Der chinesische Drohnenhersteller DJI hat das US-Verteidigungsministerium verklagt, nachdem dieses das Unternehmen auf eine schwarze Liste für chinesische Militärunternehmen gesetzt hat. DJI erklärte am Samstag in einer an die Nachrichtenagentur AFP gesendeten Stellungnahme, dass das Unternehmen am 18. Oktober eine Klage eingereicht habe, um die "fälschliche Einstufung des Unternehmens als 'chinesisches Militärunternehmen' durch das Verteidigungsministerium" anzufechten.
DJI versuchte eigenen Angaben zufolge "mehr als 16 Monate lang" erfolglos, mit dem Pentagon ins Gespräch zu kommen, um die Situation zu klären. Letztlich habe das Unternehmen keinen anderen Ausweg gesehen, als den Rechtsweg zu beschreiten: "Es gibt keine andere Möglichkeit, als vor einem Bundesgericht gegen diese Einstufung zu klagen," hieß es in der Stellungnahme weiter.
Das US-Verteidigungsministerium setzte DJI im Jahr 2022 auf eine Liste von Unternehmen, die im Verdacht stehen, mit dem chinesischen Militär in Verbindung zu stehen. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit den wachsenden Spannungen zwischen den USA und China, insbesondere in Bezug auf die Überwachung ethnischer Minderheiten in China und den Einsatz von Drohnentechnologie in Konfliktzonen wie dem Krieg in der Ukraine. Berichten zufolge wurden DJI-Drohnen dort von beiden Seiten eingesetzt.
DJI, der weltweit führende Hersteller von Drohnen für den Privatgebrauch, bestreitet die Vorwürfe und verweist darauf, dass die Drohnen des Unternehmens hauptsächlich für zivile Zwecke verwendet werden. Mit der Klage möchte DJI nun die Entfernung von der Blacklist erreichen, die das Unternehmen erheblich in seinem internationalen Geschäft beeinträchtigt.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Chinesische Technologie und geopolitische Spannungen
Die Klage von DJI gegen das US-Verteidigungsministerium ist mehr als nur ein Rechtsstreit. Sie steht symbolisch für die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China, insbesondere in den Bereichen Technologie und Militär. DJI ist nicht das erste chinesische Unternehmen, das von US-Sanktionen betroffen ist. Die Einstufung auf die schwarze Liste wirft Fragen nach den langfristigen Auswirkungen dieser geopolitischen Konflikte auf die globale Technologiebranche auf. Der Fall DJI zeigt, wie schwer es für chinesische Unternehmen wird, sich in einem zunehmend politisierten globalen Markt zu behaupten, insbesondere wenn nationale Sicherheitsinteressen ins Spiel kommen.
OZD-Prognose:
In den kommenden Monaten könnte der Rechtsstreit zwischen DJI und dem Pentagon zu einem wichtigen Präzedenzfall für andere betroffene chinesische Unternehmen werden. Sollte DJI erfolgreich sein, könnte dies die US-Politik gegenüber chinesischen Firmen beeinflussen. Bei einem Scheitern dürfte sich die Kluft zwischen den beiden Großmächten weiter vertiefen, was zu weiteren Handels- und Technologiesanktionen führen könnte.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist DJI?
DJI (Da-Jiang Innovations) ist ein weltweit führender Hersteller von Drohnen für den Privatgebrauch sowie von unbemannten Luftfahrzeugen der oberen Preisklasse. Das Unternehmen mit Sitz in Shenzhen, China, wurde 2006 gegründet und hat sich seither als Pionier im Bereich der Drohnentechnologie etabliert. Offizielle Website: https://www.dji.com
Was ist das US-Verteidigungsministerium?
Das US-Verteidigungsministerium (Department of Defense) ist die Regierungsbehörde der Vereinigten Staaten, die für die militärische Sicherheit und Verteidigung des Landes verantwortlich ist. Offizielle Website: https://www.defense.gov
Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall!
Foto: JOE RAEDLE / GETTY IMAGES NORTH AMERICA