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Krisenbewältigung: Deutsche zeigen weniger Angst trotz schwieriger Zeiten

Eine neue Studie zeigt, dass die Ängste der Deutschen leicht gesunken sind. Vor allem die Furcht vor steigenden Preisen bleibt weiterhin die größte Sorge, doch auch Migration und Wohnraum spielen eine zentrale Rolle.

Die Stimmung der Deutschen hat sich trotz zahlreicher Krisen verbessert. Laut einer repräsentativen Studie der R+V-Versicherung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, sank der sogenannte Angstindex von 45 Prozent im Jahr 2023 auf 42 Prozent in diesem Jahr. Die Erhebung wurde zwischen Juni und August durchgeführt, wobei 2400 Männer und Frauen ab 14 Jahren befragt wurden.

An der Spitze der Sorgen bleibt die Angst vor steigenden Preisen. 57 Prozent der Befragten gaben an, sich vor den Lebenshaltungskosten zu fürchten. Das ist zwar immer noch eine hohe Zahl, aber ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als 65 Prozent diese Sorge äußerten. Auch die Sorge vor teurem Wohnraum, die 52 Prozent der Deutschen teilen, nahm ab und steht nun an dritter Stelle der Liste der größten Ängste.

Eine der am stärksten verbreiteten Sorgen ist die Befürchtung, dass die Zahl der Flüchtlinge den Staat überfordern könnte. Diese Angst liegt aktuell auf Platz zwei und wird von 56 Prozent der Befragten geteilt. Besonders bemerkenswert ist, dass diese Sorge in den vergangenen Jahren konstant hoch blieb, während andere Ängste abnahmen. Auch 51 Prozent der Deutschen fürchten, dass der Zuzug von Menschen aus dem Ausland zu gesellschaftlichen Spannungen führen könnte. Diese Sorge kletterte im Ranking von Platz zwölf im Vorjahr auf Platz vier.

Verglichen mit dem Jahr 2016, als zwei Drittel der Deutschen eine Überforderung des Staates durch die Migration befürchteten, sind die heutigen Sorgen jedoch geringer ausgeprägt. Interessanterweise ist die Angst vor einer Überlastung des Staates im Osten Deutschlands mit 60 Prozent deutlich stärker als im Westen.

Die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Nur noch 22 Prozent der Befragten geben an, um ihren Job zu fürchten – so wenige wie noch nie seit Beginn der Langzeituntersuchung im Jahr 1992.

Auch die Sorge vor Naturkatastrophen und dem Klimawandel hat, trotz der diesjährigen Hochwasserereignisse in Deutschland, einen geringen Stellenwert eingenommen. Diese Ängste landeten auf den Plätzen 13 und 15 der größten Sorgen und erreichten insbesondere in Ostdeutschland ihren Tiefstand.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Eine Nation in Transformation
Die Studie zeigt, dass sich die Ängste der Deutschen in eine neue Richtung entwickeln. Steigende Preise bleiben zwar der Hauptfaktor, doch die Migrationsthematik rückt immer mehr in den Vordergrund. Besonders im Osten des Landes bleibt die Furcht vor Überlastung des Staates durch den Zuzug von Flüchtlingen stark. Diese Zahlen zeigen, dass die politische und gesellschaftliche Landschaft in Deutschland von tiefen Spannungen durchzogen bleibt, auch wenn wirtschaftliche Sorgen etwas abflauen. Der Rückgang der Arbeitsplatzsorgen könnte ein Zeichen für ein gesundes Arbeitsmarktumfeld sein, aber die langfristigen Folgen der Migration müssen weiterhin im Auge behalten werden.

OZD-Prognose:

In den kommenden Wochen könnten weitere Debatten über Migration und Flüchtlingspolitik aufkommen. Gleichzeitig dürften die Themen steigende Lebenshaltungskosten und teurer Wohnraum weiterhin das politische Klima prägen. Eine anhaltende wirtschaftliche Stabilität könnte dazu führen, dass sich die Ängste in Richtung gesellschaftlicher Spannungen verschieben.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist die R+V-Versicherung?
Die R+V-Versicherung ist eine der größten deutschen Versicherungsgruppen mit Sitz in Wiesbaden. Sie bietet eine breite Palette von Versicherungsprodukten an und führt jährlich Studien zur gesellschaftlichen Stimmung und Ängsten in Deutschland durch. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite: R+V-Versicherung.

Hinweise:
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Foto: David Gannon / AFP