren eine Eskalationsspirale, die kaum zu stoppen scheint. Israels strategische Angriffe zielen nicht nur auf militärische Einrichtungen, sondern auch auf symbolische Führungsfiguren, was das Risiko weiterer Reaktionen seitens der Hisbollah und ihrer Unterstützer erhöht. Der Aufruf Chameneis zeigt, dass der Iran ebenfalls aktiv in diesen Konflikt involviert bleibt. Die nächsten Tage könnten entscheidend für den weiteren Verlauf der Spannungen sein.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird die Intensität der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah weiter zunehmen. Eine vollständige Bodenoffensive Israels im Libanon ist nicht auszuschließen, während der Iran weiterhin seine Verbündeten mobilisieren könnte. Internationale Vermittlungsversuche werden an Bedeutung gewinnen, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Hassan Nasrallah?
Hassan Nasrallah war der Generalsekretär der Hisbollah-Miliz im Libanon. Er galt als einer der einflussreichsten Anführer der schiitischen Bewegung und wurde im Oktober bei einem israelischen Luftangriff getötet. Nasrallah hatte seit 1992 die Führung der Hisbollah inne und war für viele entscheidende strategische Entscheidungen der Miliz verantwortlich. Offizielle Website: Hisbollah
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine schiitisch-islamistische Miliz und politische Partei im Libanon, die enge Verbindungen zum Iran pflegt. Sie wurde 1982 gegründet und wird von vielen Ländern als terroristische Organisation eingestuft. Die Hisbollah hat in den vergangenen Jahren eine entscheidende Rolle im Syrien-Konflikt und in der Opposition gegen Israel gespielt. Offizielle Seite: Hisbollah
Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall!
Foto: Ibrahim Amro / AFP