Papst Franziskus hat am Sonntag 14 religiöse Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts heilig gesprochen. Vor tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom ehrte der Papst unter anderem elf Märtyrer aus Damaskus, die 1860 von muslimischen Drusen in einem katholischen Viertel der syrischen Hauptstadt ermordet wurden. Zu dieser Zeit stand Damaskus unter osmanischer Herrschaft.
Diese acht Franziskanermönche und drei Laien gehörten der maronitischen Kirche an und fielen, so der Vatikan, einer organisierten Christenverfolgung zum Opfer, bei der Tausende von Menschen getötet wurden. „Diese Männer haben ihr Leben für ihren Glauben gegeben und sind heute ein Vorbild für uns alle“, betonte Franziskus während der Zeremonie. Bereits 1926 waren sie von Papst Pius XI. selig gesprochen worden, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heiligsprechung.
Neben den Märtyrern von Damaskus sprach Papst Franziskus auch drei weitere Persönlichkeiten heilig, die Ordensgemeinschaften gegründet hatten. Darunter die Italiener Elena Guerra, die 1914 verstarb, und Giuseppe Allamano, der 1926 starb. Auch die kanadische Nonne Marie-Léonie Paradis, die 1912 starb, wurde in den Heiligenstand erhoben.
Die Heiligsprechung erfordert, dass die betroffenen Personen mindestens fünf Jahre tot sind, ein vorbildliches christliches Leben geführt haben und ihnen zwei Wunder zugeschrieben werden können.
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OZD-Kommentar:
Der symbolische Wert der Heiligsprechung
Die Heiligsprechung von elf Märtyrern aus Damaskus und weiteren drei Persönlichkeiten zeigt die Wichtigkeit der Erinnerung an Glaubenszeugen, die für ihren Glauben ihr Leben ließen. Besonders die Märtyrer aus Damaskus, die einer religiösen Verfolgung zum Opfer fielen, dienen als starkes Symbol für die Resilienz und den Zusammenhalt der Christenheit. In einer Welt, in der religiöse Verfolgung noch immer eine traurige Realität ist, setzt der Vatikan ein klares Zeichen der Anerkennung und Würdigung dieser mutigen Männer und Frauen.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen dürfte die Heiligsprechung besonders in den betroffenen christlichen Gemeinschaften weltweit gefeiert werden. Zudem könnte das Thema religiöser Verfolgung vermehrt Aufmerksamkeit erhalten, da der Papst in seinen Predigten vermutlich weiterhin auf aktuelle Krisen in verschiedenen Regionen der Welt hinweisen wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Papst Franziskus?
Papst Franziskus, geboren als Jorge Mario Bergoglio in Argentinien, ist seit 2013 das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Er setzt sich besonders für soziale Gerechtigkeit, den Dialog zwischen den Religionen und den Umweltschutz ein. Mehr Informationen auf der offiziellen Website des Vatikans www.vatican.va.
Wer war Pius XI.?
Pius XI. war von 1922 bis 1939 Papst und ein bedeutender Förderer der katholischen Missionsarbeit. Er sprach zahlreiche Heilige und Selige aus, darunter die Märtyrer von Damaskus. Mehr über Pius XI. auf seiner Wikipedia-Seite.
Was ist die maronitische Kirche?
Die maronitische Kirche ist eine mit Rom unierte Ostkirche, deren Mitglieder vor allem im Libanon, Syrien und weltweit in der Diaspora leben. Sie pflegt einen eigenständigen Ritus und ist eine der ältesten christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten. Mehr über die maronitische Kirche auf der Wikipedia-Seite.
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Foto: Filippo Monteforte / AFP