Die UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) hat angesichts der intensiven Kämpfe in Nahost vor einem drohenden "katastrophalen" regionalen Konflikt gewarnt. "Er befürchtet einen regionalen Konflikt mit katastrophalen Auswirkungen für alle," sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Trotz des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur setzten sowohl Israel als auch die pro-iranische Hisbollah und die Hamas ihre Angriffe fort.
Während die israelische Armee im Gazastreifen Ziele der radikalislamischen Hamas attackierte, richteten sich ihre Angriffe im Libanon gegen Stellungen der Hisbollah. Diese habe laut israelischen Angaben mehr als 300 Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert. "Während des Jom-Kippur-Wochenendes sind etwa 320 Geschosse der Terrororganisation Hisbollah vom Libanon nach Israel gelangt," teilte die israelische Armee am Samstag mit.
Die Hisbollah antwortete mit Angriffen auf israelische Stützpunkte, unter anderem mit Drohnenangriffen auf die Küstenstadt Haifa. Das libanesische Gesundheitsministerium berichtete von neun Toten bei israelischen Luftangriffen nahe Beirut. Trotz der Warnungen vor einer weiteren Eskalation intensivierte Israel seine Angriffe auf Hisbollah-Ziele, insbesondere im Südlibanon und in der Nähe von Beirut. Israelische Truppen warnten die Bewohner des Südlibanons, nicht in ihre Häuser zurückzukehren, da das Gebiet weiterhin ein Kampfgebiet sei.
Die UN-Truppe Unifil, die gemäß der UN-Resolution 1701 eingesetzt wurde, um die Hisbollah hinter den Litani-Fluss zurückzudrängen, steht vor großen Herausforderungen. "Die Arbeit der internationalen Truppe ist wegen der Schäden sehr schwierig," sagte Unifil-Sprecher Tenenti. Trotz des Drucks aus Israel, sich von den Grenzposten zurückzuziehen, bleiben die UN-Truppen vor Ort.
"Die einzige Lösung ist diplomatisch," betonte Tenenti, doch die eskalierenden Angriffe und die anhaltende Gewalt deuten auf eine langfristige Verschärfung des Konflikts hin.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Die Gefahr eines regionalen Flächenbrands
Die anhaltende Gewalt zwischen Israel und der Hisbollah sowie die Kämpfe im Gazastreifen bergen das Risiko, dass sich der Konflikt auf die gesamte Region ausweitet. Mit dem Eingreifen der Hisbollah, einer schiitischen Miliz, die enge Verbindungen zum Iran hat, könnten weitere Akteure in den Konflikt gezogen werden. Die Schwäche der libanesischen Regierung und die Unfähigkeit der UN-Truppe Unifil, die Resolution 1701 durchzusetzen, verschärfen die Situation. Zudem gerät Israel unter zunehmenden internationalen Druck, da die Angriffe auf den Libanon zu weiteren zivilen Opfern führen. Sollte keine diplomatische Lösung gefunden werden, könnte der Konflikt in den kommenden Wochen und Monaten unkontrollierbar werden.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen ist mit einer weiteren Eskalation der Kämpfe im Libanon und im Gazastreifen zu rechnen. Die Hisbollah wird voraussichtlich ihre Angriffe intensivieren, während Israel versuchen wird, seine militärischen Ziele gegen die Miliz zu erreichen. Gleichzeitig könnten internationale Bemühungen zur Deeskalation verstärkt werden, um einen regionalen Flächenbrand zu verhindern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Hassan Nasrallah?
Hassan Nasrallah ist der Generalsekretär der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon. Er übernahm die Führung der Miliz 1992 und ist seitdem ein zentraler Akteur im Nahost-Konflikt. Die Hisbollah wird sowohl von Israel als auch von den USA und der EU als terroristische Organisation eingestuft. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der Hisbollah: hezbollah.org.
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine libanesische schiitische Miliz und politische Partei, die enge Verbindungen zum Iran unterhält. Sie wurde 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet und ist seitdem eine bedeutende militärische und politische Kraft im Libanon. Die UN-Resolution 1701 forderte ihren Rückzug hinter den Litani-Fluss, doch die Hisbollah ist weiterhin an der libanesisch-israelischen Grenze präsent. Weitere Informationen zur Hisbollah finden Sie auf ihrer Wikipedia-Seite: Hisbollah – Wikipedia.
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Foto: Ahmad Gharabli / AFP