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Hering und Dorsch in Gefahr: EU berät über Fischfangquoten und Agrarpolitik

Die EU-Fischereiminister verhandeln über die Fischfangquoten für die Ostsee im nächsten Jahr. Strenge Maßnahmen gegen Überfischung stehen im Fokus.

Am Montag beginnen in Luxemburg die Verhandlungen der EU-Fischereiminister über die Fischfangquoten in der Ostsee für das kommende Jahr. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen Vorschläge der EU-Kommission, die weitreichende Fangverbote für Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee vorsehen, um die bedrohten Bestände dieser Fischarten zu schützen.

Die EU-Kommission schlägt vor, die erlaubten Beifänge erheblich zu reduzieren, da auch andere Arten unter den Folgen der Überfischung und des Klimawandels leiden. Ziel der Kommission ist es, den ökologischen Zustand der Ostsee zu verbessern und sicherzustellen, dass bedrohte Fischarten die Chance haben, sich zu erholen. Dies betrifft insbesondere Dorsch und Hering, die in den vergangenen Jahren stark dezimiert wurden.

Deutschland wird bei den Verhandlungen durch Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) vertreten. Die Bundesregierung hatte sich in den vergangenen Jahren für Ausnahmeregelungen in deutschen Ostsee-Gebieten starkgemacht, insbesondere für kleine Küstenfischereien, die wirtschaftlich stark von den Fischbeständen abhängig sind.

Neben den Fangquoten stehen in Luxemburg auch Leitlinien zur zukünftigen Agrarpolitik der EU auf der Agenda. Hierbei sollen mögliche Anpassungen diskutiert werden, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern, die sowohl die Umwelt schützt als auch die wirtschaftlichen Interessen der europäischen Bauern berücksichtigt.

Die Verhandlungen sind von großer Bedeutung für die Fischereiwirtschaft in den betroffenen Regionen, da die Entscheidungen unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensgrundlage vieler Küstenfischer haben könnten. Gleichzeitig geht es um die Frage, wie die EU angesichts der Bedrohung durch Überfischung und den Klimawandel eine nachhaltige Fischereipolitik gestalten kann.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichem Überleben
Die Verhandlungen über die Fischfangquoten in der Ostsee sind ein Balanceakt zwischen dem notwendigen Schutz der maritimen Ökosysteme und den wirtschaftlichen Interessen der Küstenfischer. Die stark bedrohten Bestände von Dorsch und Hering erfordern drastische Maßnahmen, doch diese treffen vor allem kleinere Fischereien hart, die auf den Fischfang angewiesen sind.

Deutschland, vertreten durch Cem Özdemir, muss hier eine schwierige Position vertreten. Während der Schutz der Fischbestände langfristig im Interesse aller liegt, darf die wirtschaftliche Existenz der Küstengemeinden nicht vergessen werden. Es bleibt abzuwarten, ob es der Bundesregierung gelingt, Ausnahmen für bestimmte Regionen zu erwirken, ohne dabei die Ziele des Naturschutzes zu gefährden.

OZD-Prognose:
In den nächsten Wochen werden die Verhandlungen zu den Fischfangquoten die europäische Fischereipolitik prägen. Eine Einigung, die sowohl den Schutz der Bestände als auch die Bedürfnisse der Fischer berücksichtigt, wird schwer zu erzielen sein. Es ist wahrscheinlich, dass die Fangverbote bestehen bleiben, jedoch mit kleineren Zugeständnissen an die Küstenfischereien.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Cem Özdemir?
Cem Özdemir ist seit 2021 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland. Der Grünen-Politiker setzt sich stark für nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der Umwelt ein. Offizielle Website: Cem Özdemir - DeutscherBundestag

Was ist die EU-Kommission?
Die Europäische Kommission ist das exekutive Organ der Europäischen Union und verantwortlich für die Ausarbeitung von Vorschlägen für neue europäische Gesetze. Sie überwacht auch die Umsetzung der EU-Politiken und des Haushalts. Offizielle Website: Europäische Kommission

Hinweise:
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Foto: Marcel Mochet / AFP