Nach dem umstrittenen Pokal-Aus des 1. FC Heidenheim bei Hertha BSC (1:2) platzte Trainer Frank Schmidt der Kragen. Normalerweise ein Diplomat, zeigte sich der 50-Jährige am Sky-Mikrofon von seiner kämpferischen Seite: „Wahnsinn! Wir machen das 2:2, das darf im Leben nicht zurückgenommen werden. Ich bringe immer Verständnis für die Schiedsrichter auf, aber heute werde ich kein Plädoyer halten“, wetterte er.
Heidenheims Senkrechtstarter Paul Wanner hatte weit in der Nachspielzeit das vermeintliche Ausgleichstor erzielt. Alle im Berliner Olympiastadion waren sicher: Der Bundesligist hatte sich in die Verlängerung gekämpft und das Momentum auf seiner Seite, nachdem er einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt hatte. Doch das Schiedsrichtergespann um Robert Kampa entschied anders – zum allgemeinen Erstaunen und Frust der Heidenheimer.
Ein Linienrichter hatte Sekunden vor dem Treffer ein Foulspiel außerhalb des Strafraums an Marton Dardai erkannt. Allerdings signalisierte er dieses erst, als der Ball im Netz zappelte. Der Videoassistent, der die Szene hätte klären können, kam in der zweiten Pokalrunde noch nicht zum Einsatz, und so blieb es bei der Entscheidung des Schiedsrichterteams.
Schmidt zeigte sich enttäuscht und kritisierte die Handhabung des Vorfalls: „Wenn ein Foul im Spiel passiert, dann muss der Linienrichter das Spiel unterbrechen. Und nicht, wenn der Ball im Tor liegt“, erklärte er verärgert. „Knut Kircher (Schiedsrichter-Chef des DFB, d. Red.) will, dass die Schiedsrichter Entscheidungen treffen – und zwar in dem Moment, in dem Entscheidungen zu treffen sind.“
OZD-Kommentar:
Ein bitteres Aus für Heidenheim – und ein fragwürdiger Schiedsrichterentscheid
Die Entscheidung, Heidenheims späten Ausgleich zu annullieren, wirft viele Fragen auf. Während das Schiedsrichterteam eine Regel korrekt umsetzte, bleibt die Frage, ob eine frühere Intervention den Spielverlauf fairer gestaltet hätte. Solche Szenen unterstreichen den Wunsch vieler nach einem flächendeckenden Videoeinsatz, gerade in so entscheidenden Spielen. Die Unzufriedenheit Schmidts ist verständlich, zumal Heidenheim an diesem Abend Moral bewies und sich eine Verlängerung verdient hatte.
Ob solche Entscheidungen den Einsatz des Videoassistenten ab der ersten Pokalrunde fördern, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Im Profi-Fußball wird es ohne Klarheit und Transparenz schwer, die Akzeptanz solcher Entscheidungen zu erhöhen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Frank Schmidt?
Frank
Schmidt ist seit 2007 Trainer des 1. FC Heidenheim und führt den Klub
seit Jahren erfolgreich. Als einer der dienstältesten Trainer im
deutschen Profifußball steht er für Kontinuität und ambitionierten
Fußball. Schmidt genießt hohes Ansehen für seine bodenständige und
direkte Art.
Was ist der DFB-Pokal?
Der
DFB-Pokal ist ein nationaler Pokalwettbewerb, an dem Mannschaften aller
deutschen Ligen teilnehmen. Er bietet den Teams die Möglichkeit, in
einem K.-o.-System zu konkurrieren, und bringt regelmäßig Überraschungen
und spannende Spiele hervor. Der Videoassistent wird jedoch erst ab dem
Achtelfinale eingesetzt.
Hinweise: Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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