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Krise bei VW: Lohnkürzungen und Stellenabbau - zehn Prozent weniger Gehalt und Werksschließungen geplant

Volkswagen plant drastische Sparmaßnahmen: Löhne sollen gekürzt und Werke geschlossen werden, um vier Milliarden Euro einzusparen. Die IG Metall und der Betriebsrat stellen sich bereits auf einen harten Konflikt ein.

Der traditionsreiche Autohersteller Volkswagen plant inmitten der aktuellen Krise umfassende Sparmaßnahmen und will dabei vor allem beim Personal sparen. Laut Informationen des Handelsblatts soll eine Kürzung der Gehälter um pauschal zehn Prozent bereits 800 Millionen Euro der anvisierten vier Milliarden Euro Einsparungen beitragen. Weitere Kürzungen, wie die Streichung von Boni und Nullrunden bei Gehaltserhöhungen, könnten die Einsparungen auf zwei Milliarden Euro pro Jahr erhöhen. Auch die Schließung von drei Werken sowie der Abbau zahlreicher Arbeitsplätze stehen zur Diskussion.

VW hat sich bislang nicht zu den Berichten geäußert. Die offizielle Vorstellung der Geschäftszahlen für das dritte Quartal und die Fortsetzung der Tarifverhandlungen mit der IG Metall stehen am Mittwoch an – ein Tag, der entscheidend für die Zukunft des Unternehmens sein könnte.

Bereits jetzt gibt es heftigen Widerstand: Die IG Metall und der VW-Gesamtbetriebsrat kündigten Konsequenzen an, falls die geplanten Maßnahmen bestätigt werden. „Sollte VW seine Planungen bestätigen, muss der Vorstand mit Konsequenzen rechnen,“ betonte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der als Anteilseigner im VW-Aufsichtsrat sitzt, forderte indes alternative Lösungsansätze, um die Arbeitsplätze zu sichern. „VW muss wettbewerbsfähig bleiben, gleichzeitig gilt es jedoch, die industrielle Substanz der niedersächsischen Automobilindustrie zu erhalten,“ so Weil. Er sprach sich außerdem für neue Kaufanreize für Elektroautos und eine Lockerung der EU-Flottengrenzwerte aus, da die aktuellen Vorgaben die Autohersteller finanziell stark belasten.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

VW unter Druck – Mut zum Wandel oder Risiko für die Belegschaft?

Volkswagen steht vor einer schwierigen Entscheidung: Während massive Einsparungen den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit sichern sollen, geraten dabei tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Eine Kürzung der Gehälter und Schließungen von Produktionsstätten werfen die Frage auf, inwieweit VW den sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht wird. Die Entscheidung hat große Tragweite für die gesamte deutsche Automobilbranche.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie weit die IG Metall und der Betriebsrat in ihrem Widerstand gehen und ob sich eine einvernehmliche Lösung finden lässt. Die Auseinandersetzungen könnten nicht nur den Betriebsfrieden gefährden, sondern auch VWs Reputation und langfristige Arbeitsstrukturen beeinflussen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Stephan Weil?
Stephan Weil ist Ministerpräsident von Niedersachsen und Mitglied im Präsidium des VW-Aufsichtsrats. Als SPD-Politiker setzt er sich für die Interessen Niedersachsens und für Arbeitsplätze in der Automobilindustrie ein. Offizielle Webseite Stephan Weil.

Was ist die IG Metall?
Die IG Metall ist Deutschlands größte Industriegewerkschaft und vertritt die Interessen der Beschäftigten im Bereich Metall- und Elektroindustrie, zu dem auch die Automobilbranche gehört. Offizielle Webseite der IG Metall.

Hinweise: Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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