Fünf Männer, die 1989 zu Unrecht wegen der Vergewaltigung einer Joggerin im New Yorker Central Park verurteilt wurden, haben den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump wegen Verleumdung verklagt. Die Klage wurde am Montag bei einem Bundesgericht im US-Bundesstaat Pennsylvania eingereicht und wirft dem Republikaner vor, während einer TV-Debatte am 10. September mit der demokratischen Kandidatin Kamala Harris "falsche und verleumderische" Aussagen über die Männer gemacht zu haben.
Die als "Central Park Five" bekannten Männer, die Schwarze und Latinos sind, wurden 1989 im Alter von 14 bis 16 Jahren wegen der Vergewaltigung einer Joggerin im Central Park verurteilt. Sie wurden erst 2002 entlastet, nachdem der wahre Täter gestanden hatte. Die Männer erhielten später 41 Millionen Dollar Entschädigung von der Stadt New York.
Trump wird in der Klageschrift beschuldigt, während der Debatte behauptet zu haben, die Männer hätten "eine Person getötet und sich des Verbrechens schuldig bekannt." Diese Aussagen seien "nachweislich falsch", heißt es in der Klage. Die Kläger hätten sich nie schuldig bekannt und seien vollständig entlastet worden.
Die Klage erinnert auch an eine ganzseitige Anzeige, die Trump 1989 in vier New Yorker Zeitungen schaltete, in der er die Wiedereinführung der Todesstrafe forderte. Kamala Harris hatte diese Anzeige während der Debatte zur Sprache gebracht und Trump vorgeworfen, er habe "die Amerikaner während seiner gesamten Karriere durch Rassenfragen gespalten."
In der TV-Debatte sagte Trump daraufhin, viele Menschen seien damals einig gewesen, dass die "Central Park Five" schuldig seien. Er fügte hinzu: "Nun, wenn sie sich schuldig bekennen, haben sie einen Menschen schwer verletzt, letztendlich einen Menschen getötet."
OZD-Kommentar:
Die Kraft der Worte: Verantwortung in der öffentlichen Debatte
Die Verleumdungsklage gegen Donald Trump wirft ein Licht auf die Macht und Verantwortung, die öffentliche Persönlichkeiten in ihren Aussagen haben. Die "Central Park Five" sind seit langem Symbolfiguren für das Versagen des Justizsystems und die ungerechten Verurteilungen von Minderheiten in den USA. Trumps falsche Behauptungen in einer TV-Debatte, die Millionen von Zuschauern verfolgt haben, werfen die Frage auf, inwiefern solche Aussagen den Ruf und das Leben der Betroffenen weiterhin schädigen können.
Der Fall zeigt auch, wie historische Fehlurteile, wie die gegen die "Central Park Five", auch Jahrzehnte später noch eine enorme emotionale und gesellschaftliche Wucht haben. Trumps wiederholte Versuche, die Unschuld der fünf Männer infrage zu stellen, rücken die Frage nach der Rolle von Politikern in der Wahrheitsfindung und im Umgang mit Justizirrtümern ins Zentrum der öffentlichen Debatte.
Es bleibt abzuwarten, wie diese Klage verläuft und welche Auswirkungen sie auf Trumps politische Karriere und den öffentlichen Diskurs in den USA haben wird.
Biographien und Erklärungen:
Wer sind die Central Park Five?
Die
"Central Park Five" sind fünf Männer, die 1989 zu Unrecht wegen der
Vergewaltigung einer Joggerin im Central Park verurteilt wurden. Sie
wurden 2002 entlastet, nachdem der wahre Täter gestanden hatte. Mehr
Informationen über die Central Park Five auf der offiziellen Webseite der Innocence Project.
Wer ist Donald Trump?
Donald
Trump ist ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Politiker. Er war von
2017 bis 2021 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Aktuell
kandidiert er für eine weitere Amtszeit bei der US-Präsidentschaftswahl.
Mehr Informationen auf der offiziellen Webseite von Donald Trump.
Was war der Fall Central Park Jogger?
Der
Fall der Vergewaltigung einer Joggerin im Central Park in New York City
im Jahr 1989 führte zur falschen Verurteilung der "Central Park Five".
Diese Verurteilungen wurden 2002 aufgehoben, als der wahre Täter
gestand. Die fünf Männer wurden nach Jahren der Inhaftierung entlastet
und erhielten eine Entschädigung.
Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.