Der iranische Revolutionsgarden-Chef Hossein Salami hat Israel am Donnerstag scharf vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt, sollte die israelische Armee iranische Ziele angreifen. "Wenn die israelische Armee den Fehler macht, iranische Ziele in der Region oder im Iran anzugreifen, werden wir schmerzhaft zurückschlagen," erklärte Salami bei der Beerdigung eines getöteten Generals der Revolutionsgarden.
Am 1. Oktober hatte der Iran etwa 200 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen die meisten durch das israelische Abwehrsystem abgefangen wurden. Teheran erklärte, es handele sich um einen Vergeltungsschlag für die Tötung von Hassan Nasrallah, dem Anführer der libanesischen Hisbollah-Miliz, der bei einem israelischen Luftangriff ums Leben gekommen war. Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hatte daraufhin mit einer "tödlichen, präzisen und überraschenden" Reaktion gedroht.
Der iranische Revolutionsgarden-Chef nahm in seiner Rede auch Bezug auf die US-Lieferung des THAAD-Raketenabwehrsystems an Israel. "Ihr wisst, wie angreifbar ihr seid," warnte Salami und bezweifelte die Effektivität des Abwehrsystems.
Gleichzeitig bemühte sich der iranische Außenminister Abbas Araghtschi um eine Deeskalation des Konflikts und führte in den letzten Wochen Gespräche in mehreren Ländern, darunter Saudi-Arabien, Katar, Syrien und Ägypten.
Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober eröffnete die libanesische Hisbollah-Miliz eine zweite Front, die zu einer massiven Ausweitung der israelischen Militäraktionen im Libanon führte.
OZD / ©AFPOZD-Kommentar:
Iran-Israel-Konflikt: Eskalation oder Deeskalation?
Die Drohungen und Warnungen des Iran zeigen, wie explosiv die Lage im Nahen Osten weiterhin bleibt. Während der Iran scharfe Vergeltungsschläge androht, versucht er gleichzeitig, durch diplomatische Gespräche den Konflikt zu entschärfen. Die Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah führt jedoch zu einer Ausweitung des Konflikts auf mehrere Fronten. Entscheidend wird sein, ob diplomatische Bemühungen in der Region Wirkung zeigen oder ob die militärische Auseinandersetzung weiter eskaliert.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen könnte der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren, insbesondere durch fortgesetzte Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon. Zugleich dürften internationale Vermittlungsversuche an Bedeutung gewinnen, um eine direkte Konfrontation zwischen Israel und dem Iran zu verhindern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Hossein Salami?
Hossein Salami ist der Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), einer Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte. Seit seiner Ernennung im Jahr 2019 steht er an der Spitze dieser einflussreichen militärischen Organisation und spielt eine Schlüsselrolle in den iranischen Außen- und Verteidigungsstrategien. Offizielle Website der Revolutionsgarden: https://www.sepahnews.com
Was ist die Hisbollah?
Die Hisbollah ist eine schiitische Miliz und politische Partei im Libanon, die enge Verbindungen zum Iran unterhält. Sie gilt in vielen westlichen Staaten, darunter die USA und die EU, als terroristische Organisation und spielt eine zentrale Rolle im Nahostkonflikt. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Hisbollah
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Foto: AFP