Martina Hefter ist die diesjährige Gewinnerin des Deutschen Buchpreises für den Roman des Jahres. Die 59-jährige Autorin erhielt die prestigeträchtige Auszeichnung bei einem Festakt in Frankfurt am Main für ihren Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“, der sich um Themen wie Liebesbetrug und Täuschung in Online-Netzwerken dreht. Die Jury lobte das Werk als „klug choreografierten Roman“, der eine „ganz eigene Anziehungskraft“ auf die Leserschaft ausübe.
Der Deutsche Buchpreis zählt zu den bedeutendsten Literaturpreisen in Deutschland und wird traditionell vor dem Start der Frankfurter Buchmesse verliehen. Diese wird am Dienstag von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und dem italienischen Kulturminister Alessandro Giuli eröffnet. Italien ist in diesem Jahr das Gastland der Messe.
Neben Hefter waren auch die Autorinnen und Autoren Maren Kames, Clemens Meyer, Ronya Othmann, Markus Thielemann und Iris Wolff für den Preis nominiert. Die Gewinnerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro, während die übrigen Nominierten mit jeweils 2500 Euro ausgezeichnet werden. Im vergangenen Jahr wurde Tonio Schachinger für seinen Roman „Echtzeitalter“ geehrt.
Martina Hefter lebt in Leipzig und ist nicht nur Schriftstellerin, sondern auch als Performancekünstlerin und Tänzerin tätig. Bereits zuvor hat sie mehrere Romane und Gedichtbände veröffentlicht. Die aus Pfronten im Allgäu stammende Künstlerin hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds, der im November verliehen wird und mit 50.000 Euro dotiert ist.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury aus Literaturkritikern und Buchhändlern. Bei der Verleihung im Frankfurter Römer betonte Karin Schmidt-Friderichs, die Vorsteherin des Börsenvereins, den Wert von Kunst, die provoziere und irritiere. „Denn die Welt ist nicht eindeutig.“
Hefters Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ behandelt das Thema Lovescamming, eine Betrugsmasche im Internet, bei der Kriminelle in Liebesbeziehungen vortäuschen, um ihre Opfer finanziell auszunutzen. In ihrem Werk zeichnet Hefter die komplexe Beziehung zwischen einem nigerianischen Betrüger und einer Frau aus Deutschland nach, die sich auf das Spiel des Täuschers einlässt, um ihrem monotonen Alltag zu entfliehen. Die Jury hob die faszinierende Reflexion des Romans über Vertrauen und Täuschung hervor.
Zu den Höhepunkten der diesjährigen Frankfurter Buchmesse gehört auch die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, die am Sonntag stattfindet. Dieses Jahr wird die US-polnische Journalistin und Historikerin Anne Applebaum für ihr Engagement im Bereich der Geschichtsaufarbeitung und den Schutz demokratischer Werte geehrt.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Literatur als Spiegel der Gesellschaft
Martina Hefters Sieg beim Deutschen Buchpreis ist nicht nur ein Erfolg für die Autorin, sondern auch ein Zeichen dafür, wie aktuelle Themen wie Betrug in digitalen Räumen zunehmend in der Literatur behandelt werden. Lovescamming, das im Zentrum ihres Romans steht, verdeutlicht die Unsicherheiten und Gefahren unserer vernetzten Welt. Hefter gelingt es meisterhaft, die Abgründe menschlicher Beziehungen in einem neuen digitalen Kontext darzustellen. Der Preis für dieses Werk ist somit auch eine Anerkennung der Relevanz literarischer Reflexion über die moderne Gesellschaft.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird der Sieg Hefters und das Thema ihres Romans Diskussionen über die Gefahren von Internetbetrug und digitale Identitäten anregen. Mit ihrer Auszeichnung könnte die Aufmerksamkeit für diese Betrugsmaschen steigen, was verstärkte Präventionskampagnen und öffentliche Debatten über digitale Sicherheit zur Folge haben könnte.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Martina Hefter?
Martina Hefter ist eine deutsche Schriftstellerin, Performancekünstlerin und Tänzerin, die in Leipzig lebt. Sie hat bereits mehrere Romane und Gedichtbände veröffentlicht und wurde für ihr literarisches Schaffen mehrfach ausgezeichnet. Hefter stammt aus Pfronten im Allgäu und ist bekannt für ihre innovativen Werke, die häufig literarische und performative Elemente miteinander verbinden. Martina Hefter Website
Was ist der Deutsche Buchpreis?
Der Deutsche Buchpreis ist eine der renommiertesten Literaturauszeichnungen in Deutschland und wird seit 2005 jährlich verliehen. Er wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben und prämiert den besten deutschsprachigen Roman des Jahres. Wikipedia Deutsche Buchpreis
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Foto: Kirill Kudryavtsev / AFP