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Nach Angriffen in Schweden: Regierung will iranische Revolutionsgarden auf EU-Terrorliste

Nach mehreren Angriffen auf israelische Einrichtungen in Schweden fordert die Regierung, dass die EU die iranischen Revolutionsgarden offiziell als Terrororganisation einstuft.

Nach einer Serie von Angriffen auf israelische Einrichtungen in Schweden hat die Regierung des Landes eine deutliche Reaktion von der Europäischen Union gefordert. Ministerpräsident Ulf Kristersson rief dazu auf, die iranischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorliste zu setzen. „Wir wollen, dass Schweden mit anderen EU-Staaten ernstzunehmend auf die unglaublich problematische Verbindung zwischen dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden und seiner zerstörerischen Rolle in der (Nahost-)Region, aber auch seinen eskalierenden Taten in einigen europäischen Ländern, darunter Schweden, vorgeht,“ sagte Kristersson am Sonntag gegenüber der Zeitung Expressen.

Angesichts der bedrohlichen Lage sei „die einzig vernünftige Konsequenz“ eine gemeinsame Terror-Klassifizierung. „So können wir umfassender handeln als mit den bereits existierenden Sanktionen,“ betonte der schwedische Regierungschef. Diese Forderung richtet sich vor allem gegen die Rolle der Revolutionsgarden, die nicht nur in der iranischen Politik, sondern auch in geopolitischen Auseinandersetzungen eine zentrale Rolle spielen.

Die Revolutionsgarden, die offiziell zur iranischen Armee gehören, üben durch ihre Vertreter großen Einfluss auf die Führung der Islamischen Republik aus. In Europa und besonders in Schweden werden sie jedoch zunehmend als Bedrohung wahrgenommen. Der schwedische Geheimdienst Säpo wirft dem Iran vor, kriminelle Banden in Schweden für gezielte Anschläge anzuwerben.

Einem Bericht der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter zufolge sollen Mitglieder der schwedischen Banden „Foxtrot“ und „Rumba“, die von den Anführern Rawa Majid und Ismai Abdo geleitet werden, von iranischen Agenten rekrutiert worden sein. Beide Banden stehen im Verdacht, in die jüngsten Angriffe auf israelische Einrichtungen in Schweden verwickelt zu sein. Der schwedische öffentlich-rechtliche Sender SVT berichtete Anfang Oktober, dass die beiden jüngsten Angriffe auf die israelischen Botschaften in Stockholm und Kopenhagen auf Geheiß des Iran durchgeführt worden seien.

Die israelische Botschaft in Stockholm wurde innerhalb eines Jahres bereits dreimal Ziel von Anschlägen. Zudem wurden in den vergangenen sechs Monaten zwei Angriffe auf eine israelische Firma für Militärtechnologie in Schweden verübt.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Terrornetzwerke mitten in Europa: Gefahr unterschätzt?

Die Vorwürfe gegen die iranischen Revolutionsgarden und ihre mutmaßlichen Verbindungen zu kriminellen Banden in Europa werfen ein bedenkliches Licht auf die Sicherheitslage in der EU. Schweden befindet sich in einer prekären Lage, da es nicht nur mit den internen Herausforderungen der organisierten Kriminalität zu kämpfen hat, sondern auch mit geopolitischen Konflikten, die auf europäischen Boden getragen werden. Die Forderung nach einer Terror-Klassifizierung ist ein notwendiger Schritt, aber die Frage bleibt, ob dies ausreicht, um die wachsende Bedrohung wirksam einzudämmen.

OZD-Prognose:

In den kommenden Wochen ist mit einer intensiveren Debatte innerhalb der EU über den Umgang mit den iranischen Revolutionsgarden zu rechnen. Sollte es zu einer Einstufung als Terrororganisation kommen, dürften die diplomatischen Beziehungen zwischen der EU und dem Iran erheblich belastet werden. Gleichzeitig wird Schweden seine Sicherheitsmaßnahmen weiter verschärfen, um zukünftige Angriffe zu verhindern.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Ulf Kristersson?
Ulf Kristersson ist seit 2022 der Ministerpräsident Schwedens und Vorsitzender der liberal-konservativen Partei „Moderata samlingspartiet“. Als Regierungschef setzt er sich für verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und eine harte Linie gegen organisierte Kriminalität ein.
Offizielle Webseite der schwedischen Regierung: government.se

Was sind die iranischen Revolutionsgarden?
Die Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) sind eine Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte, die 1979 gegründet wurde. Sie haben nicht nur eine militärische Rolle, sondern auch großen Einfluss auf politische und wirtschaftliche Bereiche des Landes. In internationalen Konflikten, insbesondere im Nahen Osten, spielen sie eine zentrale Rolle.
Weitere Informationen auf der Wikipedia-Seite der Revolutionsgarden.

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Foto: Anders Wiklund / TT NEWS AGENCY