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Kinderstartgeld: Staatlich finanzierte Aktien für die Jüngsten?

Der Sachverständigenrat Wirtschaft schlägt ein staatlich finanziertes Kinderstartgeld vor: Ab dem sechsten Lebensjahr sollen Kinder monatlich zehn Euro in einen Aktienfonds erhalten. So soll frühzeitig Finanzkompetenz entwickelt werden – ein Konzept für die Zukunft?

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hat ein Kinderstartgeld vorgeschlagen, um schon frühzeitig die Teilnahme am Kapitalmarkt zu fördern. Ab dem sechsten Lebensjahr sollen monatlich zehn Euro in einen Aktienfonds eingezahlt werden, bis die Kinder das 18. Lebensjahr erreichen. Diese angesparte Summe soll dann ohne Zweckbindung ausgezahlt werden. Der Staat würde durch diese Maßnahme jährlich etwa 1,5 Milliarden Euro investieren.

Das Kinderstartgeld solle den Kindern und ihren Eltern ermöglichen, verschiedene Finanzzyklen zu erleben und von den Vorteilen einer breit gestreuten Anlage zu profitieren. "Eine Teilnahme am Kapitalmarkt bereits früh im Leben verankern", argumentierte der Sachverständigenrat, der als "Wirtschaftsweise" bekannt ist. Der vorgeschlagene Aktienfonds soll dabei eine "solide Rendite mit geringem Risiko" ermöglichen, durch eine breite Diversifizierung und einen hohen Aktienanteil.

Eltern sollen die Möglichkeit haben, einen Fonds für ihr Kind nach bestimmten Kriterien auszuwählen. Ulrike Malmendier, eine der Wirtschaftsweisen, erklärte: "Die bisherigen Finanzbildungsprogramme haben, nicht nur in Deutschland, weniger zur Stärkung der Finanzkompetenz in der Bevölkerung beigetragen als erhofft." Das Kinderstartgeld solle hingegen durch "Lernen aus Erfahrungen" die Finanzkompetenz steigern, sowohl für Kinder als auch für deren Eltern.

Das Programm soll nicht primär dem Vermögensaufbau dienen, sondern die Teilnahme am Kapitalmarkt fördern. Falls Eltern keine aktive Entscheidung treffen, würde das Geld in einen Fonds mit einem hundertprozentigen Aktienanteil fließen. Bis zum 18. Geburtstag seien Auszahlungen nicht vorgesehen.

Zusätzlich schlagen die Wirtschaftsweisen vor, das Programm durch Finanzbildung an Schulen zu begleiten. Kurse, die an wichtigen Zeitpunkten wie vor Ende der Ansparphase stattfinden, könnten die Finanzkompetenz der Teilnehmenden weiter stärken, vorausgesetzt, die Lehrkräfte sind entsprechend geschult.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Früh übt sich: Kapitalmarkt als Schulfach?
Der Vorschlag des Sachverständigenrats, durch das Kinderstartgeld die Teilnahme am Kapitalmarkt zu fördern, könnte ein wichtiger Schritt sein, um langfristig die Finanzkompetenz in Deutschland zu stärken. Viele junge Menschen erhalten keine ausreichende Bildung in Sachen Finanzen. Ein solches Programm könnte nicht nur das Verständnis für den Kapitalmarkt fördern, sondern auch helfen, die Vermögensbildung in breiten Schichten der Bevölkerung zu verbessern.
Sollte das Kinderstartgeld tatsächlich umgesetzt werden, könnte es langfristig dazu führen, dass eine neue Generation von Anlegern entsteht. Dies könnte nicht nur die Finanzkompetenz verbessern, sondern auch das Sparverhalten beeinflussen und zu einer breiteren Teilnahme am Aktienmarkt führen.

Biographien und Erklärungen:
Was ist der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung?
Der Sachverständigenrat, oft auch "Wirtschaftsweise" genannt, ist ein beratendes Gremium in Deutschland, das die Bundesregierung in wirtschaftlichen Fragen unterstützt. Die Mitglieder des Rats, hochrangige Wirtschaftswissenschaftler, veröffentlichen regelmäßig Berichte zur wirtschaftlichen Lage des Landes und geben Empfehlungen für politische Maßnahmen ab. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Website des Sachverständigenrats.

Hinweise:
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