Neben Valencia waren auch andere beliebte Urlaubsregionen, darunter Andalusien, von den Unwettern betroffen. In der Provinz Valencia wurden die Toten bislang offiziell gezählt, die Zahl könnte jedoch steigen, da Leichen geborgen und identifiziert werden müssen. Am Dienstag führten die starken Regenfälle zu Überschwemmungen in Ost- und Südspanien, die das Leben der Anwohner erheblich beeinträchtigten.
Die Regionalregierung von Valencia, unter der Leitung von Carlos Mazón, bezeichnete die Situation als „noch nie dagewesen“. Viele Gegenden sind von der Stromversorgung abgeschnitten, und in einigen Regionen funktionieren die Telefonverbindungen nicht mehr. Wegen überfluteter Straßen sind zahlreiche Orte von der Außenwelt isoliert. Bilder aus den betroffenen Gebieten zeigen, wie Wassermassen Straßen überfluten und Autos wegschwemmen.
Im spanischen Parlament wurde am Mittwoch eine Schweigeminute für die Opfer abgehalten. König Felipe VI. äußerte sich auf X und zeigte sich „tief betrübt“ über die Flutopfer. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus und wünschte den Betroffenen „Kraft, Mut und alle notwendige Hilfe“.
Die spanische Regierung in Madrid hat aufgrund der Überschwemmungen einen Krisenstab einberufen, der am Dienstagabend erstmals zusammentrat. Eine spezialisierte Militäreinheit wurde nach Valencia entsandt, um bei den Rettungsmaßnahmen zu unterstützen. Regierungschef Pedro Sánchez plant, nach seiner Rückkehr aus Indien eine weitere Sitzung des Krisenstabs zu leiten und rief die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten.
Die heftigen Regenfälle und starker Wind beeinträchtigten zudem den Flug- und Bahnverkehr. Einige Flüge nach Valencia wurden umgeleitet oder gestrichen, und der nationale Bahnbetreiber ADIF setzte den gesamten Zugverkehr in der Region aus, bis sich die Lage stabilisiert.
In Alora, in der südlichen Region Andalusien, wurden Einsatzkräfte mobilisiert, die mit Hubschraubern Menschen aus Autos und Häusern retteten, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten war. Auch ein Hochgeschwindigkeitszug entgleiste, es gab jedoch keine Verletzten.
Meteorologen warnen, dass die Regenfälle bis mindestens Donnerstag anhalten werden. Das Unwetter wurde durch kalte Luft ausgelöst, die über das warme Wasser des Mittelmeers strömte, was zu den heftigen Niederschlägen führte. Wissenschaftler betonen, dass extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Stürme durch den Klimawandel verstärkt werden.
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OZD-Kommentar:
Klimawandel und extreme Wetterereignisse: Ein Weckruf für Spanien
Die tragischen Ereignisse in Spanien sind nicht nur eine humanitäre Krise, sondern auch ein alarmierendes Zeichen für die Auswirkungen des Klimawandels. Die Zunahme extremer Wetterereignisse sollte als Weckruf für Regierungen weltweit dienen, geeignete Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen. Die kommenden Wochen könnten entscheidend dafür sein, wie schnell und effektiv die betroffenen Regionen sich erholen und ob nachhaltige Veränderungen in der Infrastruktur und Katastrophenvorsorge umgesetzt werden.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Carlos Mazón?
Carlos Mazón ist der Präsident der Regionalregierung von Valencia und eine Schlüsselperson in der Bewältigung der aktuellen Katastrophe. Er setzt sich für die Sicherheit und Unterstützung der Betroffenen ein.
Was ist das spanische Parlament?
Das spanische Parlament, auch Cortes Generales genannt, ist das nationale Gesetzgebungsorgan Spaniens, das aus zwei Kammern besteht: dem Kongress der Abgeordneten und dem Senat. Cortes Generales Wikipedia
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