Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025, hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung klargestellt, dass seine Partei keine umfassenden Steuersenkungen plant. „Wir werden keine Steuersenkungen im großen Stil ankündigen,“ betonte der CDU-Politiker. Angesichts der begrenzten finanziellen Spielräume soll stattdessen eine Unternehmenssteuerreform im Mittelpunkt stehen, die schrittweise eingeführt werden könnte.
Merz erklärte weiter, dass er vor allem auf Planungssicherheit für die Unternehmen setze. „Wir wollen eine Agenda für die Fleißigen, das heißt diejenigen entlasten, die jeden Morgen aufstehen und ihren Job machen,“ sagte er.
Am 17. September hatte Friedrich Merz seine Kanzlerkandidatur offiziell verkündet. In der Süddeutschen Zeitung hob er nun seine wirtschaftliche Erfahrung hervor und grenzte sich damit von Bundeskanzler Olaf Scholz ab. „Ich habe mein Leben anders gestaltet als Herr Scholz,“ erklärte Merz. Im Gegensatz zu Scholz habe er nicht nur ein Leben in der Politik geführt, sondern auch berufliche Erfahrungen außerhalb des politischen Betriebs gesammelt.
Merz verwies dabei auf seine Zeit als Aufsichtsratschef der deutschen Abteilung von Blackrock, einer der größten Fondsgesellschaften der Welt. „Ich habe nie 'Lobby'-Arbeit gemacht. Ich habe für zwei große amerikanische Firmen in Deutschland gearbeitet und hatte viel mit Unternehmen aus dem Mittelstand zu tun,“ betonte er. Diese berufliche Erfahrung, so Merz, unterscheide ihn von Berufspolitikern, die „nur“ in der Politik tätig gewesen seien.
Nachdem er sich 2009 vorübergehend aus der Politik zurückgezogen hatte, war Merz in der Wirtschaft tätig und erzielte in dieser Zeit ein hohes Einkommen. 2018 gab er an, etwa eine Million Euro jährlich verdient zu haben. Diese Posten legte er jedoch 2020 nieder, als er sich wieder stärker der Politik widmete.
OZD-Kommentar:
Friedrich Merz und seine Wirtschaftserfahrung als Vorteil?
Friedrich Merz setzt auf seine Zeit in der freien Wirtschaft als Schlüsselargument im Wahlkampf. Doch ist diese Erfahrung wirklich ein Vorteil? Kritiker könnten argumentieren, dass Merz als Aufsichtsratschef eines globalen Finanzriesen wie Blackrock möglicherweise weniger mit den Sorgen und Nöten des deutschen Mittelstands vertraut ist, als er behauptet. Seine Aussagen zur "Agenda für die Fleißigen" sprechen vor allem Unternehmer an, doch bleibt fraglich, ob seine Pläne auch den breiten Mittelstand und die Arbeitnehmer ausreichend entlasten werden.
OZD-Prognose:
In den nächsten Wochen und Monaten wird Friedrich Merz seinen Wahlkampf stärker auf wirtschaftliche Themen fokussieren. Dabei dürfte seine Unternehmenssteuerreform konkrete Formen annehmen. Ob seine Aussagen zur Entlastung der „Fleißigen“ jedoch in der breiten Bevölkerung ankommen, wird entscheidend sein für seinen Erfolg im Wahlkampf.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Friedrich Merz?
Friedrich Merz ist ein deutscher Politiker und Unternehmer. Er war von 2000 bis 2002 Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Deutschen Bundestag und zog sich später aus der Politik zurück, um in der Wirtschaft tätig zu werden. Merz arbeitete unter anderem als Aufsichtsratschef der deutschen Abteilung der Fondsgesellschaft Blackrock. 2020 legte er seine Wirtschaftsposten nieder, um erneut in die Politik einzutreten. Offizielle Website: Friedrich Merz
Was ist Blackrock?
Blackrock ist die weltweit größte Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in New York. Sie verwaltet Billionen von Dollar und ist in über 100 Ländern tätig. In Deutschland war Friedrich Merz als Aufsichtsratschef der deutschen Abteilung tätig. Weitere Infos: Blackrock Wikipedia
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