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Biber im Tiergarten: Schutzanstrich soll Schäden verhindern

Währenddessen hat der Landkreis Dahme-Spreewald Abschussgenehmigungen für die Tiere am Flughafen BER erteilt. Was steckt hinter dieser Maßnahme?

Im Berliner Bezirk Mitte wird derzeit mit einem speziellen Schutzanstrich und sogenannter Ablenkfütterung versucht, die Biberpopulation im Tiergarten umzulenken. Am Freitag wurden in einer Aktion mit Freiwilligen wertvolle Bäume mit einem atmungsaktiven Anstrich aus Quarzsand behandelt, der die Biber vom Verbiss abhalten soll. Der Bezirk betrachtet die Rückkehr der Biber in den Tiergarten als Erfolg im Artenschutz, sieht jedoch die Schäden an wertvollen Bäumen als ein Problem.

Die Hoffnung ist, die Biber durch den Anstrich in weniger problematische Bereiche des Tiergartens zu lenken, die aus Naturschutzsicht unbedenklicher sind. Zudem nennt der Bezirk weitere Gründe für die Aktion: die Verkehrssicherheit der Parkbesucher und den Denkmalschutz, der den Erhalt der historischen Parklandschaft erfordert.

Parallel dazu hat der Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg, der auch für den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) zuständig ist, am Freitag eine Allgemeinverfügung erlassen. Diese erlaubt die "Vergrämung" und "Entnahme" der streng geschützten Biber. Besonders im Selchower Flutgraben sei es notwendig, die festgelegte Niederschlagsmenge ableiten zu können, um den Flugbetrieb zu sichern. Biberbauten behindern diesen Wasserabfluss, was bei zunehmenden Starkregenereignissen, wie zuletzt 2017, zusätzliche Risiken birgt.

Die Allgemeinverfügung gilt bis zum 15. März 2026 und gibt den Behörden die Möglichkeit, gezielte Maßnahmen gegen die Biberpopulation zu ergreifen, um die Sicherheit am Flughafen zu gewährleisten.

OZD / AFP


OZD-Kommentar

Artenschutz versus Verkehrssicherheit: Ein Balanceakt
Die Bemühungen des Bezirks Mitte, Biber durch Schutzanstriche und Ablenkfütterung umzulenken, sind ein interessanter Ansatz im Artenschutz. Dennoch werfen die gleichzeitigen Abschussgenehmigungen im Landkreis Dahme-Spreewald Fragen auf. Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Schutz der Natur und der Gewährleistung von Sicherheit für Menschen und Infrastruktur.

Prognose: In den kommenden Monaten wird die Diskussion um den Umgang mit Bibern weitergehen. Die Balance zwischen Artenschutz und praktischen Erfordernissen in urbanen Räumen wird entscheidend sein, um langfristige Lösungen zu finden.

Biographien und Erklärungen

Wer ist der Bezirk Mitte?
Der Bezirk Mitte ist einer der zwölf Bezirke Berlins und umfasst historische und kulturell bedeutende Bereiche, darunter den Tiergarten. Er ist zuständig für die Umsetzung von Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen in der Stadt.

Was sind Biber?
Biber sind große Nagetiere, die für ihre Fähigkeit bekannt sind, Dämme zu bauen und somit Wasserläufe zu beeinflussen. Sie gelten als geschützte Art in Deutschland, was ihre Tötung und den Eingriff in ihren Lebensraum reguliert.


Alle Angaben ohne Gewähr.


Foto:  Andy Buchanan / AFP