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Wirtschaftsnobelpreis 2024

Warum gedeiht Wohlstand in einigen Ländern? Nobelpreis für bahnbrechende Forschung!

Warum gedeihen einige Länder wirtschaftlich besser als andere? Für ihre revolutionären Antworten auf diese Frage wurden die Forscher Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson am Montag mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Das Nobelkomitee in Stockholm bezeichnete ihre Arbeit als essenziell, um das weltweite Einkommensgefälle zu verringern: „Es ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.“

Die drei Forscher, die alle in den USA tätig sind, haben sich mit der Rolle gesellschaftlicher Institutionen auf den Wohlstand von Nationen beschäftigt. „Der entscheidende Unterschied ist weder die Geographie noch die Kultur, sondern es sind die Institutionen,“ heißt es in der Begründung des Komitees. Ihre Forschung betont, dass Länder mit starker Rechtsstaatlichkeit und inklusiven Institutionen tendenziell wohlhabender sind, während ausbeuterische Systeme Wachstum behindern.

Daron Acemoglu (57), Simon Johnson (61) und James A. Robinson (64) haben in ihrer Arbeit beispielhaft gezeigt, wie die von europäischen Kolonialmächten eingeführten politischen und wirtschaftlichen Systeme zur heutigen Ungleichheit beitragen. Ein besonderes Beispiel ihrer Forschung ist die geteilte Stadt Nogales: Auf der US-Seite herrschen bessere Lebensbedingungen als im angrenzenden mexikanischen Teil. Ursache sei das politische System, das auf der US-Seite mehr Freiheiten und Chancen ermögliche.

„Demokratische Systeme bieten die besten Grundlagen für nachhaltiges Wachstum,“ erklärte Acemoglu nach der Bekanntgabe der Auszeichnung. „Autoritäre Nationen haben es schwerer, langfristige Innovationen zu fördern.“Gemeinsam mit Robinson veröffentlichte er 2012 das wegweisende Buch "Warum Nationen scheitern: Die Ursprünge von Macht, Wohlstand und Armut", das zu einem Standardwerk in der globalen Wirtschaftsdebatte wurde.

Die Forscher betonen jedoch, dass es keine schnellen Lösungen für arme Staaten gibt. „Ein großer Teil der Armut ist leider das Ergebnis langjähriger institutioneller, politischer und wirtschaftlicher Verankerungen,“ sagte Johnson in einem Interview. Diese Länder stünden vor gewaltigen Herausforderungen, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.

Die Bedeutung der Forschung von Acemoglu, Johnson und Robinson wird auch von führenden Ökonomen anerkannt. Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, lobte: „Die Forscher haben gezeigt, wie Institutionen wie Demokratie, Vertragsfreiheit und Schutz des Privateigentums den Wohlstand beeinflussen.“ Moritz Schularick vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel fügte hinzu, dass demokratische Institutionen und wirtschaftliches Wachstum eng miteinander verknüpft seien.

Auch die Politik nahm die Auszeichnung positiv auf. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte, dass die Forschung des Trios zeige, „dass globale Ungleichheit kein Naturgesetz ist.“ Es sei möglich, Wohlstand gerechter zu verteilen, wenn kluge institutionelle Veränderungen umgesetzt würden.

Der Wirtschaftsnobelpreis, der 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet wurde, ist nicht Teil des ursprünglichen Testamentes von Alfred Nobel. 2023 wurde er an die US-Forscherin Claudia Goldin für ihre Arbeit zur Rolle der Frauen auf dem Arbeitsmarkt verliehen.

OZD / ©AFP

Foto: Christine Olsson/TT / TT NEWS AGENCY

OZD-Kommentar:
Institutionen als Schlüssel zum Wohlstand?

Die Forschung von Acemoglu, Johnson und Robinson verdeutlicht eindrucksvoll, wie entscheidend gesellschaftliche Institutionen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes sind. Der Vergleich der Stadt Nogales zeigt, dass es weniger um natürliche Gegebenheiten, sondern vielmehr um politische Strukturen geht. In einer Zeit, in der autoritäre Regime auf der ganzen Welt zunehmen, ist ihre Arbeit eine wichtige Mahnung, dass langfristiges Wachstum nur durch demokratische, inklusive Institutionen gefördert werden kann.

OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird die Verleihung des Wirtschaftsnobelpreises sicherlich zu einer intensiveren Debatte über den Einfluss von Institutionen auf Wohlstand und Armut führen. Besonders in Ländern mit autoritären Tendenzen könnten die Ergebnisse der Forschung als Anstoß für Reformen dienen.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Daron Acemoglu?
Daron Acemoglu ist ein US-türkischer Ökonom und Professor am Massachusetts Institute of Technology. Er zählt zu den einflussreichsten Wirtschaftswissenschaftlern weltweit. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle von Institutionen für wirtschaftlichen Erfolg. Website

Wer ist Simon Johnson?
Simon Johnson ist ein US-britischer Wirtschaftswissenschaftler und lehrt ebenfalls am MIT. Er ist bekannt für seine Arbeiten zur globalen Wirtschaftsentwicklung und institutionellen Herausforderungen. Website

Wer ist James A. Robinson?
James A. Robinson ist Professor an der Universität von Chicago und beschäftigt sich mit politischen Institutionen und deren wirtschaftlichen Auswirkungen. Website

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