Weniger als anderthalb Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl mobilisierte der republikanische Kandidat Donald Trump am Sonntag (Ortszeit) zahlreiche Unterstützer bei einem Wahlkampfauftritt im Madison Square Garden in New York. Zu den prominenten Gästen gehörten unter anderem der Milliardär Elon Musk und der ehemalige Wrestler Hulk Hogan. Allerdings sorgten einige umstrittene Äußerungen für viel Aufmerksamkeit und Kritik.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt des Comedians Tony Hinchcliffe, der mit einem beleidigenden Kommentar über Puerto Rico auf sich aufmerksam machte. „Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean“, bemerkte er und fügte hinzu, „ich glaube, sie heißt Puerto Rico.“ Zudem machte Hinchcliffe sich über die Geburtenrate von Latinos lustig, was bei vielen auf Empörung stieß.
Ein weiterer Unterstützer bezeichnete die Vize-Präsidentin Kamala Harris als „Antichristin“ und hielt ein Kruzifix hoch. Trump-Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu: „Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner.“ Trump selbst griff Harris scharf an, nannte sie eine „Drogenabhängige“ und „Idiotin“ und kritisierte ihre Politik zu Inflation und Einwanderung.
Kamala Harris reagierte in den sozialen Medien auf Hinchcliffs Äußerungen: „Puerto-Ricaner haben einen Präsidenten verdient, der ihre Stärken sieht und fördert.“ Am Samstag trat sie in Philadelphia auf, der größten Stadt Pennsylvanias, einem Schlüsselstaat im Wahlkampf, wo beide Kandidaten hohe Einsätze haben.
Der demokratische Senator John Fetterman aus Pennsylvania wies darauf hin, dass im Bundesstaat fast 500.000 Menschen mit puertoricanischen Wurzeln leben, von denen drei Viertel wahlberechtigt sind. „Diese Menschen sind wichtig und nicht die Pointe eines verzweifelten Witzes“, schrieb er auf der Plattform X.
Der puertoricanische Sänger Ricky Martin teilte Harris' Videoreaktion auf Hinchcliffs Auftritt auf Instagram mit seinen 18,6 Millionen Followern und kommentierte: „Das ist, was sie über uns denken. Wählt Kamala Harris.“
Wenige Tage vor der Wahl am 5. November liegen Trump und Harris in den Umfragen nahezu gleichauf, was den Ausgang des Wahlkampfs besonders spannend macht.
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OZD-Kommentar:
Polarisierende Taktiken im Wahlkampf
Trumps Wahlkampfauftritt zeigt, wie stark die Polarisierung in der amerikanischen Politik ist. Die Verwendung von kontroversen Äußerungen könnte kurzfristig Aufmerksamkeit erregen, birgt jedoch das Risiko, Wähler zu verprellen, die nach einem konstruktiveren Dialog suchen. In den verbleibenden Tagen bis zur Wahl wird es entscheidend sein, wie beide Seiten ihre Botschaften vermitteln und ob sie die Wähler wirklich erreichen können.
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist ein amerikanischer Unternehmer und Politiker, der als republikanischer Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl 2024 kandidiert. Er war von 2017 bis 2021 der 45. Präsident der Vereinigten Staaten und ist bekannt für seine umstrittenen politischen Ansichten und Rhetorik.
Wer ist Kamala Harris?
Kamala Harris ist die amtierende Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten und die erste Frau sowie die erste Person mit afroamerikanischen und südasiatischen Wurzeln in diesem Amt. Sie ist die demokratische Kandidatin für die Präsidentschaftswahl 2024.
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Was ist die US-Präsidentschaftswahl? Die US-Präsidentschaftswahl ist eine alle vier Jahre stattfindende Wahl, in der der Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wird. Der Wahlprozess umfasst Vorwahlen, die Wahl der Wahlmänner und schließlich die Stimmenabgabe der Wähler.
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