Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen "Siegesplan" im Verteidigungskrieg gegen Russland vorgestellt. „Eine Lösung zur Beendigung des Krieges kann nicht in einem Handel mit ukrainischem Territorium oder mit seiner Souveränität bestehen,“ erklärte Selenskyj am Mittwoch im Parlament in Kiew. Damit schließt der ukrainische Präsident jeglichen Gebietsverzicht zugunsten Russlands aus.
Selenskyj appellierte zudem an die westlichen Alliierten, sein Land unverzüglich in die Nato aufzunehmen. „Russland hat nur deshalb den Krieg gegen die Ukraine beginnen können, weil Kiew nicht Mitglied des westlichen Militärbündnisses ist,“ sagte er. Neben einem Gebietsverzicht schloss er auch ein "Einfrieren" des Konflikts aus und forderte eine Aufhebung der Beschränkungen für den Einsatz von Waffen mit größerer Reichweite.
„Russland muss den Krieg gegen die Ukraine verlieren,“ betonte Selenskyj. Ziel sei es, die Ukraine und ihre Verteidigungspositionen so zu stärken, dass der Krieg beendet werden könne. Russland müsse gezwungen werden, an einem Friedensgipfel teilzunehmen und den Krieg zu beenden.
Russland wies den "Siegesplan" umgehend zurück. „Der einzige Friedensplan, den es geben kann, besteht darin, dass das Kiewer Regime die Sinnlosigkeit seiner Politik erkennt und nüchtern wird,“ sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Der Kreml fordert als Bedingung für Friedensgespräche, dass Kiew auf die großen Gebiete im Osten und Süden der Ukraine verzichtet, die derzeit von russischen Truppen besetzt sind.
Parallel zu Selenskyjs Ansprache meldete das russische Verteidigungsministerium die Eroberung zweier weiterer Dörfer im Osten der Ukraine. Videos von den russisch besetzten Dörfern Newske und Krasnij Jar zeigen zerstörte Häuser, über denen russische Flaggen wehen.
Am Donnerstag will Selenskyj seinen Plan auch beim EU-Gipfel in Brüssel vorstellen. Dabei soll über die weitere militärische Unterstützung für Kiew sowie die Wiederherstellung des ukrainischen Energiesektors nach russischen Angriffen beraten werden.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Ein Plan ohne Kompromisse
Selenskyjs "Siegesplan" zeigt eine klare Haltung: Die Ukraine wird keine Gebiete an Russland abtreten. In Zeiten, in denen Kompromisse als Lösung vieler Konflikte gesehen werden, geht Selenskyj einen anderen Weg. Seine Forderung nach einem sofortigen Nato-Beitritt verdeutlicht die Dringlichkeit, die er für den Schutz seines Landes sieht. Ob dieser Plan die Unterstützung aller westlichen Verbündeten finden wird, bleibt jedoch ungewiss. Vor allem die Frage nach der Eskalation des Konflikts durch den Einsatz von Waffen mit größerer Reichweite könnte kontrovers diskutiert werden.
OZD-Prognose:
In den nächsten Wochen dürfte Selenskyj weiterhin auf internationale Unterstützung drängen. Der EU-Gipfel in Brüssel wird entscheidend sein, um die Position der westlichen Partner zu klären. Gleichzeitig könnten neue militärische Erfolge oder Niederlagen auf beiden Seiten die Dynamik des Konflikts erheblich verändern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj ist seit 2019 Präsident der Ukraine und hat sich inmitten des russischen Angriffskrieges als entschlossener Anführer seines Landes etabliert. Vor seiner politischen Karriere war Selenskyj als Schauspieler und Komiker bekannt. Seit dem Beginn des russischen Einmarsches setzt er sich vehement für die Verteidigung der Souveränität der Ukraine ein.
Wer ist Dmitri Peskow?
Dmitri Peskow ist der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er ist seit 2000 für die Kommunikation des Kremls verantwortlich und eine der zentralen Stimmen der russischen Regierung in internationalen Angelegenheiten.
Was ist die Nato?
Die Nato (North Atlantic Treaty Organization) ist ein militärisches Bündnis, das 1949 gegründet wurde, um die kollektive Verteidigung seiner Mitglieder zu gewährleisten. Der Beitritt zur Nato ist ein zentrales Anliegen der Ukraine, da Kiew darin einen Schutz gegen weitere russische Angriffe sieht. Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Nato-Website: https://www.nato.int.
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Foto: Handout / UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE