Die deutsche Luftfahrtbranche schlägt Alarm: Angesichts steigender Kosten und wachsender Belastungen durch Steuern und Gebühren fordert der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) dringend Entlastungen. „Die Luftverkehrssteuer muss abgeschafft werden“, sagte Jens Bischof, Präsident des BDL und Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Laut Bischof werde die Branche durch die hohen Kosten in Deutschland zunehmend ins Abseits gedrängt.
Neben der Luftverkehrssteuer, die seit Jahren ein umstrittenes Thema ist, steht auch der Gebührenhöchstsatz für Sicherheitskontrollen in der Kritik. „Es heißt immer wieder verniedlichend, es seien hier und da jeweils nur ein paar Euro mehr. Insgesamt aber geht es um eine Milliardensumme“, beklagte Bischof. Die steigenden Kosten könnten laut ihm erhebliche Auswirkungen auf die Nachfrage haben. „Fliegen muss bezahlbar bleiben“, forderte er eindringlich.
Besonders nach der Corona-Pandemie erholt sich die deutsche Luftfahrtbranche nur schleppend. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wo die Kostenstruktur weniger belastend ist, leidet der deutsche Markt besonders stark unter den steigenden Ausgaben. Laut Bischof seien weitere Kostensteigerungen kaum verkraftbar. „Ich erwarte, dass die Politik jetzt tätig wird“, erklärte er und warnte vor weiteren negativen Konsequenzen, sollte die Regierung nicht handeln.
Zuletzt hatten große Airlines wie Eurowings und Ryanair angekündigt, ihr Flugangebot in Deutschland im kommenden Jahr zu reduzieren. Eurowings plant, einige Strecken an deutschen Flughäfen zugunsten von attraktiveren Angeboten in anderen EU-Ländern einzustellen. Auch die irische Billigfluggesellschaft Ryanair hatte die Bundesregierung aufgefordert, das deutsche Luftverkehrssystem zu reformieren und die Kosten zu senken. Besonders die Luftverkehrssteuer sei für den Airline-Riesen ein Dorn im Auge.
Ryanair forderte die Bundesregierung auf, das „marode deutsche Luftverkehrssystem“ zu reparieren und so die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Airlines zu verbessern. Ohne deutliche Entlastungen droht die Nachfrage nach Flügen weiter zu sinken, was die Auslastung und Rentabilität der Fluglinien weiter beeinträchtigen könnte.
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OZD-Kommentar:
Kostenfalle für die deutsche Luftfahrt: Ein Teufelskreis?
Die Forderungen der Luftfahrtbranche sind klar: Der Kostendruck ist zu hoch, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Während andere europäische Länder mit niedrigen Gebühren und Steuern punkten, fällt Deutschland mit immer neuen Belastungen auf. Wenn die Politik nicht bald handelt, könnte dies zu einem massiven Rückgang des Flugangebots und somit zu noch höheren Preisen führen. Ironischerweise könnte gerade die Regierung, die Fliegen erschwinglicher machen möchte, dazu beitragen, dass es unerschwinglich wird. Diese Spirale muss gestoppt werden, bevor die deutsche Luftfahrt nachhaltig geschwächt wird.
OZD-Prognose:
Es ist zu erwarten, dass die Diskussion um die Luftverkehrssteuer und andere Abgaben in den kommenden Wochen an Fahrt aufnehmen wird. Sollten keine konkreten Schritte zur Entlastung der Airlines erfolgen, könnten weitere Streckenstreichungen und Angebotsreduzierungen auf deutschen Flughäfen folgen. Besonders Eurowings und Ryanair könnten verstärkt auf internationale Märkte setzen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Jens Bischof?
Jens Bischof ist Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und CEO von Eurowings. Seit 2020 leitet er die Geschicke der Lufthansa-Tochter und setzt sich für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Airlines ein.
Was ist der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL)?
Der BDL vertritt die Interessen der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Er setzt sich insbesondere für die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für deutsche Airlines und Flughäfen ein.
Was ist die Luftverkehrssteuer?
Die Luftverkehrssteuer ist eine Abgabe, die auf alle gewerblichen Passagierflüge von deutschen Flughäfen erhoben wird. Sie wurde 2011 eingeführt und ist seitdem ein Streitpunkt zwischen Regierung und Luftfahrtbranche, da sie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Airlines beeinträchtigt.
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Foto: John Macdougall / AFP