Die Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu ihrem führenden Kommandeur Haschem Safieddin verloren. Safieddin galt als möglicher Nachfolger des kürzlich getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah. Die Verbindung zu Safieddin sei seit den israelischen Luftangriffen im Süden Beiruts in der Nacht zum Freitag „verloren“gegangen, sagte ein hochrangiger Hisbollah-Vertreter am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Es sei unklar, ob Safieddin sich an dem angegriffenen Ort aufgehalten habe oder „wer dort mit ihm zusammen gewesen ist“, fügte der anonyme Hisbollah-Vertreter hinzu. Auch eine weitere Quelle, die der Hisbollah nahesteht, bestätigte den Kontaktverlust mit Safieddin. Die Hisbollah versuche derzeit, das angegriffene „unterirdische Hauptquartier“ zu erreichen, aber Israel führe weiterhin Angriffe durch, um die Helfer zu behindern.
Safieddin wurde nach der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff in der vergangenen Woche als dessen möglicher Nachfolger gehandelt. Laut US- und israelischen Medienberichten, unter anderem von „Axios“ und „Ynet“, zielten die israelischen Angriffe im Süden Beiruts speziell auf Safieddin. Die israelische Armee hat dies jedoch nicht bestätigt.
Parallel dazu gehen die Kämpfe zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah unvermindert weiter. Die israelische Armee gab an, in der Nacht zum Samstag ein Hisbollah-Kommandozentrum in einer Moschee im Südlibanon beschossen zu haben. „Das Kommandozentrum wurde genutzt, um terroristische Angriffe gegen Israel zu planen und durchzuführen,“ teilten die israelischen Streitkräfte mit. Der Angriff richtete sich gegen eine Moschee in der Nähe des Salah-Ghandur-Krankenhauses, wo mehrere Mitarbeiter verletzt wurden.
Die Hisbollah hat seit dem Überfall der Hamas auf Israel im Oktober letzten Jahres ihre Angriffe auf israelisches Territorium verstärkt und eine zweite Front im Libanon eröffnet. Am Samstag gab die Hisbollah an, den israelischen Armeestützpunkt Ramat David in der Nähe von Haifa mit Raketen beschossen zu haben.
In einem weiteren Angriff im Norden des Libanons wurden laut Hamas-Angaben ihr hochrangiger Kommandeur Said Attallah Ali sowie seine Familie getötet. Dieser Angriff, der das palästinensische Flüchtlingslager Beddawi traf, markierte eine Eskalation der israelischen Militärschläge im Norden des Libanons.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Ungewisser Ausgang: Hisbollah ohne Führung?
Der Verlust des Kontakts zu Haschem Safieddin stellt die Hisbollah vor eine enorme Herausforderung. Sollte Safieddin tatsächlich getötet worden sein, könnte dies zu einem internen Machtvakuum führen, das die Stabilität der Miliz gefährden könnte. Zugleich zeigt die Eskalation der israelischen Angriffe, dass die Region weiter im Konflikt versinkt. Israel reagiert entschieden auf die Bedrohungen, doch die fortwährende Gewalt birgt das Risiko, dass sich der Konflikt ausweitet und mehr Zivilisten in Mitleidenschaft gezogen werden.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird die Hisbollah weiter versuchen, ihren Einfluss im Südlibanon zu festigen, während Israel auf weitere Angriffe vorbereitet ist. Die internationale Gemeinschaft könnte verstärkt Druck ausüben, um eine Eskalation zu verhindern, während sich die geopolitische Lage zwischen Israel und dem Iran weiter zuspitzt.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Haschem Safieddin?
Haschem Safieddin ist ein hochrangiger Kommandeur der Hisbollah und wurde nach dem Tod von Hassan Nasrallah als möglicher Nachfolger gehandelt. Safieddin ist ein enger Vertrauter der iranischen Führung und war maßgeblich an der Koordination von Hisbollah-Operationen beteiligt. Wikipedia: Hisbollah
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine schiitische Miliz und politische Partei im Libanon, die vom Iran unterstützt wird. Sie hat sich als mächtige Kraft in der libanesischen Politik etabliert und spielt eine zentrale Rolle im Nahostkonflikt. Die Gruppe wurde 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet und wird von mehreren Staaten, darunter die USA und Deutschland, als Terrororganisation eingestuft. Wikipedia: Hisbollah
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Foto: Anwar Amro / AFP