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"Angst und Polarisierung: Trump malt düsteres Bild der Zukunft Amerikas"

Trump warnt vor einer „kriminellen Macht“ und droht mit einer Massenabschiebung. Seine Worte zielen auf Ängste und Spaltung – eine brisante Wahlkampfrede in Colorado. Lesen Sie, was dahintersteckt!

Bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Colorado hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump am Freitag ein apokalyptisches Bild der USA gezeichnet und erneut gegen Einwanderer gehetzt. "Amerika ist überall auf der Welt als 'Besetztes Amerika' bekannt. Sie nennen es 'besetzt'. Wir werden von einer kriminellen Macht besetzt," sagte Trump vor Anhängern in Aurora. "Aber allen hier in Colorado und in unserer ganzen Nation gebe ich dieses Versprechen und diesen Schwur: Der 5. November wird der Tag der Befreiung in Amerika sein."

Trumps Aussagen stehen im Zusammenhang mit einem viral gegangenen Video, das bewaffnete Latinos zeigt, wie sie in einem Wohnhaus randalieren. Das Video, das von rechten Medien aufgegriffen wurde, führte zu übertriebenen Darstellungen, wonach Aurora von lateinamerikanischen Einwanderern terrorisiert werde. Dies befeuerte Trumps Rhetorik weiter, der behauptet, die USA würden von "Wilden" und "Tieren" überrannt.

Auch seine demokratische Konkurrentin Kamala Harris wurde von Trump angegriffen. Er bezeichnete sie als "Kriminelle" und behauptete fälschlicherweise, venezolanische Banden dürften in Colorado auf Polizisten schießen. In düsteren Worten sprach er von einem "inneren Feind," den er als "Abschaum" bezeichnete, der das Land hasse. "Sollte Harris für vier Jahre Präsidentin sein, würden 200 Millionen Menschen ins Land kommen," sagte Trump. Das Land wäre dann "am Ende."

Im Rahmen seiner Rede kündigte Trump an, ein altes Gesetz aus dem Jahr 1789 zur Massenabschiebung von kriminellen Einwandererbanden zu verwenden. "Operation Aurora," wie er die Aktion nannte, soll jene abschieben, die aus Ländern stammen, mit denen die USA sich im Krieg befinden.

Obwohl die Anzahl der illegalen Grenzübertritte zurzeit auf einem ähnlichen Niveau wie 2020 liegt, als Trump Präsident war, und Gewaltverbrechen in seiner Amtszeit stark zunahmen, setzt er weiter auf Angstmacherei. Tatsächlich sind Einwanderer statistisch gesehen weniger oft in kriminelle Aktivitäten verwickelt als die restliche Bevölkerung. Dennoch wurden sie in einigen Fällen öffentlichkeitswirksam für Verbrechen verantwortlich gemacht, was zu erhitzten Diskussionen bei Republikanern führte.

Die Polizei in Aurora berichtete, es gäbe nur vereinzelte Hinweise auf Aktivitäten der venezolanischen Bande Tren de Aragua. Der Bürgermeister der Stadt, Mike Coffman, bezeichnete Trumps Aussagen als "stark übertrieben" und bot ihm an, persönlich durch die "sichere Stadt" zu führen.

Unterdessen setzte Kamala Harris ihren Wahlkampf in Arizona mit einer Botschaft der Einheit fort. Sie sprach von der Notwendigkeit eines parteiübergreifenden Beraterrates und versprach, auch Republikaner in ihr Kabinett aufzunehmen. "Es gibt mächtige Kräfte in unserem Land, die uns spalten wollen," sagte Harris, "aber wir haben mehr gemeinsam, als das, was uns trennt."

Harris und Trump liegen in den Umfragen zur Wahl am 5. November Kopf an Kopf, mit minimalen Unterschieden in den entscheidenden Swing States.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Angst als Werkzeug der Politik

Trumps Auftritt in Aurora zeigt einmal mehr, wie Angst und Spaltung als zentrale Werkzeuge seines Wahlkampfs dienen. Durch die Dämonisierung von Einwanderern und das Schüren von Unsicherheiten versucht er, seine Basis zu mobilisieren. Die wiederholte Nutzung von übertriebenen und teils falschen Behauptungen zielt darauf ab, gesellschaftliche Ängste auszunutzen, anstatt Lösungen anzubieten. Die Botschaft von Einheit und Zusammenarbeit, die Kamala Harris im Gegensatz dazu vermittelt, steht in krassem Widerspruch zu Trumps aggressiver Rhetorik. Es bleibt abzuwarten, welche Botschaft bei den Wählern letztlich den stärkeren Eindruck hinterlassen wird.

OZD-Prognose:
Es ist zu erwarten, dass Trump in den kommenden Wochen weiterhin auf das Thema Einwanderung setzen wird, um seine Anhänger zu mobilisieren. Gleichzeitig könnte Kamala Harris versuchen, durch ihre Botschaft der Einheit mehr Wähler aus der politischen Mitte für sich zu gewinnen. Entscheidend wird sein, wie stark die Spaltung der Wähler tatsächlich ausfällt.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Donald Trump?
Donald J. Trump war von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der USA. Als Geschäftsmann und Reality-TV-Star gewann er 2016 die Präsidentschaftswahl und kandidiert nun erneut für das höchste Amt im Land. Trumps Präsidentschaft war von Kontroversen geprägt, insbesondere in Bezug auf seine Einwanderungspolitik. Offizielle Webseite: donaldjtrump.com

Wer ist Kamala Harris?
Kamala Harris ist die derzeitige Vizepräsidentin der USA und die erste Frau, erste Afroamerikanerin und erste asiatisch-amerikanische Person in diesem Amt. Zuvor war sie Senatorin für Kalifornien. Harris verfolgt eine eher moderate Politik und setzt sich für Einheit und Kooperation ein. Offizielle Webseite: kamalaharris.org

Was ist die Tren de Aragua?
Die Tren de Aragua ist eine venezolanische Verbrecherorganisation, die in Lateinamerika aktiv ist. Sie ist vor allem in der Drogen- und Menschenhandelsszene bekannt und operiert mittlerweile auch außerhalb Venezuelas. Wikipedia-Seite: Trende Aragua

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Foto: Jason Connolly / AFP