Nach der Tötung des Hamas-Chefs Jahja Sinwar durch die israelische Armee haben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden Hoffnung auf eine mögliche Deeskalation und einen Waffenstillstand im Nahen Osten geäußert. In einem gemeinsamen Auftritt vor Journalisten im Kanzleramt in Berlin sprachen beide Politiker von einer „konkreten Aussicht auf ein Schweigen der Waffen“ und die Freilassung der Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden.
Scholz erklärte, Sinwar sei maßgeblich verantwortlich für die „furchtbare Terrorattacke“ der Hamas auf Israel im Oktober 2023. Durch seinen Tod eröffne sich nun die Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu verhindern und einen regionalen Flächenbrand zu vermeiden. „Es ist jetzt der Moment, um den Weg zu einem dauerhaften Waffenstillstand zu beschreiten“, sagte Scholz.
US-Präsident Joe Biden sprach von einem „Moment der Gerechtigkeit“ und betonte die Verantwortung Sinwars für den Tod zahlreicher Menschen. „Sinwar hatte das Blut von Amerikanern, Israelis, Palästinensern, Deutschen und vielen anderen an seinen Händen“, sagte Biden. Er habe dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nahegelegt, den Tod des Hamas-Anführers als Chance zu nutzen, um den Weg zu einem Frieden im Gazastreifen zu eröffnen. Ein Gaza ohne die Hamas wäre eine Zukunft, die der Region Frieden und Stabilität bringen könnte.
Israel hatte am Donnerstag die Tötung von Sinwar, der als Drahtzieher des brutalen Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 galt, verkündet. Sinwar war seitdem nicht mehr öffentlich aufgetreten und wurde im weitverzweigten Tunnelsystem der Hamas im Gazastreifen vermutet. Seine Eliminierung wird als bedeutender Schlag gegen die Hamas gewertet, könnte jedoch auch zu neuen Spannungen führen.
Neben der Lage im Nahen Osten stand auch der Ukraine-Krieg auf der Agenda des bilateralen Treffens zwischen Scholz und Biden. Beide Staatschefs betonten die Wichtigkeit der anhaltenden Unterstützung für Kiew und die Notwendigkeit, eine Eskalation in weiteren Regionen der Welt zu vermeiden.
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OZD-Kommentar:
Ein Hoffnungsschimmer nach dem Tod von Sinwar?
Der Tod von Jahja Sinwar könnte tatsächlich eine Gelegenheit sein, die Gewalt im Nahen Osten zu deeskalieren. Doch die Frage bleibt: Wird dieser Moment genutzt? Während Scholz und Biden auf einen Waffenstillstand hoffen, stellt sich die Frage, ob der Tod des Hamas-Führers wirklich den Weg für langfristige Friedensgespräche ebnet oder ob dies zu einer weiteren Eskalation führt.
Der Druck auf die internationale Gemeinschaft, insbesondere auf die USA und Deutschland, bleibt enorm. Beide Staaten müssen nun strategisch handeln, um die Lage zu stabilisieren, ohne neue Spannungen auszulösen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob dieser Moment der Gerechtigkeit tatsächlich der Beginn einer besseren Zukunft für die Region sein kann.
Biographien und Erklärungen:
Wer war Jahja Sinwar?
Jahja
Sinwar war ein führender Hamas-Politiker und Militärkommandeur im
Gazastreifen. Er galt als einer der radikalsten Anführer der Hamas und
war maßgeblich für den Angriff auf Israel im Oktober 2023
verantwortlich. Seit 2017 war er Chef der Hamas im Gazastreifen.
Was ist die Hamas?
Die
Hamas ist eine radikalislamische palästinensische Organisation, die von
vielen Ländern, darunter den USA, Israel und der EU, als terroristische
Gruppe eingestuft wird. Sie kontrolliert den Gazastreifen und verfolgt
das Ziel, Israel zu zerstören. Weitere Informationen auf der Wikipedia-Seite der Hamas.
Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.